Das Frauen-Hormone-Buch
Lieferant dieses wichtigen Mineralstoffes sein. Allerdings unterliegt der Kalziumgehalt unterschiedlicher Mineralwässer großen Schwankungen, je nach Marke und Herkunft. Auf dem Etikett ist angegeben, wie viel Kalzium in einer Flasche jeweils enthalten ist. Schauen Sie genau hin: Mindestens 350 mg pro Liter sollten es sein. Vitamin D ist sowohl verantwortlich für die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm ins Blut als auch für dessen Einbau in den Knochen. Gebildet wird es im Wesentlichen in der Haut unter Sonneneinstrahlung. Eine halbe Stunde täglich in der Sonne reicht bereits aus – ist aber vor allem in der dunklen Jahreszeit oftmals gar nicht so einfach durchzuführen. Vitamin-D-Mangel ist daher in Deutschland weit verbreitet. Kalziumpräparate gibt es auch kombiniert mit Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel. Die Bedeutung von körperlicher Bewegung für den Erhalt des Knochens ist immer deutlicher geworden. Genauso wie Muskulatur abgebaut wird, wenn sie nicht mehr beansprucht wird, so schwindet auch der Knochen, wenn ihm der Bewegungsreiz fehlt. Während für die Herz-Kreislauf-Prophylaxe hauptsächlich das Ausdauertraining wichtig ist, profitiert der Knochen vor allem vom Krafttraining. Besonders die Muskulatur, die seitlich an der Wirbelsäule entlangläuft, bedarf des gezielten Aufbaus. Viele Institutionen bieten hierzu spezielle Trainingsprogramme an.
Die Osteoporose ist eine Erkrankung, die sich heute zwar recht erfolgreich behandeln lässt, aber viel einfacher und effektiver ist die Vorbeugung. Ob Sie mit 70 eine Osteoporose bekommen oder nicht, entscheiden Sie im Wesentlichen einige Jahrzehnte zuvor.
Altersvorsorge Knochenbank
Der Körper baut im Laufe seines Lebens ein Maximum an Knochenmasse auf, das bei Frauen etwa um das 30. Lebensjahr herum erreicht ist. Schon danach wird die Knochenmasse kontinuierlich abgebaut. Während der Wechseljahre beschleunigt sich aufgrund des Hormonmangels der Abbauprozess noch mal deutlich. Spätestens jetzt sollten Sie einmal eine Knochendichtemessung vornehmen lassen, am besten mit der DXA-Methode. Sie wissen dann, wie es mit Ihrer »Altersversorgung« in Sachen Osteoporose aussieht. Ist die Knochendichte hoch, so liegt noch genügend Kalzium auf der »Knochenbank«, und Sie müssen sich bezüglich einer Osteoporose wenig Sorgen machen. Ist die Knochendichte aber bereits jetzt niedrig, sollten Sie schleunigst über eine »zusätzliche Altersversorgung« für Ihre Knochen nachdenken. Das bedeutet zunächst einmal, die in dem Kasten »Vorbeugung« (→ Seite 92 ) beschriebene Basistherapie zu befolgen: ausreichend Calcium zuführen, auf den Vitamin-D-Spiegel achten und ein Krafttraining für den gesamten Rücken machen. Und wie schaut es aus mit den Hormonen?
Die Tatsache, dass ein Östrogenmangel die Osteoporose beschleunigt, bedeutet zunächst einmal nicht zwangsläufig, dass eine Hormonersatztherapie der Osteoporose vorbeugt. Genau dies tut sie aber. Die Hormonersatztherapie hat sich in nahezu allen Studien als eine sehr wirksame Maßnahme gegen die Osteoporose erwiesen. Selbst die später ausführlich beschriebene WHI-Studie (→ Seite 107 ), die von Gegnern einer Hormonersatztherapie gerne zitiert wird, um von dieser Behandlungsform zu warnen, hat diesbezüglich eindeutige Ergebnisse erbracht. Diejenigen Frauen, welche Hormonpräparate nahmen, hatten gegenüber der Gruppe, die mit Scheinmedikamenten behandelt wurde, ein um 34 Prozent gesenktes Risiko für einen Schenkelhalsbruch, eine der häufigsten Folgen der Osteoporose.
Nun wissen wir allerdings heute, dass die Teilnehmerinnen der WHI-Studien viel zu hohe Hormondosen eingenommen haben. Funktioniert der Knochenschutz auch mit niedriger dosierten Präparaten? Diese Frage war lange umstritten. Inzwischen gilt sie jedoch als beantwortet. Auch in niedriger Konzentration schützen Geschlechtshormone den Knochen. In den Vereinigten Staaten wurde zur Osteoporoseprävention sogar ein Östrogenpflaster zugelassen, das lediglich vierzehn Mikrogramm Estradiol enthält, und damit knapp die Hälfte der Östrogenmenge aufweist, die bei uns noch die am niedrigsten dosierten Pflaster haben. Es hat sich gezeigt: Der Knochen ist offensichtlich dankbar für jedes Molekül Östrogen, das ihm zugeführt wird.
Testen Sie Ihr individuelles Osteoporoserisiko
Kreisen Sie im Fragebogen den Punktwert der jeweils zutreffenden Antwort ein. Addieren Sie dann die Punkte und bewerten Sie Ihr Risiko.
Mit freundlicher Genehmigung
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