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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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darauf angesprochen. Wenn sie ebenso verängstigt und verwirrt ist wie ich, wird sie es so haben wollen, dachte ich, ein freimütiges, ehrliches Klärungs- und Entschuldigungsschreiben eines unschuldigen Menschen, gerichtet an einen anderen unschuldigen Menschen.
    Ich verschwendete keine Zeit damit, mir lange zu überlegen, was ich mit reinnehmen und was ich auslassen sollte. Ich war großzügig mit meinen Informationen und erzählte ihr weit mehr, als sie zu wissen brauchte – sogar, dass ich im Doubletree wohnte, wenn auch in einem weit entfernten Zimmer. »Es würde mir leidtun, wenn Sie sich dadurch erneut von mir verfolgt fühlen«, schrieb ich. »Das war wirklich nicht meine Absicht. Ich habe dieses Hotel gewählt, weil der Name mir durch meinen Anruf hier präsent war. In einer idealen Welt wäre ich taktvoller gewesen und hätte mir woanders ein Zimmer genommen, aber ich bin erschöpft und meine Energiereserven sind aufgebraucht, also tat ich es nicht.«
    Ich lese Bruchstücke des Briefes, während Kit ihn durchliest, und finde, dass es mir gut gelungen ist, wie ein geistig gesunder Mensch zu klingen. An Selina Ganes Stelle würde ich mich mit einem Treffen mit mir einverstanden erklären.
    Kit lässt mein Schreiben auf den Tisch fallen. Langsam hebt er den Kopf, als könne er es kaum ertragen, den Blick zu erheben und mich anzusehen.
    »Und?«, sage ich.
    »Du bietest ihr an, ihr Haus zu kaufen.«
    »Ja.«
    »Bist du verrückt geworden? Noch verrückter? Du bietest ihr den geforderten Kaufpreis: 1,2 Millionen Pfund. Du kannst es dir nicht leisten –«
    »Du bist nicht auf dem neuesten Stand«, teile ich ihm mit. »Seit heute beträgt der geforderte Preis eine Million. Sie muss wirklich unbedingt verkaufen wollen, wenn sie schon nach einer Woche mit dem Preis runtergeht, oder?«
    Kit vergräbt das Gesicht in den Händen. »Also bietest du ihr mehr, als sie verlangt – Geld, das du nicht hast und auch nie wirst aufnehmen können. Ich verstehe dich nicht, Connie. Klär mich auf.«
    »Oder du könntest mich aufklären«, kontere ich ruhig. »Alles, was ich jetzt noch will, ist die Wahrheit. Ganz gleich, wie sie aussieht. Das meine ich ganz ernst. Wie schlimm es auch sein mag, selbst wenn es noch schlimmer ist, als ich es mir vorstellen kann. Unsere Ehe ist mir gleichgültig …«
    »Besten Dank auch.«
    »… und es kümmert mich nicht, wenn du jemanden umgebracht haben solltest – allein oder mithilfe von Selina Gane. Ich werde nicht mal zur Polizei gehen – so egal ist es mir. Das Einzige, was mich interessiert, bin ich selbst – ich muss wissen, was mit meinem Leben passiert ist.«
    »Hör auf.«
    »Es tut mir leid, wenn ich dich traurig mache. Ich möchte nur, dass du begreifst, wie einfach es sein könnte: Du brauchst mir nur die Wahrheit zu sagen. Sag mir, was hier vorgeht, Kit. Dann muss ich Selina Gane nicht diesen Brief unter der Tür durchschieben …«
    »Connie.« Er langt über den Tisch und ergreift meine Hand.
    »Sag es mir!«
    Ich sehe, wie sich etwas in seinen Augen regt: Angst, Wissen, Berechnung. Hauptsächlich Angst, glaube ich. »O Gott, Con … Ich weiß nicht, wie ich …«
    Ich warte und rühre keinen Muskel, aus Furcht, das könnte ihn bewegen, seine Meinung wieder zu ändern. Werde ich jetzt endlich die Wahrheit erfahren?
    »Wie kann ich dich bloß überzeugen?« Seine Stimme ist härter geworden. »Ich weiß gar nichts. Ich habe nichts getan.«
    Nein, ich habe es mir nicht eingebildet. Es gab eine Chance, aber jetzt ist sie vorbei. Er hat sich dagegen entschieden.
    »Du glaubst mir nicht, oder?«, sagt er.
    »Nein.« Die sinkende Schwere in mir ist so überwältigend, dass ich ein paar Sekunden nicht sprechen kann. Was hast du denn erwartet, ein volles Geständnis? »Also gut«, sage ich schließlich. »Wenn du mir die Wahrheit nicht verraten willst, muss ich sie selbst herausfinden. Daher dieser Brief.«
    »Daher?« Kits Lachen schockiert mich. Wie kann ein einzelner kurzer Laut so viel Wut enthalten? »Entschuldige, wolltest du damit einen logischen Zusammenhang andeuten? Du berichtest einer Fremden alle Einzelheiten unserer Misere und gibst ein Angebot für ein Haus ab, das du dir nicht leisten kannst. Wie sollte dich das der Wahrheit näherbringen?«
    »Vielleicht kann es das nicht.«
    »Was genau erreichst du denn damit?« Er lässt die Hand auf den Brief klatschen.
    »Wahrscheinlich gar nichts. Ich mache es nicht, weil ich es für eine brillante Idee halte und überzeugt

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