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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Frau schüttelte den Kopf. »Helene blieb für sich.«
    »Wie stand’s mit Männern? Ich bin Helene Petrovic begegnet. Sie war eine sehr attraktive Frau.«
    Sie schüttelten beide den Kopf. »Falls sie irgendwelche Verehrer hatte, so hat sie nie einen Ton davon gesagt.«
    Meghan bemerkte, daß Stephanie sich von dem letzten Trauergast verabschiedete. Als sie zu ihr hinüberging, hörte sie den Anwalt sagen: »Ich wünschte wirklich, Sie würden nicht mit dieser Reporterin sprechen. Ich würde Sie gerne nach Hause bringen oder zum Essen einladen.«
    »Ich komm’ schon zurecht.«
    Meghan nahm die junge Frau am Arm, als sie gemeinsam die letzten Stufen hinunterschritten. »Ganz schön steil hier.«
    »Und ich bin jetzt so unbeholfen. Ich stehe mir ständig selber im Weg.«
    »Sie kennen sich hier besser aus«, sagte Meghan, als sie ins Auto stiegen. »Wohin würden Sie gerne zum Essen gehen?«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir zum Haus zurück gehen? Die Leute haben so viel Essen dagelassen, und ich bin schrecklich müde.«
    »Aber natürlich.«

    Als sie im Haus ankamen, bestand Meghan darauf, daß sich Stephanie ausruhte, während sie selbst etwas zu essen machte. »Ziehen Sie die Schuhe aus und legen Sie die Füße auf der Couch hoch«, sagte sie energisch. »Wir haben zu Hause einen Gasthof, und ich bin dort in der Küche großgeworden. Ich bin es gewohnt, Essen herzurichten.«
    Während sie Suppe aufwärmte und kaltes Hühnchen und Salat auf einem Teller arrangierte, betrachtete Meghan die Einrichtung. Die Küche hatte einen für französische Landhäuser typischen Dekor. Die gekachelten Wände und der Terrakottaboden waren zweifellos extra angefertigt worden. Die Küchengeräte waren erster Güte. Der runde Eichentisch und die Stühle waren Antiquitäten. Hier hatte man ganz offensichtlich viel Liebe – und Geld –
    hineingesteckt.
    Sie aßen im Eßzimmer. Auch hier waren die gepolsterten Stühle um den schweren Tisch herum eindeutig kostspielig. Der Tisch glänzte mit der Patina teurer alter Möbel. Wo das Geld dafür nur herstammte? fragte sich Meghan. Helene hatte als Kosmetikerin gearbeitet, bis sie die Sekretärinnenstelle in der Klinik in Trenton bekam, und von dort war sie dann zur Manning Clinic gegangen.
    Meghan brauchte keine Fragen zu stellen. Stephanie war mehr als bereit, ihre Probleme zu erörtern. »Die verkaufen das Haus hier. All das Geld vom Verkauf und achthunderttausend Dollar kriegt die Klinik. Aber das ist so unfair. Meine Tante hat versprochen, daß sie ihr Testament ändert. Ich bin ihre einzige Verwandte. Deshalb hat sie mich ja auch hinüberkommen lassen.«
    »Was ist mit dem Vater des Babys?« fragte Meghan.
    »Man kann ihn dazu bringen, Ihnen zu helfen.«
    »Er ist weggezogen.«
    »Man kann ihn aufspüren. Hier bei uns in den Staaten gibt es Gesetze zum Schutz von Kindern. Wie heißt er denn?«
    Stephanie zögerte. »Ich will nichts mit ihm zu tun haben.«
    »Sie haben ein Recht darauf, unterstützt zu werden.«
    »Ich geb’ das Baby zur Adoption frei. Es ist die einzige Möglichkeit.«
    »Es ist vielleicht nicht die einzige Möglichkeit. Wie heißt er, und wo haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Ich … ich hab’ ihn bei einer dieser rumänischen Gesellschaften in New York getroffen. Er heißt Jan.
    Helene hatte damals Kopfweh und ist früher gegangen. Er hat mir angeboten, mich heimzufahren.« Sie senkte den Kopf. »Ich rede nicht gern davon, wie blöde ich war.«
    »Sind Sie öfter mit ihm ausgegangen?«
    »Ein paarmal.«
    »Und das mit dem Baby haben Sie ihm gesagt?«
    »Er hat mich angerufen, daß er nach Kalifornien geht.
    Da hab’ ich’s ihm dann gesagt. Er hat behauptet, das sei mein Problem.«
    »Wann war das?«
    »Im März.«
    »Was hat er für einen Beruf?«
    »Er ist … Mechaniker. Bitte, Miss Collins, ich will wirklich nichts mit ihm zu tun haben. Wollen denn nicht viele Leute Babys haben?«
    »Ja, das schon. Aber das habe ich doch gemeint, als ich sagte, ich könnte Ihnen vielleicht helfen. Wenn wir Jan finden, muß er das Baby unterhalten und Ihnen wenigstens so lange helfen, bis Sie einen Job kriegen.«
    »Bitte lassen Sie ihn in Ruhe. Ich habe Angst vor ihm.
    Er war so wütend.«
    »Wütend, weil Sie ihm gesagt haben, daß er der Vater Ihres Kindes ist?«
    »Hören Sie doch auf, mich nach ihm zu fragen!«
    Stephanie schob ihren Stuhl vom Tisch weg. »Sie haben gesagt, Sie wollten mir helfen. Gut, dann finden Sie Leute, die das Baby nehmen und mir etwas

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