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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Geld geben.«
    Meghan sagte reumütig: »Entschuldigung, Stephanie.

    Ich bin bestimmt nicht hierhergekommen, um Sie aufzuregen. Wie wär’s mit einer Tasse Tee. Ich räum’
    später ab.«
    Im Wohnzimmer stopfte sie ein zusätzliches Kissen hinter Stephanies Rücken und zog einen Fußschemel für ihre Füße heran.
    Stephanie lächelte zur Entschuldigung. »Sie sind sehr nett. Ich war grob vorhin. Das liegt einfach daran, daß so viel so schnell passiert ist.«
    »Stephanie, was Sie jetzt brauchen, ist jemand, der für Sie bei der Einwanderungsbehörde bürgt, bis Sie einen Job haben. Ihre Tante muß doch einen Freund oder eine Freundin gehabt haben, der Ihnen helfen könnte.«
    »Sie meinen, wenn einer ihrer Freunde für mich bürgt, könnte ich vielleicht hierbleiben.«
    »Ja. Gibt es denn niemanden, der Ihrer Tante eine Gefälligkeit schuldig ist?«
    Stephanies Miene hellte sich auf. »Oh, doch, da gibt es vielleicht wirklich jemand. Danke, Meghan.«
    »Wer ist es denn?« fragte Meghan schnell.
    »Ich täusche mich vielleicht«, erwiderte Stephanie, plötzlich nervös. »Ich muß mir’s überlegen.«
    Sie war nicht bereit, mehr von sich zu geben.

    Es war zwei Uhr. Bernie hatte vormittags ein paar Fahrten vom Flughafen La Guardia aus ergattert und dann einen Fahrgast vom Kennedy Airport nach Bronxville chauffiert.
    Er hatte nicht die Absicht, heute nachmittag nach Connecticut zu fahren. Doch als er von der Cross County hinunterfuhr, ertappte er sich dabei, daß er nach Norden abbog. Er mußte einfach wieder nach Newtown zurück.
    In der Einfahrt zu Meghans Haus stand kein Auto. Er ließ den Wagen um die Straßenbiegung in die Sackgasse rollen, wendete dann. Der Junge mit dem Hund war nirgends zu sehen. Das war gut so. Er wollte unbemerkt bleiben.
    Er fuhr wieder an Meghans Haus vorbei. Er durfte sich dort nicht aufhalten.
    Er fuhr am Drumdoe Inn vorbei. Warte mal, überlegte er. Das ist doch der Schuppen, der ihrer Mutter gehört.
    Das hatte er am Tag zuvor in der Zeitung gelesen. Im Handumdrehen hatte er gewendet und war auf den Parkplatz gefahren. Da muß es doch eine Bar geben, dachte er. Vielleicht kann ich ein Bier trinken und sogar ein Sandwich bestellen.
    Und wenn Meghan da war? Er würde ihr dieselbe Geschichte erzählen, die er auch sonst verwendete, nämlich, daß er für einen Lokalsender in Elmira arbeitete.
    Es gab keinen Grund, weshalb sie ihm nicht glauben sollte.
    Die Eingangshalle im Gasthaus war von mittlerer Größe und hatte getäfelte Wände und einen blau-rot karierten Teppichboden. Es war niemand am Empfang. Rechts konnte er ein paar Leute im Speisezimmer sehen und junge Kellner beim Tischabräumen. Na ja, die Lunchzeit war so gut wie vorbei, dachte er. Die Bar lag links von ihm. Er konnte sehen, daß niemand drin war, außer dem Barkeeper. Er ging hinein, setzte sich auf einen Barhocker, bestellte ein Bier und fragte nach der Karte.
    Nachdem er sich für einen Hamburger entschieden hatte, begann er sich mit dem Barkeeper zu unterhalten. »Ist gemütlich hier.«
    »Ja, wirklich«, bestätigte der Barkeeper.
    Der Typ hatte ein Namensschildchen, auf dem »Joe«
    stand; seinem Aussehen nach mußte er um die Fünfzig sein. Die Lokalzeitung lag im Hintergrund. Bernie wies darauf.
    »Ich hab’ die Zeitung von gestern gelesen. Sieht so aus, als ob die Familie, der das hier gehört, ganz schöne Probleme hat.«
    »Weiß Gott«, stimmte Joe zu. »Wirklich eine Schande.
    Mrs. Collins ist die netteste Frau, die man sich vorstellen kann, und ihre Tochter Meg ist echt ein Schatz.«
    Zwei Männer kamen herein und setzten sich ans Ende der Bar. Joe bediente sie und blieb bei ihnen stehen, um mit ihnen zu plaudern. Bernie sah sich um, während er seinen Hamburger und das Bier verputzte. Die Hinterfenster gingen auf den Parkplatz hinaus. Dahinter lag ein Waldgebiet, das sich bis hinter das Haus der Collins erstreckte.
    Bernie hatte eine gute Idee. Wenn er abends hierherfuhr, dann konnte er sein Auto bei den übrigen Wagen der Abendgäste auf dem Parkplatz abstellen und sich in den Wald schleichen. Vielleicht konnte er von dort aus Meghan in ihrem Haus aufnehmen. Er hatte ein Zoomobjektiv. Das müßte ganz leicht sein.
    Bevor er ging, fragte er Joe, ob sie eine Parkaufsicht hätten.
    »Bloß Freitag und Samstag abends«, antwortete Joe.
    Bernie nickte. Er beschloß, am Sonntag abend wiederzukommen.

    Meghan verließ Stephanie Petrovic um zwei Uhr. An der Tür sagte sie: »Ich bleibe mit Ihnen in

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