Das Frauen-Hormone-Buch
lässt sich das Problem auf diese Weise lösen.
Schmierblutungen, die vor der Menstruation auftreten, sind Zeichen eines zu schnellen Absinkens des Gelbkörperhormons, welches die zweite Zyklushälfte dominiert. Auch dieses lässt sich ersetzen. Entweder in Form von synthetischen Gestagenen oder – was besser ist – in Form des köpereigenen Progesterons. Dies steht in Deutschland nur in Tablettenform zur Verfügung, da Progesteron über die Haut nicht gut aufgenommen wird. Nehmen Sie die Tablette abends – Progesteron macht ein wenig müde. Einige spezialisierte Apotheken bieten auch individuell angefertigte Progesteron-Gele an. Da bei prämenstruellem Schmieren meist nur eine geringe Menge an Gelbkörperhormon fehlt, werden diese Gele in manchen Fällen ausreichen.
Schwieriger zu therapieren sind Blutungen, die jeweils in der Mitte des Zyklus zur Zeit des Eisprungs auftreten. Sie werden erklärt durch einen steilen Abfall des Östradiols nach dem Eisprung. Eine wirksame Therapie ist die Injektion von luteinisierendem Hormon (LH). Allerdings stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand lohnt. Meistens dauern diese mitzyklischen Blutungen höchstens ein bis zwei Tage und sind nur schwach. Eine absolut effektive Methode, derartige Blutungen zu unterdrücken, ist die Einnahme eines Ovulationshemmers. Keine Ovulation – keine Ovulationsblutung. Auch prä- und postmenstruelle Schmierblutungen verschwinden unter der Pille zumeist rasch. Da die Menge an zugeführten Hormonen bei Pillenanwenderinnen absolut stabil ist, stellt sich auch ein stabiler Zyklus ein. Die Intensität der Blutung ist darüber hinaus häufig geringer, da die in der Pille enthaltenen Gestagene die Gebärmutterschleimhaut nur wenig stimulieren. Dieser Effekt ist bei einigen Gestagenen ausgeprägter als bei anderen.
Weniger Blutungen durch Hormonspirale
Eine weitere Möglichkeit, eine sichere Empfängnisverhütung mit einer Reduktion oder gar der Unterdrückung einer Blutung zu verbinden, ist das Einlegen einer Mirena ® -Spirale, die wir bereits in dem Kapitel über Pille und Co. kurz vorgestellt haben (Die Hormonspirale, → Seite 38 ). Bei 30–40 Prozent aller Anwenderinnen kommt es unter der Hormonspirale zu einer völligen Blutungsfreiheit. Alle anderen Benutzerinnen beobachten zumindest einen deutlichen Rückgang der Blutungsintensität. Nach einer Anfangszeit mit gelegentlichen Zwischenblutungen hat sich zumeist nach spätestens 4–6 Monaten der neue Zyklus eingestellt. Bei Frauen mit starken Blutungen lohnt sich gegebenenfalls auch der Versuch, mit der Mirena ® Spirale dieses Blutungsproblem in den Griff zu bekommen und somit operative Maßnahmen zu vermeiden.
Wenn die Blutung ungewollt ausbleibt
Blutungsfreiheit kann angenehm sein, wenn sie ein beabsichtigter Nebeneffekt der Empfängnisverhütung ist. Das Ausbleiben der Regelblutung (der Fachbegriff dafür lautet Amenorrhö) kann jedoch auch Anlass zur Sorge geben, wenn das Geschehen nicht beabsichtigt ist.
Die erste Frage, die sich jede Frau im gebärfähigen Alter stellen sollte, wenn die Periodenblutung ausbleibt, ist natürlich: Bin ich schwanger? Frauen, die bereits ein Kind ausgetragen haben, spüren zumeist sehr gut, wenn sie erneut schwanger sind. Ein Spannungsgefühl in den Brüsten, morgendliche Übelkeit oder einfach das schwer zu beschreibende Gefühl »schwanger zu sein« verraten es ihnen. Im Zweifelsfall lässt sich der Sachverhalt auch objektiv schnell klären. Die modernen Schwangerschaftstests liefern schon wenige Tage nach Ausbleiben der Regelblutung ein eindeutiges Ergebnis.
Frauen im fünften Lebensjahrzehnt müssen beim Ausbleiben der Periodenblutung aber auch bereits an das Thema Wechseljahre denken. Statistisch liegt das Menopausenalter, also der Zeitpunkt der letzten von den eigenen Hormonen gesteuerten Regelblutung, bei 51 Jahren. Allerdings unterliegt dies großen individuellen Schwankungen. Manche Frauen bemerken bereits mit Anfang vierzig unregelmäßige oder völlig ausbleibende Periodenblutungen. Andere haben noch mit Ende fünfzig ihre Menstruation.
Prolaktin – ein Stillhormon mit Störpotenzial
Setzt bei jüngeren Frauen die Periodenblutung aus, so sollte auch immer eine Störung des Prolaktinstoffwechsels bedacht werden. Wir haben Prolaktin (→ Seite 26 ) bereits kennen gelernt und gesehen, dass es gelegentlich auch außerhalb der Stillzeit ansteigen kann, was dann zu entsprechenden Problemen führt. Prolaktin ist ein Hormon der
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