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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Ich sprach davon, dass ein Mann getötet wurde - ein Freund -, damit du ihm sein Eigentum abnehmen konntest.«

    Jardir bleckte die Zähne, sein Arm schoss vor und er umklammerte Abbans Kehle. Der dicke Händler japste nach Luft und krallte die Finger in Jardirs Hand, aber genauso gut hätte er versuchen können, Stahl zu verbiegen. Die Knie knickten unter ihm ein, und sein volles Gewicht lastete nun auf dem Arm, aber trotzdem hielt Jardir ihn aufrecht. Abbans Gesicht fing an, sich violett zu verfärben.
    »Ein khaffit stellt meine Ehre nicht infrage«, zischte Jardir. »Meine Loyalität gilt zuerst Krasia und Everam, erst danach meinen Freunden, egal, wie tapfer sie sein mögen. Wem bist du treu, Abban? Kennst du überhaupt eine Pflicht, außer der, deinen eigenen fetten Wanst zu schützen?« Er ließ Abban los, der auf den Boden fiel und nach Luft rang.
    »Was spielt es für eine Rolle?«, würgte Abban nach einer Weile hervor. »Da der Par’chin tot ist, bin ich Krasia ohnehin nicht mehr von Nutzen.«
    »Der Par’chin ist nicht der einzige Nordländer«, entgegnete Jardir, »und kein Krasianer kennt sich in den Grünen Ländern so gut aus wie Abban der khaffit . Du bist mir sehr wohl noch von Nutzen.«
    Abban hob fragend eine Augenbraue. »Wieso?« Sein ängstlicher Tonfall war verschwunden.
    »Ich brauche deine Fragen nicht zu beantworten, khaffit «, erwiderte Jardir. »Du wirst mir so oder so alles erzählen, was ich wissen will.«
    »Selbstverständlich.« Abban nickte. »Doch wir kämen gewiss schneller voran, wenn du einfach auf meine Fragen eingehst, als wenn du deine Folterknechte rufst, die die Auskünfte dann aus meinen Schreien heraussieben müssten.«
    Jardir betrachtete ihn einen Moment lang, dann schüttelte er den Kopf und lachte wider Willen. »Ich hatte vergessen, dass du sehr mutig sein kannst, wenn du einen Profit witterst«, gab er zu. Dann streckte er die Hand aus und zog Abban auf die Füße.

    Abban verbeugte sich mit einem Lächeln. » Inevera , mein Freund, so Everam will. Wir alle sind so, wie Er uns geschaffen hat.« Für eine kurze Weile war die Vergangenheit begraben, und zwischen den beiden Männern herrschte wieder die frühere Eintracht.
    »Ich mache mobil zum Sharak Sun , dem Krieg unter dem Antlitz der Sonne«, erklärte Jardir. »Wie Kaji vor mir, will ich die Grünen Länder erobern und alle Menschen und Länder für den Sharak Ka vereinen.«
    »Ein ehrgeiziger Plan«, meinte Abban, aber in seiner Stimme schwang eine Spur Skepsis mit.
    »Traust du mir das etwa nicht zu?«, hakte Jardir nach. »Ich bin der Erlöser!«
    »Nein, Ahmann, der bist du nicht«, widersprach Abban ruhig. »Wenn es überhaupt einen Erlöser gibt, ist es der Par’chin , das wissen wir beide.«
    Jardir starrte ihn wütend an, doch Abban blickte genauso ärgerlich zurück, als wolle er ihn provozieren, ihn zu schlagen.
    »Dann bist du also nicht bereit, mir aus freien Stücken zu helfen«, schlussfolgerte Jardir.
    Abban schmunzelte. » Das habe ich nicht gesagt, mein Freund. An einem Krieg lässt sich gut verdienen.«
    »Aber du zweifelst daran, dass ich Erfolg haben werde …«
    Abban hob und senkte die Schultern. »Das Nordland ist viel größer als du denkst, Ahmann, und dort leben bei weitem mehr Menschen als in Krasia.«
    Jardir setzte eine spöttische Miene auf. »Ziehst du in Zweifel, dass ein einziger dal’Sharum zehn, hundert Feiglinge aus dem Norden aufwiegt?«
    Abban schüttelte den Kopf. »Wenn es um große Angelegenheiten wie Krieg und Schlachten geht, würde ich deine Meinung niemals infrage stellen. Aber ich bin ein khaffit , und als solcher bin ich misstrauisch gegenüber kleinen Dingen.« Er musterte Jardir prüfend. »Zum Beispiel frage ich mich, wie du es anstellen willst,
Proviant und Wasservorräte durch die Wüste zu transportieren. Wie viele Männer du zurücklassen musst, um den Wüstenspeer und später die unterworfenen Gebiete zu halten. Du musst Scharen von khaffit mitnehmen, die sich um die materiellen Bedürfnisse der Armee kümmern, und Weiber, die die Gelüste der Krieger befriedigen. Wer soll die Frauen und Kinder beschützen, die daheim bleiben? Die dama ? In was werden sie diese Stadt verwandeln, während du fort bist?«
    Jardir fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. In seinen Träumen von siegreichen Schlachten und Eroberungen waren ihm solche Dinge viel zu bedeutungslos erschienen, um sich damit zu befassen. Inevera hatte seinen Aufstieg meisterhaft in die Wege

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