Das französische Bett
Antwort ausdenken, deshalb holte sie ein paar Mal tief Luft und beschloss, keine Karten an die Freunde zu schreiben; denn wer weiß, zu welchen Äußerungen die Luft sie noch verleiten könnte - Äußerungen, die sie später bereuen würde?
Eines Tages genehmigte sie sich vor dem Essen einen Drink. Und bestellte Erdbeeren mit Sherry als Nachtisch, obwohl das so teuer war, dass sie es sich zu Hause nicht einmal bei einem Repräsentationsessen erlaubt haben würde.
An dem Abend fühlte sie sich glücklich. Sie lächelte allen zu, die ihr auf dem Weg zum Hotel begegneten. Ein Mann hielt sich dicht neben ihr, sie verlangsamte ihre Schritte und überlegte plötzlich, ob ihr BH richtig und das Haar nett saß, dann bereute sie es auf einmal und lief schneller. Sie rannte, und bei jedem Schritt fühlte sie sich erregter; ihr war, als schwöllen ihre Brüste an, als glitten die Schenkel bei jedem Meter weiter auseinander, und sie fühlte, wie sie zwischen den Beinen feucht wurde.
Als sie beim Portier auf den Schlüssel wartete, kam es ihr vor, als ob er auf ihre Brüste, auf Bauch und Schenkel schaute, und sie fing plötzlich an zu kichern. Der Portier sah sie fragend an, sagte aber nichts. Und sie lief hinauf in ihr Zimmer.
Sie ging hinein, und als sie hinter sich abgeschlossen hatte, trat sie leise auf den Balkon, um nachzusehen, ob der Mann ihr gefolgt wäre. Aber unter ihrem Fenster stand niemand. Und sie fühlte sich beschämt.
Aber dann musste sie lachen und bestellte beim Portier eine kleine Flasche Champagner, die sie in einem großen Kühler erhielt. Der Etagenkellner ließ den Pfropfen springen und schenkte ein; sie dankte und schloss die Tür hinter ihm ab. Dann zog sie sich aus, setzte sich nackt auf einen Stuhl und trank Champagner.
Der Stuhl war mit Samt bezogen, und als sie sich langsam und gedankenlos zu bewegen begann, fing es an, auf ihrer Haut zu brennen; dann drückte sie sich fest auf den Sitz nieder und wiegte sich mit kurzen Bewegungen hin und her.
»Wenn ich nun rot werde!«, sagte sie halblaut und lachte. Sie stellte das Glas hin, dass es gegen den Tisch klirrte, erhob sich und trat vor den Spiegel. Sie stellte sich mit dem Rücken zum Spiegel und versuchte, über die Schulter hinweg zu sehen, ob ihre Haut rot geworden wäre. Aber sie konnte den Kopf nicht so weit drehen, deshalb spreizte sie die Beine und bückte sich. Sie sah zwischen ihren Schenkeln hindurch direkt in den Spiegel; und da waren keine roten Flecke zu sehen.
>Die sitzen vielleicht weiter innen<, dachte sie.
Und zog die Popobacken mit den Händen auseinander und tastete sich mit den Fingern vor.
>Ich werde mir dort die Haare schneiden, nicht rasieren, sondern schneiden!<, dachte sie und zog vorsichtig an den Haaren. Dann schob sie behutsam einen Finger hinein und aufwärts.
Sie fühlte sich schwer im Kopf, und ihre Wangen waren warm, aber sie blieb stehen, fühlte den Finger und sah sich selbst im Spiegel an. Und plötzlich gewahrte sie, wie zwischen den Härchen kleine Tropfen glitzerten. Jählings richtete sie sich auf!
Sie zog ihr Nachthemd an und trocknete die Hände am Taschentuch ab, das immer unter dem Kopfkissen lag.
Dann trank sie den Rest des Champagners und warf die Flasche in den Papierkorb.
Daraufhin stellte sie sich erneut vor den Spiegel und bürstete ihr Haar. Lange blieb sie so mit der Bürste in der Hand stehen und betrachtete sich selbst.
»Nein«, sagte sie plötzlich und ging zum Bett. »Warum habe ich keinen Schlafanzug mitgenommen?«
Dann schlug sie die Decke zurück, aber als sie gerade ins Bett kriechen wollte, riss sie sich heftig das Nachthemd vom Leib. Und so lag sie nackt im Bett. Ohne sich noch einmal im Spiegel angeschaut zu haben.
Die Balkontüren standen offen. Der Wind war lau, sie hatte die Hände unter dem Kopf gefaltet und sah an die Decke, bis sie einschlief. Und dann träumte sie.
Es war ihr erster Traum seit vielen Jahren.
Sie träumte, dass sie nackt in Paris in einem Hotelbett läge, dass sie Champagner getrunken und vor einem Spiegel gestanden und sich beinahe selbst befriedigt hätte. Und sie hatte die Türen zum Balkon nicht zugemacht. Als sie gerade im Einschlafen war, die Hände unter dem Kopf, sah sie einen Mann vom Balkon zu ihrem Bett kommen!
Bevor sie noch schreien konnte, hatte er sich auf den Bettrand gesetzt und eine Hand über ihren Mund gelegt.
»Nicht schreien!«, sagte er zu ihr auf Französisch. »Sie brauchen keine Angst zu haben!«
Und dann hob er sie
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