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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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einer der Anwesenden den echten Rubin gestohlen hat. Der Dieb sitzt hier am Tisch.«
    Sir Rupert sprang von seinem Stuhl auf und brüllte: »Ich lasse mich nicht beleidigen von einem … einem …«
    »Von einem einfachen bengalischen Polizisten?«, ergänzte Jayram höflich. »Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu beleidigen. Ich möchte lediglich den Rubin wieder herbeischaffen.«
    Lord Chetwynd Miller kauerte zusammengesunken auf seinem Stuhl. »Wie wollen Sie das machen?«, fragte er.
    Jayram spreizte lächelnd die Hände. »Ganz einfach. Da keiner von uns – bis auf Major Foran, der selbstredend über jeden Verdacht erhaben ist« – er verbeugte sich leicht in die Richtung des Offiziers –, »den Raum verlassen hat, trägt der Dieb den Rubin noch bei sich. Erscheint Ihnen das nicht einleuchtend, Eure Exzellenz?«
    Lord Chetwynd Miller überlegte kurz, bevor er widerstrebend nickte, so, als würde es ihm schwerfallen, dem Inspektor in diesem Punkt recht zu geben.
    »Gut. Dann möchte ich Major Foran bitten, an die Tür des Esszimmers und an die Verandatür je einen Soldaten zu stellen. Die übrigen Gäste bleiben bitte hier im Raum.«
    »Sind Sie sicher, dass ich nicht unter Verdacht stehe?«, fragte Foran sarkastisch.
    »Alle stehen unter Verdacht«, erwiderte Inspektor Jayram mit unbewegter Miene. »Der eine mehr, der andere weniger.«
    Foran ging zur Tür, rief seine Männer und befahl ihnen, dort Posten zu beziehen, wo Jayram es angeordnet hatte.
    »So, nun können wir mit der Leibesvisite beginnen«, sagte Jayram zufrieden.
    »Dann schlage ich vor, wir fangen mit Ihnen an, Sie unverschämter …«, zischte Sir Rupert.
    Jayram hob gebieterisch die Hand, und der andere verstummte. »Ich habe nicht das Geringste dagegen einzuwenden, von Major Foran durchsucht zu werden, aber eigentlich, Sir Rupert, hatte ich die Absicht, Zeit zu sparen, indem ich bei Ihnen beginne. Als wir gestört wurden, waren Sie nämlich derjenige, der den Rubin in den Händen hielt.«
    Royston stieß einen leisen Pfiff aus. »Verflixt, er hat recht! Ich habe den Stein an Pater Cassian weitergereicht, und er …«
    Pater Cassian schien unbehaglich zumute zu sein. »Nun ja«, räumte er ein, »und ich habe ihn an Sir Rupert weitergegeben.«
    Mit wutverzerrtem Gesicht rief Sir Rupert: »Das lasse ich mir nicht länger bieten! Ich lasse mir von einem dahergelaufenen Punkah-Wallah 1 , der sich für etwas Besseres hält, nicht vorschreiben …«
    »Wenn Sie sich den Anweisungen des Inspektors widersetzen«, sagte Major Foran leise, »befehle ich Ihnen hiermit …«
    Sir Rupert starrte ihn einen Moment lang grimmig an, ehe er achselzuckend begann, seine Taschen zu leeren.
    »Warten Sie, Sir Rupert«, sagte Jayram, »vielleicht ist es doch nicht nötig.«
    Major Foran sah den Bengalen überrascht an. »Aber ich dachte …«
    »Als der Mann aus Betul hereingeführt wurde, waren wir alle abgelenkt. Wer hielt den Rubin in der Hand, als sich die Aufregung legte?«
    »Das war wohl ich«, gestand Gregg widerwillig.
    Foran nickte. »Als er mir den Stein gab, stellten wir fest, dass es sich um eine Fälschung handelte.«
    Gregg erhob sich und alle musterten ihn argwöhnisch. »Sie können mich gern durchsuchen«, sagte er lächelnd, »Sie werden nichts finden.«
    Jayram erwiderte sein Lächeln. »Das weiß ich, Sir. Sie haben den Rubin nicht von Sir Rupert bekommen, habe ich recht?«
    Gregg nickte und sank auf seinen Platz. »Ja, Sir Rupert hatte ihn zurück in sein Kästchen gelegt, während Lord Miller den Mann aus Betul befragte. Ich nahm ihn später wieder heraus.«
    »Exakt. Der echte Rubin wurde herumgereicht, bis ihn Sir Rupert zurück ins Kästchen legte. Mr. Gregg holte ihn wieder hervor, schaute ihn sich an und gab ihn weiter. Es war die Fälschung.«
    Sir Rupert ballte die Fäuste und wirkte so zornig, dass Major Foran ein wachsames Auge auf ihn richtete. »Unverschämtheit!«, grollte er. »Ich habe den Stein dorthin zurückgelegt, wo ich ihn fand!«
    »Wo Sie ihn fanden. Sehr richtig«, bemerkte Jayram bedeutungsvoll, doch keiner der Männer verstand, worauf er hinauswollte.
    Mit ruhiger Stimme fuhr der Inspektor fort: »Major, ich schlage vor, Ihre Soldaten bringen Pater Cassian ins Arbeitszimmer und halten ihn dort fest, bis ich komme. Alle anderen bleiben hier bei mir.«
    Während der kleine Bengale sprach, wich die Farbe aus Pater Cassians Gesicht. Er öffnete und schloss den Mund wie ein Fisch, doch kein Laut kam ihm über die

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