Das Frauen-Hormone-Buch
für unser Gehirn das englische Motto: Use it or lose it. Was nicht gebraucht wird, das verkümmert.
Trainieren Sie also nicht nur die Muskeln, sondern auch Ihre grauen Zellen. Niemand ist so alt, als dass er nicht noch Neues lernen könnte. Das kann das Spielen eines Musikinstruments sein, eine neue Sprache, der Gebrauch des Computers oder ein besonders schönes Gedicht. Lebenslanges Lernen ist nicht nur eine Forderung unserer Wirtschaft – es ist auch die beste Alzheimer-Vorbeugung, die es gibt. Zusätzlich: soziale Kontakte.
WISSEN
Migräne und Hormone
Das zyklische Auf und Ab der Hormone macht das weibliche Geschlecht besonders anfällig für ein recht »typisches Frauenleiden« – die Migräne. Der hormonelle Einfluss lässt sich relativ schlüssig belegen: Während Migräne bei Jungen und Mädchen gleich häufig auftritt, so verändert sich dies mit dem Einsetzen der Pubertät, also mit dem Beginn der Produktion von Geschlechtshormonen, zu ungunsten der Frauen: Sie sind nun dreimal so häufig betroffen wie die Männer.
Vor allem das Absinken der Östrogene scheint die Migräne hierbei auszulösen. Bei vielen Frauen ist die Migräne sogar so eng an die Monatsblutung gekoppelt, dass man auch von einer »menstruellen Migräne« spricht. Mithilfe eines niedrig dosierten Östrogenpflasters oder durch 1 oder 2 Hübe eines Östrogengels während der kritischen Tage kann man den Östrogenabfall etwas abpuffern. Allerdings profitiert davon nur ein relativ geringer Prozentsatz der betroffenen Frauen. Offensichtlich sind es die Schwankungen an sich, die den Migräneanfall auslösen, und nicht so sehr ihr Ausmaß. Deutlich bessere Effekte lassen sich daher bei Frauen erzielen, die einen Ovulationshemmer im Langzyklus einnehmen: Die hormonellen Schwankungen werden völlig vermieden und die Migräne unterdrückt.
Und etwa jede zweite Migränepatientin kann sich letztlich auf ihre Menopause freuen: Denn mit der Menopause kommen die zyklischen Hormonschwankungen zum Erliegen und der anfallsweise Kopfschmerz verschwindet.
Machen Hormone schlau?
Da das Gehirn neben der elektronischen Signalübertragung ebenfalls chemische Botenstoffe zur Informationsvermittlung nutzt, haben Hormone und Neurotransmitter eine große Bedeutung für die Funktion des Zentralnervensystems.
In den Nervenzellen selbst und in ihren Ausläufern erfolgt die Übertragung durch elektrische Impulse. Untereinander sind die Nerven durch Synapsen verknüpft, das sind kleine kegelförmige Auftreibungen an den Nervenenden. Die Synapsenberühren sich nicht direkt, sondern sind durch einen winzigen Spalt getrennt. Um diesen Spalt zu überwinden, schütten die Nervenzellen auf spezielle Reize hin besondere Botenstoffe aus, die auch als Neurotransmitter bezeichnet werden.
An der Synapse übernehmen die Überträgerstoffe die schnelle Weiterleitung von Informa tionen.
Diese Neurotransmitter ähneln den Hormonen in vielerlei Hinsicht. Zum einen dienen beide der biologischen Signalübertragung, zum anderen handelt es sich bei den verwendeten Botenstoffen in vielen Fällen sogar um die gleichen Substanzen. Dopamin und Noradrenalin sind Hormone des Nebennierenmarks, die im Wesentlichen den Blutdruck regulieren. Im Gehirn agieren sie dagegen als wichtige Neurotransmitter. Serotonin lässt sich als Hormon im Blut nachweisen. Als Überträgersubstanz im Gehirn beeinflusst es unsere Stimmung und unser Hungergefühl. Hinzu kommt, dass viele Hormone direkten Einfluss auf unser Gehirn und damit auf die Ausschüttung von Neurotransmittern nehmen. Zu diesen Hormonen zählen Östrogene ebenso wie Progesteron.
Östrogene erhöhen die Erregbarkeit von Nervenzellen, was zu einer Verbesserung von Aufmerksamkeit, Lernen und (Kurzzeit-) Gedächtnis führt. Außerdem werden auch die Sinneswahrnehmungen Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen durch Östrogen verbessert – was die Schwerhörigkeit manches männlichen und daher mit natürlichem Östrogenmangel geschlagenen Zeitgenossen bei bestimmten Themen erklären mag. Außerdem erhöhenÖstrogene durch ihren gefäßerweiternden Effekt die Gehirndurchblutung, was der Entwicklung einer Arteriosklerose entgegenwirkt. Somit machen sie uns zwar nicht schlauer, tragen aber zur Erhaltung des erreichten Niveaus bei.
Progesteron hingegen wirkt auch am Hirn als eine Art Gegenspieler des Östrogens: Es stabilisiert die Nervenmembranen und dämpft daher die Erregbarkeit – und zwar so wirksam, dass es als Zusatztherapie bei
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