Das Frauen-Hormone-Buch
Infarkten und Schlaganfällen.
Wie steht es aber nun mit der WHI-Studie (→ Seite 107 ), die ja angeblich gesunde Frauen untersuchte? Auch hier wurde ein erhöhtes Herzinfarktrisiko bei den Hormonanwenderinnen gefunden. Allerdings betrug das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen dieser Studie 63 Jahre. 70 Prozent aller beteiligten Frauen waren übergewichtig, nahezu die Hälfte waren Raucherinnen. Nun mag es durchaus sein, dass eine übergewichtige, rauchende, amerikanische Mittsechzigerin noch keinen Herzinfarkt erlitten hat – gesunde Blutgefäße hat sie deshalb aber sicher nicht. Und so passierte bei der WHI-Studie im Wesentlichen das Gleiche wie bei der vorangegangenen Studie: Unter der Hormongabe lösten sich die arteriosklerotischen Plaques und führten zu vermehrten Herzinfarkten.
Das zeitliche Fenster
Kritiker könnten an dieser Stelle einwenden, dass es sich hierbei zwar um eine elegante Hypothese handelt. Aber lässt sich dieses Erklärungsmodell auch belegen? Ja, das tut es. Und die Daten stammen sogar aus der WHI-Studie selbst. In den letzten Jahren hat man die Ergebnisse dieser Untersuchung nach Altersgruppen aufgeschlüsselt. Und siehe da: Bei den jüngeren Frauen in der Studie – das sind in diesem Fall die 50- bis 59-Jährigen – fand sich kein Anstieg der Erkrankungen im Herz-Kreislauf-Bereich. Im Gegenteil: Hier zeigte sich die erwartete Schutzwirkung der Östrogene – weniger Arterienverkalkung, weniger Herz- und weniger Hirninfarkte.
WISSEN
Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gesundes Essen– gesunde Gefäße.
Fünf Portionen Obst oder Gemüse täglich empfehlen die wissenschaftlichen Ernährungsgesellschaften weltweit zur Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und das mit Recht. Die in pflanzlichen Nahrungsmitteln reichlich enthaltenen Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe sind effektive Radikalenfänger und damit gleichzeitig auch eine Altersbremse.
Fette reduzieren – auch dieser Ratschlag ist richtig, solange er sich auf die gesättigten Nahrungsfette bezieht. In unserem Blut sind es insbesondere die Triglyzeride und das Cholesterin, welche für die gefäßverstopfenden arteriosklerotischen Plaques verantwortlich sind. Aber es gibt auch viele gute Fette. Die in Fischölen vorkommenden Omega-3-Fettsäuren gehören nachweislich zu den Gefäßschutzstoffen.
Ausreichend Bewegung. Wer rastet, der rostet. Und wer sich nicht bewegt, dem verkalken die Blutgefäße. Deshalb muss niemand zum Marathonläufer werden. Ein flotter täglicher Spaziergang von einer halben Stunde reicht bereits. Daher ein Tipp: Legen Sie sich einen Hund zu. Der will täglich ausgeführt werden und ist damit der beste Fitnesstrainer, den Sie sich wünschen können. Und damit auch der Genuss nicht zu kurz kommt, sollten Sie abends ein Glas Rotwein trinken, denn moderater (!) Alkoholkonsum senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 30–40 Prozent. Das im Rotwein enthaltene Resveratrol unterstützt diesen Effekt noch.
Was bedeutet dies nun praktisch für Sie? Wann sollten Sie die Hormone einnehmen? Östrogene wirken sich durchaus schützend auf die Gefäße aus. Allerdings ist diese Wirkung zeitlich begrenzt. Das »zeitliche Fenster« für diese Schutzwirkung schließt sich etwa mit dem 60. Lebensjahr.
Mit einer Hormonersatztherapie sollten Frauen daher möglichst früh beginnen. Im höheren Lebensalter sollte dagegen sehr genau überprüft werden, ob eine derartige Therapie noch sinnvoll ist.
Testen Sie Ihr individuelles Risiko für Arteriosklerose
Kreisen Sie im Fragebogen den Punktwert (Pkte.) der zutreffenden Antwort ein, zählen Sie die Summe der Punkte und ordnen Sie Ihr persönliches Risiko ein.
Mit freundlicher Genehmigung der Bio Aging GmbH
Hirn und Hormone – vielfältige Einflüsse
Viele ältere Menschen klagen über zunehmende Vergesslichkeit, nachlassende kognitive Leistungen sowie Depressionen bis hin zum Burn-out. Auch diese Erscheinungen lassen sich zumindest zum Teil durch den Hormonmangel erklären.
Morbus Alzheimer
Neben der Osteoporose und der Arteriosklerose ist die Alzheimer-Demenz die dritte große Alterserkrankung. Allein in Deutschland wird die Zahl der Menschen, die an Morbus Alzheimer oder ähnlichen degenerativen Hirnerkrankungen leiden, auf 1,2 Millionen geschätzt. Experten erwarten für die Zukunft einen weiteren Anstieg um 20–25 Prozent.
Der Grund für diese dramatische Entwicklung ist simpel. Die meisten Demenzformen sind im Wesentlichen eine
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