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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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Plan so weit gediehen war, sollten wir eine dritte Flasche des hervorragenden Weißweins aufmachen und zum lustigen Teil des Abends übergehen. Ruth holte uns dicke Pullover und je eine warme Decke, damit wir weiter draußen sitzen bleiben konnten. Es würde mit Sicherheit einer der letzten Abende sein, die es dieses Jahr erlaubten, sich außerhalb des geheizten Hauses aufzuhalten.
    Ruth holte nun die Flasche Wein, und ich brachte ein wenig Käse nach draußen, den Ruth immer auf dem Nomburgshauser Markt kaufte. Mari bekam von Ruth die kleinen Espressotassen in die Hand gedrückt, um sie auf den Tisch zu stellen, während Ruth eine kleine Kanne Espresso braute.
    »Will jemand einen Grappa?«, fragte Ruth, als sie mit der Kanne Espresso und dem Zucker zurückkehrte. Mari hob unentschieden die Schulter, ich wollte gerade den Mund aufmachen, aber Ruth machte gleich wieder kehrt und sprach über die Schulter: »Nachdem wir schon mit großem Geld hantiert haben, sollten wir das mit einem kleinen Schnaps besiegeln!«
    Sie brachte eine Flasche Grappa und drei Miniaturgläschen, von denen mit Sicherheit niemand betrunken werden konnte, und goss uns ein. Sie stand noch, als sie uns zuprostete. »Auf uns!«
    Es war eine freundliche, angenehme Runde. In die Decken gewickelt, saßen wir uns gegenüber, und es wurde nicht kalt. Zum einen war es einer dieser besonders lauen Abende, wie sie manchmal im September vorkommen, die noch nach zehn Uhr abends so taten, als seien sie ein Sommerabend. Es war uns aber vor allem von innen warm und wir hatten keine Lust, das Zusammensein zu beenden. Ruth erzählte weiter von ihrem Kräutergarten und ihren Versuchen, daraus im nächsten Jahr ein kleines Geschäft zu machen. Sie wollte auch Kräuter vorziehen und kleine Pflanzen verkaufen. Sie hatte schon überlegt, den Schuppen, der hinter dem Haus stand und jetzt als Holzlager und Gartenhaus diente, mit Fenstern zu versehen und für die Anzucht zu nutzen.
    »Warum baust du dir kein Gewächshaus?«, fragte ich sie.
    »Wie soll ich mir das denn leisten, Karoline!«, lachte Ruth und setzte hinzu, als sie meine und auch Maris Anstalten bemerkte, ihr ins Wort zu fallen, »na ja, vielleicht kann ich es ja doch, wenn Friedbert ein Einsehen hat, und mir meinen Anteil gibt!«
    »Richtig!«, stimmte ich zu und nahm mir den zweiten Grappa. Normalerweise trinke ich keinen Schnaps, aber das war hier heute ein besonderer Tag.
    »Mari hat es am schwersten!«, fand ich und nahm ihr Winzglas, um ihr ebenfalls einen zweiten Grappa einzugießen. »Nimm ruhig, in diese Gläser passt ja nur eine Pipette«, ermunterte ich sie, als sie abwehren wollte.
    »Warum hab ausgerechnet ich es am schwersten?«, fragte Mari und nahm ihren Tresterbrand.
    »Na, immerhin musst du mit Friedbert … oder wie kommst du sonst so nah an ihn heran, dass du …« Ich langte nach dem dritten Grappa und sah die beiden fragend an. »Na ja, für mich wäre Friedbert die Höchststrafe!«, antwortete ich mir selbst und kippte den kleinen Schnaps in mich hinein.
    »Karoline, du übertreibst!«, lachte Mari.
    »Das finde ich auch, er sah echt toll aus!«, stimmte Ruth ein und ergänzte: »…Als er jung war.«
    »Du bist nicht objektiv, Ruth!«, wandte ich ein. »Du bist sozusagen befangen!« Nun musste ich aufstoßen. »Wegen früher!«
    »Wenn hier eine befangen ist, dann du! Du konntest ihn von Anfang an nicht leiden!«
    »Und – ich hatte doch recht! Du kannst ihn ja jetzt auch nicht mehr leiden!« Ich musste schon wieder aufstoßen und nahm mir einen Schluck Minzwasser, was die Sache noch verschlimmerte. »Ich denke, Friedbert bekäme bei mir lebenslänglich!« Ich hickste.
    »Du bist ungerecht, Karoline! Gerade du, stell dir doch vor, du würdest ihn nicht kennen! Dann gäbest du ihm maximal zwei Monate, ach weniger!«
    »Könnt ihr mich einweihen?«, fragte Mari. »Ich verstehe kein Wort!«
    Ruth klärte Mari auf. »Wir haben früher mal zusammen einen Film gesehen. Da war Karoline vielleicht zwölf, oder?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, so ein Sauberfrau-Film mit Doris Day und James Garner.« Ich musste schon wieder hicksen.
    Darum erzählte Ruth weiter. »Doris Day stürzte ab und überlebte fünf Jahre auf einer einsamen Insel mit einem durchtrainierten Muskelprotz!«
    »Der hatte es nicht nur hier«, fiel ich ihr nun abermalig in die Erzählung und zeigte auf meinen linken Bizeps, »sondern auch hier!«, und deutete auf den rechten. Mein Schluckauf stoppte mich.
    »James

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