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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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Garner war natürlich eifersüchtig, aber Doris Day hatte selbstverständlich nichts mit dem Muskelmann gehabt, die ganzen fünf Jahre, die die beiden allein auf der Insel waren.« Ruth lachte.
    »Und da hat mir Ruth gesagt«, hickste ich zum tausendsten Male dazwischen, »sie hätte bestimmt nach vier Wochen – so einsam auf der Insel – etwas mit dem Muskelmann angefangen!«
    »Du warst noch ein Kind und hattest keine rechte Ahnung von der hormonellen Liebe!«, bestätigte Ruth.
    »Du hast gesagt, er hätte ja nicht unbedingt reden müssen!«, bestätigte ich und erhob meinen Zeigefinger »Wenn Friedbert nicht reden würde, begnadige ich ihn auf acht Jahre!«
    Mari sah uns beide an und wies mich dann zurecht. »Karoline, du bist gnadenlos ungerecht. Wer sich deinen Zorn zuzieht, hat keine Chance mehr, oder?«
    »Findest du?«
    »Ja. Ich kenne Friedbert Hansen kaum. Aber er ist im Grunde ein ziemlich attraktiver Mann. Schlank, durchtrainiert.« Mari strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Er ist nur nicht mein Typ.«
    »Wie viel also?«, fragte ich. »Wie viele Monate gibst du ihm?«
    Ruth schüttelte den Kopf. »Karoline!« Sie hatte damals, als Friedbert vor ihrer Tür stand, sofort nachgegeben. Es hatte nicht einmal eine Woche gedauert, erzählte sie. Es war ja ein Glück, dass Mari Friedbert Hansen, im Prinzip, nicht unangenehm fand. Ich sollte sie nicht vom Gegenteil überzeugen.
    Wir saßen, ein wenig erschöpft und beschwipst, noch eine Weile zusammen. Bevor die Nacht zu kalt wurde und als die dritte Flasche Wein zur Neige ging, gingen wir ins Bett.
    Wie lange würde es dauern? Wie lange würde Mari brauchen? Wäre es so einfach? Möglicherweise hatte Friedbert das Geld von Ruth ja schon in Zertifikaten verbraten und es hatte sich pulverisiert. Vielleicht hatte er nichts mehr auf dem Konto? Oder alles so festgelegt, dass kein Rankommen war. Vielleicht war er paranoid und versteckte seinen Rechner in einem Safe? In diesem Fall trüge Mari ihre Haut vergebens zu Markte. Aber sie fand ihn ja, wie sie sagte, im Prinzip ganz attraktiv. Mit diesen Gedanken fiel ich in den Schlaf.
    Vielleicht würde uns ja das, was wir uns in dieser lauen Spätsommernacht zusammengebraut hatten, gelingen. Das war mein erster Gedanke, als ich ohne Kopfschmerzen aufwachte und die Sonne mir die Nase kitzelte.
    In gut gelauntem Einvernehmen saßen wir am Frühstückstisch und redeten über dies und das. Aber das Thema vom vergangenen Abend rührten wir nicht mehr an. Es war ja auch alles gesagt.

17. Kapitel
    »Ich bringe dich in Hannover zum Hauptbahnhof«, sagte Mari, als ich mich wieder umdrehte, denn ich hatte Ruth, solange ich sie sehen konnte, zugewinkt. Sie stand vor ihrem Hexenhaus, dunkel, zierlich und sanft, und schwenkte beide Arme über dem Kopf, bis wir aus ihrem Blickfeld verschwunden waren. Auch Mari hatte mit der linken Hand aus dem offenen Fenster gewinkt, während sie mit der rechten den Wagen um die Schlaglöcher des Schotterweges lenkte.
    »Du fährst nicht nach Berlin!«, stellte ich überflüssigerweise fest. Alle Achtung! Sie war schnell. Wann hatte sie das alles organisiert? Mitten in der Nacht? Heute morgen jedenfalls nicht. Ich sah sie bewundernd von der Seite an und wollte dem gerade Ausdruck verleihen. Aber Mari stimmte mir so selbstverständlich und nonchalant zu, dass ich schwieg.
    Als wir den kleinen Zufahrtsweg von Ruths Haus auf die Straße nach Nomburgshausen einbogen, kam uns Gerd auf einem Trecker entgegen, offensichtlich in der Absicht, Ruth seinen Morgenbesuch abzustatten. Alles war normal, alles ging hier weiter, wie es immer war. Wir grüßten ihn beide mit Handzeichen, Mari konnte sich noch von der Silberhochzeit an ihn erinnern.
    »Ich fahre wahrscheinlich in dieses Golfhotel!«
    Ich war verblüfft. Dahin hatte Friedbert doch schon, als er mich kürzlich anrief und sie bei der lieben alten Tante im Bayerischen Wald wähnte, mit ihr fahren wollen.
    »Ich denke, du magst kein Golf!«, stellte ich fest.
    »Nicht so besonders.« Sie gab Gas. »Aber die Alternative, ein Ferienhaus am Müritzsee, war schon vergeben.« Hatte Friedbert es also doch nicht gewagt, auf gut Glück zu buchen, wie ich ihm geraten hatte.
    »Heute?«, fragte ich die energische Mari.
    »Ja, heute Abend!«
    »Du bist aber flott!«
    »Nein, ich bin vorausschauend.«
    Mari hatte schon, bevor wir nach Eickdorf zu Ruth gefahren waren, alles organisiert. Sie wollte mit Friedbert drei Tage ins Hessische fahren. »Ich mache einen

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