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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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sich mit der Hand durch das dunkle Haar. »Sie war eine so reizende junge Frau. Gott, es tut mir wirklich leid, das zu hören. Ich habe sie gemocht. Sie war klug und äußerst tüchtig.«
    Er wies mit der Hand in Richtung Sofa, und als Garrison Platz genommen hatte, setzte er sich ebenfalls. »Wie kann ich helfen?«
    »Wir versuchen, die letzten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden vor ihrem Verschwinden zu rekonstruieren. Laut ihrem Chef war sie am Dienstag zum Abendessen mit Ihnen verabredet.«
    Cross legte die Fingerspitzen aneinander. »Ja. Die Agentur Fairchild bereitete für nächste Woche eine große Präsentation vor unserem Vorstand vor, und Sara Miller wollte sich mit mir treffen, um sicherzustellen, dass die Kreativabteilung alles bedacht hatte.«
    »Machte sie während des Essens einen nervösen oder verstörten Eindruck?«
    »Gar nicht. Es war alles wie immer.«
    »Wieso der Wechsel zu einer anderen Werbeagentur?«
    »Wie kommen Sie auf diese Frage?«
    »Mr Fairchild sagte, Sie hätten ihn wegen einer Werbekampagne kontaktiert.«
    »Mein Vater ist vor acht Monaten gestorben, und da ich nun in der Firma das Sagen habe, habe ich mich entschlossen, einiges zu verändern. Vater war kein Freund von Veränderungen, und in den letzten fünf bis zehn Jahren trat das Unternehmen auf der Stelle.«
    »Seit dem Tod Ihres Bruders?«
    »Im Grunde ja. Nach Josiahs Tod war Vater nicht mehr derselbe. In den alten Zeiten bedeutete ein Sohn alles für seinen Vater.«
    »Wo wurde Ihr Vater geboren?«
    »In Kentucky. In den Bergen. Sein Onkel und seine Tante haben ihn großgezogen. Es war kein schönes Zuhause. Er lernte meine Mutter kennen, als beide noch jung waren. Vater tat so ziemlich alles, um Geld zu verdienen. Und er verdiente eine Menge.«
    »Wo ist Ihre Mutter jetzt?«
    Ein Anflug von Trauer trat in Micahs Augen. »Sie ist gestorben, als Josiah und ich dreizehn waren.«
    »Das muss schwer gewesen sein.«
    »Wir hatten ja noch einander.«
    »Durch Krankheit?«
    »Ein Autounfall.«
    Garrison ließ einen Moment verstreichen. »Ich habe einen Bericht über den Tod Ihres Bruders gelesen.«
    Cross zog die Augenbrauen hoch. »Gehen Sie immer so weit im Leben der Leute zurück, die Sie bei einer Mordermittlung befragen?«
    »Normalerweise nicht. Können Sie mir erzählen, was in der Nacht geschah, als Ihr Bruder starb?«
    »Warum ist das von Bedeutung?«
    »Tun Sie mir den Gefallen. Bitte.«
    Micah zuckte die Achseln. »Ich war noch am College in Washington, D.C. Bis heute weiß ich nur das, was mein Vater und die Polizei mir erzählt haben.«
    »Sie sind nicht aufs Price gegangen?«
    »Nein. Vater hielt es für das Beste, wenn Josiah und ich verschiedene Colleges besuchten. Zwillinge, besonders eineiige, werden oft in einen Topf geworfen. Er wollte, dass wir eigenständige Menschen werden.«
    »Waren Sie je im Price College?«
    »Klar. Ich habe sogar die berüchtigte Eva Rayburn kennengelernt.«
    »Wirklich? Welchen Eindruck hatten Sie von ihr?«
    »Ein nettes Mädchen. Ruhig. Fleißig. Um Geld zu verdienen, half sie der Hausangestellten des Verbindungswohnheims beim Putzen. An dem Tag, als ich sie kennenlernte, machten sie und ein anderes Mädchen nach einer großen Party im Haus sauber.«
    »Haben Sie sich lange unterhalten?«
    »Nur die üblichen Begrüßungsfloskeln. Und ich gebe zu, ich war neugierig auf sie. Josiah hatte erwähnt, dass sie ihn zwei Wochen zuvor bei einem collegeinternen Debattierwettbewerb geschlagen hatte. Er war nicht gerade glücklich darüber. Josiah hasste es, zu verlieren.«
    »Das wurde in der Akte nicht erwähnt.« Garrison hatte das Gefühl, dass Micah ihm etwas verschwieg.
    »Nein, vermutlich nicht.«
    Darius Cross hatte dafür gesorgt, dass es keinerlei Hinweis auf das aufbrausende Temperament seines Sohnes gab. »Was hat Ihr Vater Ihnen über den Tod Ihres Bruders gesagt?«
    Eine Falte erschien auf Micahs glatter, blasser Stirn. »Noch einmal, was hat das mit Ms Miller zu tun?«
    »Bitte haben Sie Geduld mit mir.«
    Micah zuckte die Achseln. »In der Nacht, als Josiah starb, rief Dad mich weinend an.« Er atmete tief ein. »Und er ruhte nicht, bis der Gerechtigkeit Genüge getan war.«
    Garrison blickte auf seine Notizen, blätterte darin und tat, als läse er. »Eva Rayburn hat gestanden, Ihren Bruder getötet zu haben, nachdem er sie misshandelt hatte.«
    Micah nickte. »Ich erinnere mich an ihre Aussage. Aber die Vergewaltigung wurde nie nachgewiesen. Tatsächlich förderte der

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