Das Frauen-Hormone-Buch
es sich um ein dünnes Stäbchen von ca. 4 cm Länge, das an der Innenseite des Oberarms unter der Haut implantiert wird und danach kontinuierlich ein Gestagen freisetzt. Dort kann es drei Jahre lang verbleiben. Danach wird es durch einen kleinen Schnitt entfernt.
Die Methode gehört zu den sichersten empfängnisverhütenden Maßnahmen überhaupt und kann auch während der Stillzeit angewandt werden. Allerdings kommen nicht alle Frauen mit dem Implantat gut zurecht. Einige klagen über Blutungsunregelmäßigkeiten. Auch auf die Haut wirkt sich Implanon ® nicht gerade positiv aus. Ob nun das Stäbchen vertragen wird oder nicht, lässt sich aber vorher feststellen. Nehmen Sie zuvor mindestens drei Monate lang eine reine Gestagenpille (z.B. Cerazette ® ). Wenn Sie diese problemlos vertragen und darunter idealerweise eine völlige Blutungsfreiheit besteht, werden Sie auch mit Implanon ® gut zurechtkommen.
Fazit: Eine einfache, praktische und sichere Methode – aber nie ohne Vortestung anwenden.
Die Hormonspirale (Mirena ® )
Im Gegensatz zu allen vorher besprochenen Verfahren handelt es sich hierbei nicht um eine systemische Hormontherapie. Die Mirena ® -Spirale besitzt in ihrem Schaft ein kleines Gestagendepot, das seine Hormone aber nur an die unmittelbare Umgebung, also an die Gebärmutterschleimhaut, abgibt. Das erhöht die empfängnisverhütende Sicherheit und bewirkt gleichzeitig eine Unterdrückung des Aufbaus der Gebärmutterschleimhaut, sodass die Periode nur noch sehr schwach auftritt. In vielen Fällen bleibt sie auch ganz aus. Viele Frauen schätzen diesen spezifischen Zusatznutzen. Und auch die Tatsache, dass die Spirale fünf Jahre lang liegen bleiben kann, verschafft ihr viele Freundinnen. Ein Beispiel: Wer im Alter über 40 eine sichere und langfristige Empfängnisverhütung wünscht, hat sich früher häufig einer Sterilisation unterzogen. Heute lässt sich – mit einem einmaligen Wechsel – ein ganzes Jahrzehnt bis zum Eintreten der Wechseljahre mit der Mirena ® -Spirale überbrücken – und das (fast) ohne lästige Blutungen. Chirurgisch tätige Gynäkologen bekommen das deutlich zu spüren. Die Sterilisation – früher ein überaus häufiger Eingriff – ist seit Einführung der Mirena ® -Spirale für Frauen unter 40 Jahren eine eher seltene Operation geworden.
Fazit: Einer der großen Fortschritte in der Empfängnisverhütung der letzten Jahrzehnte. Sichere Empfängnisverhütung mit großem praktischem Zusatznutzen.
Der Hormon-Check
Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Gewichtszunahme – mit diesen oder ähnlichen Beschwerden kommen Sie zu Ihrem Arzt. Ist es jetzt angezeigt, einen Hormonstatus zu bestimmen? Wie können Sie das selbst einschätzen?
Was kann die Hormondiagnostik?
Allein aus dem Wissen über die vorhandene Menge eines Hormons lassen sich oft noch keine Rückschlüsse auf einen Zusammenhang mit einer Beschwerde ziehen. Die Wirkung der Hormone wird von vielen Faktoren beeinflusst, z. B. der Zahl der Rezeptoren, den Transportmitteln und der Verteilung im Körper.
Wie Hormone freigesetzt werden, wissen Sie schon aus dem Beginn dieses Buches. Aber wie erzielen sie eigentlich ihre Wirkung? Im Wesentlichen dadurch, dass sie an Rezeptoren (siehe → S. 18 ) binden, welche sich an der Zelloberfläche befinden. Für diesen Mechanismus wird immer wieder das Bild vom Schlüssel und dem Schloss bemüht. Nur wenn der Schlüssel (das Hormon) auch in das richtige Schloss (den entsprechenden Rezeptor) passt, öffnet sich das Tor (der Zugang zur Zelle) und das Hormon kann seine Wirkung entfalten. Diese Beschreibung ist zwar anschaulich, hat aber leider einen Haken: das Bild, das damit vermittelt wird, ist zu mechanisch. Normalerweise hat ja eine Tür nur ein Schloss. Eine Zelle aber hat viele Rezeptoren und diese verändern ihre Anzahl fortwährend. Die gleiche Menge an Hormon kann sehr unterschiedliche Wirkungen an einer Zelle entfalten, je nachdem, wie dicht diese Zelle mit Rezeptoren besetzt ist und wie empfindlich diese auf das Hormon reagieren.
Was heißt nun dies für die Praxis der Hormonbestimmung? Die Konzentration von Hormonen lässt sich in vielen Fällen im Blut messen – die Menge von Rezeptoren an einer Zelle oder in einem Gewebe dagegen nicht. Daraus folgt: Auch scheinbar normale Blutspiegel von Hormonen können unzureichende oder überschießende Wirkungen haben, je nachdem, wie dicht das Zielorgan mit Rezeptoren besetzt ist.
Shuttle-Service für Hormone
Noch
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