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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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»Sind Sie noch da?«
    »Klar bin ich das«, sagte Talbot. Mehr zu seiner eigenen Beruhigung, da Adrian ihn ja nicht hören konnte. Zügig durchquerte Talbot den schmalen Flur und hastete die Stufen der breiten Marmortreppe in den ersten Stock hinauf. Oben angelangt sah er sich nach rechts und links um. Rechter Hand befand sich ein kurzer, mit alten Wandteppichen geschmückter Korridor, der in einer Sitzecke mit Ledersesseln endete. Talbot wandte sich nach links. Ein weiterer Flur.
    »Gut gemacht«, sagte Adrian. »Gehen Sie links runter, Sie sind fast da.«
    Talbot tat, wie ihm geheißen. Nach wenigen Metern erreichte er das gesuchte Zimmer. Auf einem dezenten Bronzeschild neben der Tür stand in einwandfreiem Englisch: »Hier schlief Mary W. Shelley im Jahre 1816 während ihres Aufenthalts im Haus.« Er hatte das Zimmer gefunden! Dummerweise war die Tür verschlossen.
    Talbot zog einen Dietrich aus seiner Tasche. Zwei Versuche genügten und die Tür sprang auf.
    Im Zimmer was es angenehm kühl und stockfinster. Es dauerte einige Sekunden, bis Talbot sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Dann sah er sich um. Geradeaus lagen die Fenster. Sie waren geschlossen und die Gardinen hingen bis auf den Boden herab. Rechts stand ein riesiges Himmelbett. Gott sei Dank schlief niemand darin. Links befand sich das Bad. Es war leer. Bei der Suche nach den versteckten Gegenständen war er völlig ungestört. Die Frage war nur, wo er anfangen sollte. Wo mochte Mary Shelley die Gegenstände versteckt haben, die sie in den Briefen erwähnt hatte? Talbot bemühte sich, sich den genauen Wortlaut ins Gedächtnis zu rufen.
     
Den Schlüssel zu Ihrem Laboratorium habe ich in meinem alten Zimmer dort verborgen.
     
    So viel fiel ihm noch ein. Und weiter? Warum nur hatte er vorher nicht noch mal einen kurzen Blick darauf geworfen? Hätte er doch nur ein paar Euros mehr in sein technisches Equipment investiert. Mit Adrian sprechen zu können, wäre jetzt wirklich von Vorteil gewesen. Dann hätte er ihn bitten können, nachzusehen, was Mary über das Versteck geschrieben hatte. So aber blieb ihm nichts weiter übrig, als sich im Zimmer umzusehen. Vielleicht hatte er Glück und fand einen Anhaltspunkt. Irgendetwas, das ihn an die Passage im Brief erinnerte.
    Er blickte zu den hohen Sprossenfenstern und plötzlich fiel es ihm wieder ein:
     
Da gibt es einen losen Mauerstein, gleich beim ersten Fenster rechts. Er lässt sich mit etwas Geschick herausziehen.
     
    Talbot ging unter dem Fenster in die Hocke. Seine Fingerspitzen tasteten so sanft über die rauen Fugen der Steine wie die eines Blinden über eine Seite mit Brailleschrift. Gottlob war die Wand zwischenzeitlich nicht tapeziert oder verputzt worden. Er klappte sein Taschenmesser aus, kratzte die Wandfarbe von den Steinen und stocherte in den Fugen herum.
    Nach kürzester Zeit fand er den losen Stein! Mit spitzen Fingern zog er ihn heraus und legte ihn beiseite. Dann steckte er langsam und vorsichtig seine Hand in das Loch, das dahinter lag, und hoffte inständig, dass dort niemand eine Mausefalle versteckt hatte. Sein Arm war schon bis zum Ellenbogen in der Wand verschwunden, als er einen rechteckigen Gegenstand ertastete. Endlich! Er zog eine schlichte Schatulle aus fleckigem, dunklem Holz hervor.
    Der Deckel war nicht mit Scharnieren versehen, sondern wurde von der schmalen Seite her eingeschoben, wie bei einem dieser altertümlichen Griffelkästen, nur dass er wesentlich größer war. Bei dem Gedanken daran, dass Mary Shelley die letzte Person gewesen war, die dieses Kästchen berührt hatte, bekam er, vom Hauch der Geschichte gestreift, eine Gänsehaut. Und sein Puls, der selbst in Nahkämpfen nicht über 70 stieg, schien einen Augenblick lang auszusetzen.
    Talbot blies den Staub fort, der gut 160 Jahre Zeit gehabt hatte, sich auf dem Kästchen abzusetzen, und schob den Deckel auf. Darin lag ein Gegenstand, der in ein mit den Jahren grau und brüchig gewordenes Seidentuch eingeschlagen war. Und obenauf ein zierlicher Schlüssel mit einem kunstvoll geschliffenen Bart. Das Schloss, zu dem er gehörte, musste von einiger Kompliziertheit sein. Er legte den Schlüssel beiseite und nahm den in das Tuch eingeschlagenen Gegenstand heraus.
    Es war eine Watts 1 der ersten Generation, ein uralter Watts Blaster der Agency! Mary Shelleys Beschreibung stimmte bis ins Detail.
     
Es handelt sich um einen kleinen Apparat, der auf den ersten Blick an eine Pistole erinnert. Allerdings nur in seiner

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