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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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versuchte, Jardir hinterrücks zu ermorden.
    »Ich lasse dama Qavan verhaften und befragen«, versprach Ashan.
    »Das wäre nur Zeitverschwendung«, meinte Abban. »Er würde seinen Damaji niemals verraten, auch deinen Folterknechten nicht. Man sollte ihn besser in Ruhe lassen.«
    »Dich hat keiner nach deiner Meinung gefragt, khaffit !«, schnauzte Damaji Aleverak, und Abban zuckte zusammen. »Wenn der Mann am Leben bleibt, wird er nur weiter Komplotte gegen den Shar’Dama Ka schmieden.«
    »Vielleicht sollte man doch auf den khaffit hören, mein Gemahl«, mischte sich Inevera ein. Aleverak warf ihr einen empörten Blick zu, wie immer, wenn sie als Frau es wagte, ihre Ansichten vor dem Schädelthron zu äußern. »Abban könnte Qavan berichten, du hättest das Gift geschluckt, ohne dass es die geringsten Beschwerden verursacht hätte, und diese Geschichte obendrein im Basar ausstreuen, damit sie sich von dort aus überallhin verbreitet. Wenn du die Leute glauben machst, du seist unverwundbar, wird das womöglich selbst den furchtlosesten Meuchelmörder abschrecken.«
    »Die Damajah spricht weise«, bemerkte Abban mit einer Verbeugung. Er und Inevera waren sich sehr ähnlich; ständig versuchten
sie, andere Menschen zu beeinflussen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Jardir sah, wie der khaffit sie mit einem flüchtigen Blick streifte und dabei die frivol zur Schau gestellte Schönheit seiner Frau in sich einsog. Er schluckte seinen aufflackernden Groll hinunter. Inevera fand, es sollte ihm ein Gefühl von Macht verleihen, wenn er freimütig etwas vorzeigte, wonach andere Männer gierten, doch selbst nach zwei Jahren traf immer noch das genaue Gegenteil zu.
    Aber ob es ihm nun passte oder nicht, sowohl Abban als auch Inevera verfügten über Talente, die Jardir sich zunutze machen konnte, Talente, an denen es den dama und den Sharum völlig mangelte. Abbans Geschick als Händler, seine genauen Auflistungen und Ineveras Würfel gaben nur die brutale Wahrheit wider, während alle anderen Krasianer sich gegenseitig darin überboten, Jardir genau das zu sagen, was er ihrer Meinung nach hören wollte, selbst wenn keines ihrer Worte der Wahrheit entsprach.
    Mittlerweile verließ sich Jardir immer stärker auf den khaffit und auf seine Frau, war gewissermaßen von ihnen abhängig. Beide waren sich dessen vollauf bewusst, und ihre Selbstsicherheit schlug sich in der Wahl ihrer Kleidung nieder. Sie trugen auffallende, mit goldenem Zierrat aufgeputzte Gewänder, als wollten sie ihn provozieren, sie zu maßregeln.
    » Damaji Enkaji ist ein sehr einflussreicher Mann, Erlöser«, erinnerte Abban ihn, »und wenn du zum Krieg aufrüstest, kannst du auf das technische Können seines Stammes nicht verzichten. Du stößt ihn bereits vor den Kopf, indem du ihm einen Platz in deinem Inneren Rat verweigerst. Ich denke, jetzt wäre nicht der geeignete Zeitpunkt, eine Spur zu verfolgen, die vielleicht zu ihm führt, so dass du gezwungen wärst, vor aller Augen zu handeln.«
    »Savas ist noch nicht alt genug, um Damaji der Mehnding zu werden«, fügte Inevera hinzu, womit sie Jardirs Sohn mit einer Frau dieses Stammes meinte. »Niemand folgt den Anweisungen eines Knaben, der noch den Bido trägt.«

    Sie hatten Recht. Wenn Jardir Enkaji tötete, bevor Savas sich die weiße Robe verdient hatte, würde der schwarze Turban einfach an einen von Enkajis Söhnen weitergegeben werden; und es stand zu erwarten, dass dieser dann Jardir dieselbe Feindseligkeit entgegenbrachte wie zuvor sein Vater, wobei sich der Groll obendrein zu blankem Hass steigern konnte.
    »Also gut, ich füge mich eurem Urteil«, erklärte er schließlich, obwohl es ihn anwiderte, sich auf Ineveras und Abbans Spielchen einlassen zu müssen. »Von mir aus könnt ihr Qavan in eure Netze verstricken. Und nun zu den Listen.«
    »Die Zählung von heute Morgen ergab, dass im Wüstenspeer 217 dama , 322 dama’ting , 5012 Sharum , 17 256 Frauen, 15 623 Kinder, einschließlich der, die sich im Hannu Pash befinden, und 21 733 khaffit leben«, zitierte Abban.
    »Das sind nicht genug Krieger, wenn wir im nächsten Sommer losmarschieren wollen«, entschied Jardir. »Jedes Jahr kommen nur wenige Hundert aus dem Hannu Pash .«
    »Vielleicht solltest du deine Pläne auf einen späteren Zeitpunkt verschieben«, schlug Abban vor. »In zehn Jahren könntest du die Streitmacht verdoppeln.«
    Jardir spürte, wie Ineveras Hand sein Bein drückte und ihre langen Fingernägel sich in sein

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