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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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teuer!«
    Nun wurde Ruth energisch: »Was heißt hier zu teuer?« Sie dachte einen Moment nach und schien zu zögern, ob sie es sich erlauben konnte, das zu sagen, was ihr auf der Zunge lag. Das war ein heikler Punkt: Wie viel war Maris Engagement »wert«?
    »Du willst doch nicht sagen, dass du dich so billig verkaufen willst – also nur für eine Ein-Zimmer-Wohnung etwa?« Da Ruth fürchtete, über das Ziel hinausgeschossen zu sein, legte sie Mari die Hand auf den Arm und lächelte sie an.
    Aber Mari war nicht gekränkt und legte ihre Hand auf die Ruths. »Du kannst das ruhig so sagen. Aber ich wiederhole es jetzt zum letzten Mal, ich habe eigentlich in erster Linie Interesse daran, euch zu unterstützen. Das ist meine Absicht.«
    »Mein Gott, Mari, es muss sich doch für dich lohnen, du hast den schwersten Job bei der ganzen Angelegenheit«, schaltete ich mich wieder ein. »Ohne dich geht es doch gar nicht! Ohne dich kommen wir gar nicht so nah an die Informationen!« Mir kam hier entschieden zu viel Edelmut ins Spiel.
    Mari legte uns nun auseinander, dass sie als Juristin, das hatten wir ja fast aus dem Blick verloren, es sich nicht erlauben könne, irgendwelche krummen Dinger zu drehen. Schließlich wolle sie irgendwann doch noch etwas Offizielles aus ihrem Studium machen. Und Kontobewegungen seien immer nachvollziehbar.
    »Dann kaufe ich eben die Wohnung, die du dir angeguckt hast!«, meinte Ruth, »und du wohnst da – kostenlos!«
    Mari stutzte und nickte. »Das fände ich in Ordnung!«
    Ruth nahm diesmal doch einen Schluck Wein und lachte. »Darauf stoßen wir an!« Sie prostete Mari zu. Mari erhob ihr Glas und beugte sich über den Tisch. Mit einem leisen Klingeln wurde der Vertrag besiegelt. Ruth stellt ihr Glas wieder ab.
    »Was kann ich dir denn geben, Karoline?« Unvermittelt brach sie in schallendes Gelächter aus und verschluckte sich. Sie lehnte sich nach vorn, und ich prügelte auf ihren Rücken ein. Ruth wedelte abwehrend mit den Armen. »Hast du noch nie gehört, dass es nur weh tut und nichts nutzt, jemandem, der sich verschluckt hat, auf den Rücken zu schlagen!«, hustete sie.
    Nachdem sich Ruth beruhigt hatte, wiederholte ich, dass mir die Genugtuung, die das Ganze mir bereite, völlig ausreiche. Ich wollte nichts außer das Recht auf mein Zimmer in ihrem Haus. Sozusagen lebenslanges Gastrecht im Hexenhaus meiner Cousine.
    »Das ist ja wohl selbstverständlich!«, meinte Ruth nun mit freundlich gönnerhafter Geste. »Aber vielleicht doch auch eine kleine Apanage?«
    »Allzu viel solltest du nicht verteilen, Ruth!«, unterstützte mich jetzt Mari. »Du wirst das Geld versteuern müssen.«
    Daran hatten wir noch gar nicht gedacht, aber – so setzte uns Mari auseinander – es würde sich ja um die Schenkung eines Fremden handeln, der nicht in erster Linie verwandt oder verschwägert sei mit der Beschenkten, sodass die Schenkungssteuer in vollem Umfang zum Tragen käme. Ich fand es eigentlich unangemessen, dass von dem Geld, das wir noch nicht hatten, bereits wieder etwas abgegeben werden sollte.
    »Dann sollte Friedbert als guter Vater seinen Kindern eine steuerfreie Schenkung machen!«, schlug ich jetzt vor. »Wir wollen das Geld ja nicht verplempern! Und unnütz Steuern zahlen!«
    Ruth fand, das sei im Prinzip eine gute Idee, aber wie würden das denn Tobias und Rosa aufnehmen? Sie wolle es sich nicht mit ihren Kindern verderben, nur weil sie ihrem Mann ein Bein stelle. An diesem entscheidenden Punkt musste ich mich abermals einmischen und sie an meinen bereits getätigten Überlegungen teilhaben lassen.
    »All das funktioniert nur, wenn wir eisern schweigen. Es funktioniert nur, wenn wir in jedem Fall dabei bleiben, dass Friedbert dieses Geld höchstselbst verteilt hat.«
    Ruth sollte, sobald das Geld einging, einen lieben Brief an Friedbert schreiben und sich bedanken. Niemand von uns durfte diese Geschichte anders darstellen. Das Unangenehmste für mich war, dass auch ich Friedbert gegenüber in Zukunft freundlich und entgegenkommend sein müsste, weil er sich letztlich mit Ruth geeinigt und seinen guten Charakter unter Beweis gestellt haben würde.
    »Wir müssen so lange an der Geschichte von Friedberts Einsicht festhalten, bis wir sie selbst für wahr halten.« Mit pädagogisch erhobenem Zeigefinger erläuterte ich: »Eine Art neurolinguistische Programmierung!« Oder auch Wahnvorstellung, dachte ich im Stillen.
    An dieser Stelle fanden wir, jetzt schon entschieden fröhlicher, wo der

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