Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
Vom Netzwerk:
Sie werden sich noch den Tod holen.«
    Sie hatten den Corsa in einer Seitengasse stehen gelassen und waren das letzte Stück zu Fuß weitergegangen. Rains wollte auf keinen Fall einen Strafzettel riskieren oder, schlimmer noch, womöglich gleich abgeschleppt werden. Wie kurzsichtig war er doch als Wissenschaftler gewesen.
    Nicht zum ersten Mal bereute er, das Unsichtbarkeitsserum nicht zuerst an Werkstoffen erprobt zu haben. Wie nützlich wäre jetzt ein unsichtbarer Wagen gewesen oder einfach unsichtbar machende Kleidung. Aber nein, er hatte sich das verfluchte Zeug ja unbedingt gleich selbst in die Venen jagen müssen.
    An einem versperrten Eisentor auf der Rückseite der Villa blieb Rains stehen. »Das hier scheint mir die geeignete Stelle zu sein«, sagte er. »Sieht aus, als könne man drüberklettern.«
    »Das wird kaum nötig sein«, sagte Renfield. Wie aus dem Nichts zog er einen Bolzenschneider hervor und kniff die schwere Eisenkette durch, die das Tor verschloss. »Ich werde hier auf Sie warten, Monsieur. Nur um sicherzugehen.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Rains, der verblüfft auf den Bolzenschneider starrte. »Ich verlasse mich auf Sie.«
    »Das können Sie auch. Woher weiß ich, dass Sie ihn erwischt haben, Monsieur?«, wollte Renfield wissen, der sich etwas Sorgen machte.
    »Sie wissen es erst, wenn ich es Ihnen erzähle. So, und nun gehen Sie hier unauffällig auf und ab, als würden Sie auf jemanden warten«, sagte Rains, was in Renfields pillengeschärften Augen schon ein Widerspruch in sich war. »Hier, nehmen Sie auch den Schirm. Falls etwas passiert, können Sie sich damit verteidigen.«
    »Ganz wie Sie wünschen, Monsieur.« Renfield nahm den Schirm und wirbelte ihn einige Male herum. »Möchten Sie auch, dass ich dabei ›Ts, ts, es sieht nach Regen aus‹ vor mich hinmurmle?«
    Doch der Scherz war verschwendet, denn Rains war längst in den Sträuchern jenseits des Eisentors verschwunden.
     
    Die rückwärtige Hauswand, zu der ihn Adrian gelotst hatte, lag nun vor ihm. Jetzt würde sich herausstellen, ob Isabellas Plan funktionierte oder nicht. Die Schwierigkeit bestand darin, eine Tür zu finden, die nach außen aufging – sonst klappte der Trick nicht.
    Talbot schlich zur Hintertür und fand sie geeignet. Er zog den Haken und die beiden Steine mit der vorbereiteten Schnur aus der Tasche. Den Haken schraubte Talbot mit der bloßen Hand in den hölzernen Querbalken über der Tür. Daran befestigte er das kürzere Stückchen Schnur, an dem der Stein baumelte. Gerade lang genug, um an die Tür klopfen zu können. Das eine Ende der langen Schnur knotete er etwas oberhalb des Steins fest. Die restliche Schnur mit dem zweiten Stein daran ausrollend, entfernte sich Talbot wieder vom Haus. Glücklicherweise befand sich keine sechs Meter von der Hintertür entfernt ein Ginsterbusch. Und dahinter versteckte er sich.
    Nun war Fingerspitzengefühl gefragt!
    In seinem Ohr hörte er Adrian. »Hinter der Tür müssen Sie rechts einen kurzen Flur hinunter. Dann links herum und die Treppe hinauf.« Talbot versuchte, den Jungen für den Moment zu ignorieren. Solange er noch nicht im Haus war, war jede zusätzliche Information überflüssig.
    Befassen Sie sich mit den Problemen in der Reihenfolge ihres Auftretens, hörte er Major McGuffin wieder sagen.
    Wenn er an der langen Schnur zog, zog er auch den am Haken baumelnden Stein von der Tür weg. Sobald er losließ, würde der gegen das Türblatt klopfen. Talbot machte zwei, drei Trockenübungen, ehe er den ersten Versuch wagte. Er zog die Schnur stramm und ließ sie abrupt los. Der Stein klopfte laut und vernehmlich gegen das Türblatt. Talbot wartete eine Weile, ehe er es abermals versuchte.
    Ein Schlüssel rasselte im Schloss, die Tür wurde geöffnet und ein stämmiger Schatten erschien im erleuchteten Türrahmen. Der Mann trat in den Garten hinaus und sah sich um. Das war der Moment, auf den Talbot gewartet hatte. Er nahm den am Ende der langen Schnur befestigten Stein in die Hand und warf ihn so weit weg, wie er konnte. Er hörte, wie er irgendwo in einem Strauch oder Gebüsch einschlug.
    Der Kopf des stämmigen Mannes ruckte bei dem Geräusch herum. »Eh! Qui est là? Wer ist da?«, fragte er. Langsam entfernte er sich von der Tür, ging in die Richtung, aus der der dumpfe Aufprall gekommen war – und genau diesen Augenblick nutzte Talbot, um ins Haus zu schlüpfen.
    Isabella hatte wirklich was auf dem Kasten.
    Adrians Stimme war erneut zu hören.

Weitere Kostenlose Bücher