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Das Flüstern der Nacht

Das Flüstern der Nacht

Titel: Das Flüstern der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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laute Zischtöne ausspie. Er sandte noch einen Ruf aus, in der Absicht, den einen unter einer Masse aus Drohnen zu begraben. Er konnte fühlen, wie Dutzende von ihnen angerannt kamen, um an dem Tumult teilzunehmen, doch von dem Mimikry war seltsamerweise keine Antwort mehr zu spüren.
    Der Mensch fegte die Baumdämonen aus dem Weg und griff den Horcling-Prinzen erneut an. Aber dieses Mal war der Seelendämon gewarnt; er zeichnete ein Siegel, das einen Luftschwall in Bewegung setzte, der den einen wie ein heftiger Schlag traf und ihn über die Lichtung wirbelte. Als er wieder auf die Füße kam, war er umringt von Baumdämonen. Auf das Kommando des Seelendämons brachen sie Äste von den Bäumen, um diese als Waffen zu benutzen; nun konnten ihnen selbst die mit Schlamm verklebten Abwehrsiegel auf der Haut des Menschen nichts mehr anhaben.

    Das Imitieren ihrer Worte und Handlungen war schon schrecklich genug, aber Renna fühlte sich noch mehr abgestoßen, als der Seelendämon anfing, ihre Stimme zu kontrollieren, und sie erkannte, dass er sich die ganze Zeit über in ihr versteckt hatte; es war, als würde irgendein Frachtgut plötzlich den Wagen lenken.
    Es war eine Vergewaltigung der übelsten Art, schlimmer als alles, was Harl ihr je angetan hatte. Schlimmer als die Nacht im Abort, schlimmer, als an einen Pfahl gebunden und der Nacht
übergeben zu werden. Sie konnte fühlen, wie sich der Dämon wie eine Feldmaus durch ihre Gedanken wühlte, sich ihrer liebsten und persönlichsten Erinnerungen bemächtigte, um sie als Waffen gegen Arlen einzusetzen.
    Diese Vorstellung erfüllte sie mit einer maßlosen Wut, und sie merkte deutlich, wie der Seelendämon sich an ihrem Zorn ergötzte. Ich habe dich schon früher besessen, wisperte er in ihrem Kopf. Viele Male.
    Renna schaute zu Arlen und verzweifelte, als sie seine resignierte Miene sah. Sie hatte gedacht, sie sei stark genug, um seinen Weg zu gehen. Dass sie dieselben Fähigkeiten hätte wie er. Doch nun musste sie einsehen, dass sie sich etwas vorgemacht hatte. Ihretwegen würde er sterben.
    Sie würgte ein Schluchzen herunter und wollte ihr Messer heben, um es in ihre eigene Kehle zu bohren, aber der Seelendämon beherrschte ihren Körper als sei sie eine Jongleursmarionette, und gegen seinen Willen kam sie nicht an. Selbst wenn Arlen richtig riet und es irgendwie schaffte, den Mimikry zu töten, würde es für den Seelendämon ein Leichtes sein, sie dazu zu bringen, ihm ihr Messer ins Herz zu stoßen. Sie musste ihn warnen, aber sie brachte kein Wort heraus.
    Doch dann änderte sich Arlens Gesichtsausdruck, als hätte er einen Entschluss gefasst; er sah sie mit einem Vertrauen an, das ihr noch nie jemand entgegengebracht hatte.
    »Du musst stark sein und dich selbst retten«, sagte er zu ihr. »Denn dieses Ungeheuer ist das Antlitz des Bösen, und ich lasse es nicht entkommen.«
    Unter seinem Blick verflog ihre Angst, und in ihre Augen trat ein harter Zug. Sie nickte und spürte, wie der Seelendämon stutzte, der die Bedeutung des Gesagten im selben Moment begriff wie sie. Die Kreatur versuchte sich zu verteidigen, doch sie war nicht schnell genug, und Arlens Schlag gegen ihren Kopf erhellte die Dunkelheit mit Magie.

    Die Präsenz des Dämons in ihrem Geist verschwand, und plötzlich fühlte sich Renna benommen und orientierungslos. Sie betrachtete den Mimikry, der immer noch ihre Gestalt hatte, und sah, dass er ebenfalls taumelte, nachdem er von seinem Gebieter abgeschnitten worden war.
    Renna packte das Messer ihres Vaters fester, stieß ein Knurren aus, warf sich gegen die Kreatur und rammte ihr die Klinge in den entblößten Bauch. Ihren freien Arm schlang sie um den Dämon und zog ihn eng an sich heran, während die Siegel aus Schwarzstängelsaft auf ihrer Haut sich erwärmten. Magie fuhr wie ein Schock durch ihre Muskeln und erfüllte sie mit Kraft, während sie das Messer hochriss und den Dämon vom Nabel bis zum Hals aufschlitzte.
    Von außen mochte die Gestalt des Mimikrys ihr geglichen haben, doch das stinkende eitrige Sekret, das schwarze Dämonenblut, das aus der Wunde spritzte, stammte nicht von der Oberfläche der Welt.
    Sie betrachtete das Gesicht, dieselben Züge, die sie tausendmal im Wasser als ihr Spiegelbild gesehen hatte. Der schmerzliche, verstörte Ausdruck in ihren eigenen Augen rührte sie fast zu Tränen, doch dann fletschte das Gesicht die Zähne wie ein wütender Hund, und als es sie anzischte, wuchsen die Zähne in die Länge.
    Renna

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