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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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das mir ohrenbetäubend laut vorkam, öffnete sich links von mir eine Tür. Tageslicht flutete den Flur und fiel auf eine Garderobe. Ein Berg aus Jacken, Mänteln und Taschen füllte den halben Gang. Ich war mit der Schulter dagegengestoßen und einige schmutzige Regenjacken hatten der Schwerkraft nicht länger widerstehen können.
    Rasch hängte ich die durchnässten Klamotten wieder auf. Danner trat unterdessen durch die geöffnete Tür. An gleicher Stelle befand sich im liebevoll restaurierten Haus der Hesskamps die offene Kochecke.
    Die Kopelskis hingegen hatten die Raumaufteilung beibehalten, wie sie vor Jahrzehnten für die Arbeiter der Zechen angelegt worden war. Die Küche war winzig, höchstens drei mal drei Meter groß. Eine alte Küchenzeile mit Gasherd nahm eine Wand ein, klobige Hängeschränke die zweite, unter dem einzigen Fenster mit Blick auf den Vorgarten stand ein Tisch, der zwei Personen Platz bot. Mir fiel die Tischdecke aus Plastik auf, die ausssah, als wäre sie neu.
    Danner ging in die Knie.
    Mein Blick wanderte ebenfalls zum Boden. Das PVC schien genauso alt zu sein wie das Haus. Schmutzig und abgelatscht war das gelbliche Fliesenmuster kaum noch zu erkennen. Wohl aber die dunklen Schmierspuren, die jemand halbherzig weggewischt hatte. Auch auf dem schmuddeligen Weiß der Küchenschränke entdeckte ich rotbraune Wischreste.
    Ich schluckte. Schwer zu sagen, worum es sich bei dem verschmierten Zeug handelte. Es konnte alter Ketchup, Rotwein oder Erde sein.
    Danner hatte sich wieder erhoben. Er zog die schweren, staubigen Gardinen zu. Dann richtete er die Stablampe auf den Boden und drückte einen Knopf am Gerät.
    Mir stockte der Atem. Meine Nackenhaare richteten sich auf, die Haut zwischen meinen Schulterblättern zog sich fast schmerzhaft zusammen. Ich trat einen Schritt dichter an Danner heran, tastete nach seinem Arm, als wollte ich mich vergewissern, dass er noch da war, während mein Blick im Halbdunkel über den Fußboden glitt.
    Der Boden leuchtete. Der gesamte Boden, wohin Danner die Lampe auch richtete.
    »Scheiße«, staunte der Detektiv.
    Am hellsten fluoreszierte das UV-Licht unter dem kleinen Küchentisch. Von dort zogen die Spuren durch den Raum, an der Küchenzeile hoch, bis in die Spüle. Erst oberhalb der alten steinernen Arbeitsplatte, an Wänden und Decke, gab es keine Blutreste mehr, die das blauweiße Licht hervorriefen.
    Danner löste seinen Oberarm aus meiner Umklammerung und zog die Gardinen wieder auf. Die Frühlingssonne beendete den Spuk.
    Ich stand immer noch wie erstarrt in der Küche.
    »Unsere Auftraggeberinnen sind doch nicht unzurechnungsfähig«, bemerkte Danner sachlich.
    »Was ist hier passiert?« Unbewusst flüsterte ich.
    »Das herauszufinden ist unser Job.« Danner streifte sich Katrin Hesskamps Spülhandschuhe über, zog ein Taschentuch hervor und wischte damit über den Boden unter dem Küchentisch. Das Tuch färbte sich dunkel. Danner verstaute es in einem Gefrierbeutel.
    »Wir sehen uns auch den Rest des Hauses an«, entschied er. »Nicht, dass die Leiche der Gesuchten im Keller liegt.«
    Der Detektiv verschwand zielstrebig im Flur. Ich brauchte einen Augenblick länger, um mich aus meiner Erstarrung zu befreien. Obwohl ich mittlerweile ein halbes Jahr in dem Job arbeitete, war ich von Danners Kaltblütigkeit noch weit entfernt. Meine Knie wackelten ein wenig, als ich ihm folgte. Danner hatte sich bereits an dem Jackenberg vorbeigequetscht.
    Ich hielt an der Garderobe inne. Sie war an der Holzverkleidung einer schmalen und sehr steilen Treppe befestigt, die in den ersten Stock hinaufführte. Doch mein Blick hing an der Schuhreihe unter der Kleidung. An mehreren Paaren klebte Erde. Sie verströmte den modrigen Geruch im Haus. Als hätte jemand im Matsch gestanden.
    Danner lockerte durch einen kurzen Schlag mit dem Handballen den verklemmten Riegel einer schmalen Kellertür.
    »Du wartest hier oben«, informierte er mich, während er am krümeligen Putz der Wand nach dem Lichtschalter tastete. Eine verstaubte Glühbirne flammte auf und beleuchtete eine steil in die Tiefe führende Holztreppe.
    Der glaubte doch wohl nicht im Ernst, dass ich vor der Kellertür Sitz machte wie ein gut erzogenes Hündchen?
    Danner hielt inne.
    »Besser andersrum«, entschied er. »Du gehst runter, ich warte.«
    Die wackligen Stufen der Kellertreppe knarrten bedenklich unter meinen Turnschuhen. Spinnweben bewegten sich sacht im gelben Schummerlicht der alten Glühbirne. Mit

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