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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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Grint nahm einen Schluck Bier und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Für das offizielle Vernehmungsprotokoll habe ich sie einzeln befragt. Später habe ich sie zusammen in einen Raum gesteckt und ließ sie alles noch mal durchgehen, und da habe ich auch Sam Kombo hinzugezogen. Ich wollte sehen, ob die beiden sich dann anders verhalten würden, und wenn ja, auf welche Art.«
    »Und?«
    »Nur so, wie man es sich sowieso hätte denken können. Er schien sich in ihrer Gegenwart unbehaglich zu fühlen, aber das wäre mir an seiner Stelle auch so gegangen – sie traktierte ihn pausenlos mit Anschuldigungen. Während sie in seiner Gegenwart etwas exaltierter war, aber nur unwesentlich.«
    Simon suchte in dem Stapel Unterlagen nach den Protokollen der Aussagen von Connie und Kit Bowskill. »Als Sie die beiden einzeln befragt haben, ist Ihnen da etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Grint lachte. »Sie meinen, abgesehen von ungefähr allem?«
    »Sachliche Widersprüche.«
    »Wo soll ich anfangen? Er ist überzeugt, dass sie die Adresse in sein Navi eingegeben haben muss, sie sagt, er war’s. Er hält es für möglich, dass sie eine psychopathische Mörderin ist, sie hält ihn für den Psychopathen. Beide sind gewillt, den Ehepartner des Mordes zu verdächtigen – und das ausschließlich auf der Basis eines Fotos. Ein Foto, das er nicht mal gesehen hat.« Grint schüttelte den Kopf. »Bizarr ist noch milde ausgedrückt.«
    »Sie sind sich über noch einen Punkt uneins, der bedeutsam sein könnte.« Simon reichte Grint die beiden Protokolle. »Dieses Haus in Cambridge, das sie 2003 fast gekauft hätten. Connie Bowskill gibt als Adresse Pardoner Lane 17 an. Er Pardoner Lane 18.«
    Grint runzelte die Stirn. Er starrte auf das Papier, als Simon ihm die betreffenden Absätze zeigte. »Unglaublich, dass ich das übersehen konnte«, sagte er schließlich. »Aber … es ist sieben Jahre her. Leicht möglich, dass einer von beiden sich geirrt hat. Ich glaube kaum, dass es irgendwas zu bedeuten hat.«
    Simon war anderer Ansicht. »Beide erwähnen, dass das Haus neben einer Schule lag, dem Beth Dutton-Zentrum. Beide schildern detailliert, warum ausgerechnet dieses Haus ihnen so ausnehmend gut gefiel: original viktorianische Kamine, originales Eisengeländer …« Simon zuckte mit den Achseln. »Wer von beiden sich auch geirrt haben mag, mir leuchtet nicht ein, dass man sich an all diesen Kram erinnert, aber nicht an die Hausnummer.«
    »Ich vergesse ständig irgendwelches triviale Zeug. Sie nicht?«
    Simon vergaß nie irgendetwas. Er wich der Frage aus. »Connie Bowskill hat ihr Handy ausgeschaltet – ich habe bestimmt fünfzig Mal versucht, sie anzurufen, seit ich aus Spanien zurück bin. Mit dem Mann habe ich nie gesprochen, hatte also seine Nummer nicht. Sie stand in Ihren Akten, und da habe ich mich bedient.« Er wartete auf Grints Protest. Als keiner kam, gab er weitere Informationen preis. »Kit Bowskill ist bereit, sich heute Abend um acht mit mir zu treffen.«
    »Wo?«, wollte Grint wissen.
    Geht dich nichts an. Sei nicht so ein Arschloch, sagte Simon sich. Grint hatte ein Recht, es zu erfahren.
    »In einem Pub – dem ›Maypole‹. Ich wollte Sie noch fragen, wie man da hinkommt.«
    Grint schnaubte verächtlich. »Das Maypole«, murmelte er, als wäre allein schon der Name eine Beleidigung für ihn. »In dem Fall komme ich nicht mit.«
    Ich habe dich auch nicht darum gebeten . Simon war immer besser, wenn er allein mit jemandem redete als in einer Gruppe, und sei die Gruppe noch so klein.
    »Sie können mich ja nachher anrufen und mir sagen, ob Sie irgendwas Relevantes aus ihm rausgekriegt haben«, meinte Grint. »Wenn nicht, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als damit aufzuhören, den Superhelden zu spielen. Ich werde also meinen DI glücklich machen, tun, was mir gesagt wird und so tun, als wäre das alles nie passiert – viel mehr kann ich nicht machen, oder?«
    Er war enttäuscht, erkannte Simon. Sam hatte Simons Talente übertrieben, und Grint hatte erwartet, dass er einen Aktionsplan entwerfen und in den Akten irgendwas finden würde, was nicht da war. Aber wenn sich jemand nicht als Superheld entpuppt hatte, dann Simon.
    »Kit Bowskill sagt, dass Connies Handy kaputt ist«, erklärte er. »Sie hat es auf eine Hauptverkehrsstraße geschleudert.«
    »Ja, kann ich mir lebhaft vorstellen.« Grint schaute auf die Uhr. »Sie haben noch fast eine Stunde Zeit. Wie wär’s mit einem Curry? Sie

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