Das Frauen-Hormone-Buch
Schenkelhalsbrüchen, die sich jedes Jahr in Deutschland ereignen, sind mehr als 90 Prozent osteoporosebedingt. Was bisher wenig bekannt ist: Die Osteoporose ist häufig sogar eine tödliche Erkrankung. So führt ein Schenkelhalsbruch bei den zumeist schon betagten Opfern nicht nur in vielen Fällen zu einer anhaltenden Bettlägerigkeit. Etwa 20 Prozent sterben auch im Laufe des ersten Jahres an den Folgen ihres Bruches. Bei 140 000 Schenkelhalsbrüchen sind das zwischen 20 000 und 30 000 Todesfälle jährlich. An Osteoporose sterben also inzwischen mehr Menschen als an Brustkrebs.
Umstellung, sondern des hormonellen Mangels. Für die Praxis bedeutet dies: Auf eine spontane Besserung ist nicht zu hoffen. Je länger der Mangel besteht, umso ausgeprägter werden die Beschwerden. Schauen wir uns im Folgenden einmal an, welche Auswirkungen der Hormonmangel auf die verschiedenen Organsysteme Knochen, Herz-Kreislauf-System und Gehirn hat.
Als Erstes macht sich der Östrogenmangel im Bereich von Haut und Schleimhäuten bemerkbar. Vor allem die Scheidentrockenheit macht vielen Frauen nach den Wechseljahren zu schaffen. Wir gehen auf dieses Problem im Kapitel über die Sexualität (→ Seite 72 ) bzw. über die Hormonkosmetik (→ Seite 131 ) ausführlich ein, sodass wir uns hier auf die großen und wichtigen Volkskrankheiten beschränken können.
Knochen und Hormone – aktiv gegen Osteoporose
Der wechseljahresbedingte Hormonmangel kann langfristig auch gravierende organische Veränderungen hervorrufen, die eine gesundheitliche Bedrohung darstellen. Ein Beispiel dafür ist die Osteoporose. Diese »Volkskrankheit« ist in den letzten Jahren zunehmend in das öffentliche Bewusstsein gerückt und damit auch der enge Zusammenhang zwischen dem weiblichen Hormonhaushalt und der fortschreitenden Knochenentkalkung nach den Wechseljahren. Dabei ist die Verbindung von Geschlechtshormonen und Erkrankungen des Skelettsystems auf den ersten Blick ja nicht unbedingt einleuchtend. Was haben die Östrogene eigentlich mit den Knochen zu tun? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft ein kurzer Ausflug in die Biologie.
Während einer Schwangerschaft muss der mütterliche Organismus dem heranwachsenden Kind alles zur Verfügung stellen, was es für seine Entwicklung braucht. Für die Ausreifung seines Skeletts benötigt es zum Beispiel Kalzium – und zwar in größeren Mengen, als die Mutter mit der Nahrung aufnehmen kann. Also muss das Kalzium aus körpereigenen Reserven mobilisiert werden, und in den Knochen sind 99 Prozent der gesamten Kalziummenge des Körpers gespeichert. Zum Aufbau des kindlichen Skelettsystems kann die werdende Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit auf diesen Kalziumspeicher zurückgreifen. Zu den Aufgaben der Östrogene gehört es also, dafür Sorge zu tragen, dass die Knochen immer gut mit Kalzium gefüllt sind. Sinkt die Konzentration der Östrogene im Blut, so fehlt ein wichtiger Faktor für die Kalziumeinlagerung und damit für die Stabilität des Knochens. Deshalb betrifft Osteoporose hauptsächlich Frauen nach den Wechseljahren.
Der schleichende Dieb
Die Osteoporose ist einmal als »der schleichende Dieb« unter den Erkrankungenbezeichnet worden. Denn die langsame Entkalkung des Knochens führt zunächst nicht zu Beschwerden. Diese treten erst auf, wenn es aufgrund der verminderten Knochendichte zu Brüchen kommt. Hiervon sind vor allem die Wirbelkörper betroffen, die zunächst kleine »Mikrofrakturen« erleiden und dadurch allmählich zusammensacken. Die Folge sind starke Rückenschmerzen. In fortgeschrittenen Stadien kommt es dann zu der charakteristischen, eingesunkenen und stark gebeugten Körperhaltung. Die Tatsache, dass diese Veränderung im Volksmund auch als »Witwenbuckel« bezeichnet wird, macht bereits deutlich, dass es sich um ein Krankheitsbild handelt, von dem hauptsächlich ältere Frauen betroffen sind. Aber auch die gefürchteten Schenkelhalsfrakturen, also hüftnahe Brüche des Oberschenkelknochens, sowie viele Knochenbrüche der Speiche (Radiusfrakturen) betreffen vor allem Frauen im fortgeschrittenen Lebensalter und sind im Wesentlichen durch eine Osteoporose bedingt.
WISSEN
Vorbeugung der Osteoporose
Kalzium ist ein wesentlicher Baustoff der Knochen. Mindestens 1 000 mg Kalzium am Tag sollten Sie aufnehmen. Liegt bereits eine Osteoporose vor, werden sogar 1 500 mg empfohlen. Milch und Milchprodukte enthalten bekanntlich viel Kalzium, aber auch Mineralwasser kann ein guter
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