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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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natürlich finden würde.«
    »Sprich nicht von Debbie.«
    »Oder Dom.«
    »Oder von dem.«
    »Was ist in ihrer Zukunft? Der von Dom und Debbie?«
    »Wir nicht«, sagte Gibbs.
***
    »Als Student war ich ständig hier«, sagte Kit Bowskill. »Ich liebte dieses Lokal. Seitdem habe ich eine Schwäche für versteckte Pubs in Nebensträßchen. Niemals an einer Hauptstraße. Ein Pub an einer Hauptstraße ist nichts.« Er lächelte und nahm einen Schluck Guinness. »Entschuldigung, ich schweife ab.«
    »Ich wäre auch nach Silsford gekommen«, sagte Simon, der die Nervosität des Mannes spürte. »Oder nach London. Gibt es einen Grund dafür, dass Sie sich ausgerechnet hier mit mir treffen wollten?«
    »Wie schon gesagt: Ich liebe das ›Maypole‹.«
    Simon hielt den Blick auf ihn gerichtet. Schließlich errötete Bowskill und schaute weg, lockerte seine Krawatte. »Ich bin ein hoffnungsloser Lügner, wie Sie sehen. Ich bin heute sowieso in Cambridge. Um mich mit Connie zu treffen.«
    »Sie ist hier?«
    »Ob sie jetzt hier ist, weiß ich nicht, aber wir wollen uns um halb zehn treffen.«
    »Wo?«
    Bowskill blickte entschuldigend drein. »Ich habe Con erzählt, dass ich mich mit Ihnen treffen würde und dass Sie versucht haben, sie zu erreichen. Sie will nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Warum nicht?«
    »Sie ist böse auf Sie, weil Sie weggefahren sind, ohne ihr was davon zu sagen. Sie hat Sie um Hilfe gebeten, aber Sie haben ihr nicht geholfen.«
    Offenbar war es Simon nicht gelungen, seine Verärgerung zu verbergen, denn Bowskill meinte: »Ich würde es nicht persönlich nehmen. Con ist im Augenblick auf alle und jeden böse – sie hat das Gefühl, die ganze Welt hätte sie im Stich gelassen.«
    Am Nebentisch unterhielten sich drei Männer mittleren Alters lautstark über ein Begabtenstipendium – jemand, der es nicht verdiente, hatte eins bekommen, jemand, der es verdient hätte, nicht. Einer der Männer war wütend darüber. Simon versuchte, seine Worte auszublenden und sich auf Bowskill zu konzentrieren.
    »Dieses Haus, das Sie und Connie 2003 fast gekauft hätten«, sagte er.
    »Pardoner Lane 18?«
    »Das war die Adresse?«
    Bowskill nickte.
    »Connie ist da anderer Meinung.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Gegenüber Sam und Ian Grint hat sie von Nummer 17 gesprochen. Pardoner Lane 17.«
    »In dem Fall erinnert sie sich falsch«, sagte Bowskill. »Es war Nummer 18.«
    »Warum sollte sie sich irren?«
    »Warum irrt man sich bei irgendwas? Wenn ich hier alle Irrtümer von Connie im letzten halben Jahr auflisten würde, säßen wir nächsten Dienstag noch hier.«
    Simon nickte. »Sie müssen ziemlich wütend auf sie sein.«
    »Das darf ich ja nicht, oder? Ich wünschte, ich könnte glauben, dass sie es bewusst darauf angelegt hat, unser beider Leben zu zerstören – dann würde ich sie wenigstens hassen können. Aber ich wohne jetzt in einem anonymen Kasten in London, umgeben von zahlreichen anderen Anzugtypen in ihren anonymen Löchern, verbannt aus meinem Zuhause, das ich mir jahrelang aufgebaut habe – fast aus dem Nichts. Melrose Cottage war eine Bruchbude, als wir es kauften. Es war nicht Connie, die die Fußböden abgeschliffen, die Kamine gekachelt und den Garten gestaltet hat – das war ich. Und jetzt hat sie mich rausgesetzt. Ja, ich wäre wahnsinnig gern wütend auf sie, aber es ist ja nicht sie, die all das tut, es ist … ich weiß nicht, irgendetwas, das in sie gefahren ist, irgendein Wahnsinn. Sie weiß ja gar nicht mehr, was sie tut. Sie ist nicht mehr Connie – das ist das Schlimmste daran.« Bowskill blinzelte Tränen fort und hoffte zweifellos, dass Simon es nicht bemerkt hatte.
    »Ich komme gerade aus der Pardoner Lane. Das Haus, das Sie 2003 nicht gekauft haben, ist die Nummer 18.«
    »Also glauben Sie mir?«
    Das war eine Frage, die Simon gern unbeantwortet lassen würde, besonders, da Bowskill sich jetzt wohler zu fühlen schien. Mit Glauben hatte das nichts zu tun. Simon hatte die Fakten selbst überprüft. Denen vertraute er, nicht Kit Bowskill. Da er aber vorhatte, ihm noch persönlichere Fragen zu stellen, konnte es nicht schaden, es so stehen zu lassen. »Pardoner Lane 18 liegt direkt neben dem Beth Dutton-Zentrum, die Frage ist also unstrittig«, erklärte er. »Sie lagen richtig, Connie lag falsch. Jedenfalls, was die Hausnummer angeht. Alles andere stimmte: das Eisengeländer, die viktorianische Architektur, die Schiebefenster. Nummer 17 liegt auf der anderen Straßenseite.«
    Die

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