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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Streichhölzer in Benzin geworfen.
    Kristen fixierte immer noch Eva, die sie offenbar für den Richtungswechsel in der Unterhaltung verantwortlich machte. »Mir geht’s gut. Und ich brauche ganz bestimmt keine Ratschläge von jemandem, der sich mit der Hausangestellten und ihrer Tochter abgibt.«
    »Ich mag Rebecca.«
    Kristen beugte sich vor. »Sie ist eine Loserin, Eva. Sie wird Dienstmädchen werden, genau wie ihre Mutter. Eine Loserin.«
    In Eva flammte Zorn auf. »Dir ist schlecht. Du bist müde. Und du hast gesagt, dass du Sex mit Josiah hattest.«
    Eva wappnete sich und wartete auf Kristens Wutausbruch. Gleich würde es ein Donnerwetter geben.
    Doch stattdessen sank Kristen in sich zusammen. Sie ließ das halb volle Weinglas auf den Teppichboden fallen. Tränen strömten über ihre Wangen.
    Sofort schmolz Evas Ärger dahin und verwandelte sich in Mitgefühl. Mist. Was hatte sie getan? Ihre Schwester sagte immer, sie habe eine zu große Klappe. »Kristen, es tut mir leid.«
    Die anderen scharten sich um Kristen wie Ureinwohner um die Wagenburg von Siedlern. Lisa warf Eva einen bösen Blick zu. »Gott, wieso sagst du so etwas?«
    Sara schüttelte den Kopf. »Eva, du bist so ein Miststück.«
    Kristen weinte so heftig, dass ihre Schultern mehrere Minuten lang zuckten, während die drei nur hilflos zusehen konnten. Niemand wusste etwas zu sagen, so als spürten sie, dass dies ihre Kräfte überstieg.
    Schließlich richtete Kristen sich auf und sah Eva aus rot geränderten Augen an. »Du darfst es niemandem verraten. Besonders nicht Josiah.«
    Eva schüttelte den Kopf. »Ich verrate es nicht.«
    »Josiah ist wahnsinnig«, sagte Kristen. »Ich habe letzte Woche Schluss gemacht, und wenn er von dem Kind wüsste, würde er mich niemals gehen lassen.«
    Die Freundinnen wussten, dass Josiah aufbrausend war. Kristen hatte ihn immer in Schutz genommen, doch die anderen hatten sich trotzdem Sorgen gemacht.
    »Ihr dürft Josiah nichts von dem Baby sagen«, sagte Kristen. »Schwört es.«
    Alle nickten.
    Alle schworen.
    »Ich habe es nicht verraten!«
    Das leise, verzweifelte Flüstern kam über Evas Lippen, während sie die Hintertreppe des Apartmenthauses hinauflief. Eva hatte nie jemandem von Kristens Baby erzählt. Noch in den dunkelsten Stunden während ihres Prozesses, als sie sich allein und verraten gefühlt hatte, hatte sie geschwiegen.
    Als Garrison gestern Abend ins King’s kam, hätte sie ihm von dem Baby erzählen und den Verdacht von sich ablenken können. Es waren nur noch wenige Monate bis zu Kristen Halls riesiger Hochzeit, durch die zwei wohlhabende Familien vereint werden würden. Vielleicht ging es hier gar nicht um Josiah, die Familie Cross oder Price. Vielleicht ging es darum, ein altes, gefährliches Geheimnis zu hüten.
    Eva umklammerte ihren Rucksack, trat durch die schwere Außentür und von Zement auf luxuriösen Teppichboden. Sie straffte die Schultern und ging den Flur entlang. Ihr war bewusst, dass sie nicht an diesen vornehmen Ort gehörte. Sie blickte auf die Notiz von Luke und die Adresse, die ganz unten stand. Wentworth Towers, Apartment 7c. Sie klingelte.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, während sie wartete. Schließlich klapperten hohe Absätze auf der anderen Seite der Tür, und Sekunden später wurde geöffnet.
    Im Türrahmen stand eine große, elegante Frau mit lockigem rotem Haar und durchdringenden grünen Augen, die sich sofort verengten. »Eva Rayburn. Ich hätte nie gedacht, dass ich dich noch mal wiedersehen würde.«
    Eva umklammerte den Gurt ihres Rucksacks. »Hallo, Kristen.«
    Die grünen Augen nahmen einen eisigen Ausdruck an. »Was willst du?«
    Eva hatte keine überschwängliche Begrüßung erwartet, doch auf diese Kälte war sie nicht gefasst. »Hast du Zeit zum Reden?«
    Kristen machte die Tür nicht weiter auf. »Willst du Geld?«
    Eva versteifte sich unwillkürlich. »Nein, kein Geld. Ich will nur reden.«
    Kristen warf einen Blick über Evas Schulter und trat dann auf den Flur. Sie schloss die Wohnungstür hinter sich. »Was willst du, Eva?«
    »Hast du das von Lisa gehört?«
    Kristens Augen verdunkelten sich ein wenig. »Es kam in den Nachrichten. Traurig. Was willst du?«
    Genau wie Lisa und Sara hatte Eva immer zu Kristen aufgeschaut. Kristen war die Makellose – diejenige, die von ihren Verbindungsschwestern kopiert und von den Jungen begehrt wurde. Damals auf dem College hatte Eva sich so sehr gewünscht, ihre Anerkennung zu gewinnen. Und zu Evas

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