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Das Foucaultsche Pendel

Das Foucaultsche Pendel

Titel: Das Foucaultsche Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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nächstfolgenden Gruppe aufnahmen.«
    »Casaubon«, sagte Belbo, »glauben Sie etwa, die Planer von Provins wären Stümper gewesen? Wenn sie wollten, daß die Enthüllung sechs Jahrhunderte lang verborgen blieb, werden sie ihre Vorkehrungen getroffen haben. Jeder Groß-
    meister einer jeden Gruppe weiß nur, wo er den Großmeister der folgenden Gruppe finden kann, aber nicht, wo die anderen zu finden sind, und keiner der anderen weiß, wo er die Meister der vorigen Gruppe finden kann. Es genügt, daß die Deutschen die Bulgaren verloren haben, und sie werden nie erfahren, wo sie die nächste Gruppe finden können, also die Jerusalemer, während die Jerusalemer nicht wissen, wo sie irgendeine der vorigen Gruppen finden können. Und was die Rekonstruktion einer Botschaft aus unvollständigen Fragmenten angeht, so hängt sie ganz davon ab, wie diese Fragmente aufgeteilt worden sind. Sicher nicht in einer logischen Abfolge. Es braucht nur ein einziges Teilstück zu fehlen, und die ganze Botschaft ist unverständlich. Und wer das 467
    fehlende Teilstück hat, weiß nichts damit anzufangen.«
    »Denkt nur mal«, sagte Diotallevi, »wenn jenes Treffen nicht geklappt hat, dann ist Europa heute der Schauplatz eines geheimen Balletts zwischen Gruppen, die einander suchen und nicht finden können, und jede weiß, daß ein Nichts genügen würde, um Herr der Welt zu werden. Wie hieß doch gleich dieser Einbalsamierer, von dem Sie gesprochen haben, Casaubon? Wer weiß, vielleicht gibt es das Komplott ja wirklich, und die ganze Geschichte ist nichts anderes als das Resultat dieser Schlacht um die Rekonstruktion einer verlorenen Botschaft. Wir sehen sie nicht, aber sie sind, als Unsichtbare, rings um uns zugange.«
    Belbo und mir kam offenkundig dieselbe Idee, und wir begannen gleichzeitig zu reden: Uns fehle doch gar nicht mehr viel, um die richtige Verbindung herzustellen. Immerhin hätten wir erfahren, daß mindestens zwei Elemente der Botschaft von Provins, nämlich der Hinweis auf die sechsunddreißig Unsichtbaren, geteilt in sechs Gruppen, und die Frist der hundertzwanzig Jahre, auch in der Debatte über die Rosenkreuzer auftauchten!
    »Und die waren schließlich Deutsche«, schloß ich. »Ich werde sofort die Rosenkreuzer-Manifeste nachlesen.«
    »Aber Sie sagten doch, die wären falsch«, sagte Belbo.
    »Na und? Auch wir machen hier eine Fälschung.«
    »Stimmt«, sagte er. »Das hatte ich ganz vergessen.«
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    Elles deviennent le Diable: débiles, timorées,
    vaillantes à des heures exceptionelles, sanglantes sans cesse, lacrymantes, caressantes, avec des
    bras qui ignorent les lois... Fi! Fi! Elles ne valent rien, elles sont faites d’un côté, d’un os courbe, d’une dissimulation rentrée... Elles baisent le serpent... *
    Jules Bois, Le satanisme et la magie, Paris, Chailley, 1895, p. 12
    Er vergaß es mehr und mehr, heute weiß ich es. Und aus jener Zeit stammt gewiß dieser kurze, benebelte Text.
    Filename: Ennoia
    Du warst überraschend zu mir nach Hause gekommen. Und du hattest dieses Gras, ich wollte nichts davon, denn ich erlaube keiner pflanzlichen Substanz, sich in die Funktionsweise meines Gehirns einzuschalten (aber ich lüge: ich rauche Tabak und ich trinke Destillate aus Korn). Jedenfalls, die paar Male zu Anfang der sechziger Jahre, wenn mich jemand nötigte, an einer Joint-Runde teilzunehmen, mit diesem aufgeweichten, speichelgetränkten Papier, und der letzte Zug mit der Nadel, dann mußte ich immer lachen.
    Aber gestern warst du’s, die mir einen anbot, und ich dachte, das wäre vielleicht deine Art, dich anzubieten, und so rauchte ich gläubig. Wir tanzten eng, wie man es seit Jahren nicht mehr tut, und das — welche Schande — während die Vierte von Mahler lief.
    Mir war, als hielte ich ein antikes Geschöpf in den Armen, ein leichtes und schwebendes Wesen mit dem sanften Runzelgesicht einer alten Gemse, eine Schlange, die aus der Tiefe meiner Len-
    * Sie werden der Teufel: kraftlos, ängstlich, tapfer zu außergewöhnlichen Stunden, ohne Unterlaß blutend, heulend, liebkosend mit Armen, die kein Gesetz kennen...
    Pfui! Pfui! Sie taugen nichts, sie sind aus einer Rippe gemacht, aus einem gekrümmten Knochen, aus einer eingeübten Verstellung... Sie küssen die Schlange...
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    den aufstieg, und ich betete dich an wie eine uralte, universale Muhme. Vermutlich tanzte ich weiter eng an deinen Körper ge-schmiegt, aber ich spürte, wie du dich zum Fluge erhobst, dich in Gold verwandeltest,

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