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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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niemals dürsten. Que nunca tengamos sed!« antworteten die Stimmen aller Zuhörer im Chor.
    »Eine Tat, aber sicher tausend Stunden gemeinsamer Treffen«, flüsterte Sam.
    »Sei nicht zynisch«, gab Madrone zurück. »Du solltest eine gute Geschichte würdigen können, wenn du sie hörst.«
    »Es ist eine phantastische Geschichte. Es ist ja bloß, daß sie so wenig Ähnlichkeit hat mit dem tatsächlichen Hergang...«
    »Ruhe jetzt. Ich bin dran.« Madrone trat zusammen mit anderen Vertretern verschiedener Gilden, Räte und Arbeitsgruppen in das Zentrum des Kreises. Dasselbe ernsthafte Kind hielt ihnen den Sprecherstab hin.
    »Wir sind gekommen, um Rechenschaft abzulegen, um die vier Heiligen Elemente um Zeugnis zu bitten, über das, was wir in den vergangenen zwanzig Jahren aus dieser City gemacht haben«, sagte Salal vom Central Council. »So haben wir unsere Versprechen gehalten. Dies haben wir geerntet.«
    Der Sprecherstab wurde weitergereicht, und die Vertreter der Gruppen sprachen: die Gärtner-Gilde, der Wasser-Rat, Abgesandte der Heiler, der Lehrer und all den untereinander verbundenen Gruppen, die für das Wohl der City sorgten. »Niemand in dieser Stadt leidet Hunger. Niemand ist obdachlos.«
    Als Madrone an der Reihe war, zögerte sie einen langen Moment. Schließlich sagte sie: »Es gibt Krankheit, aber für alle wird gesorgt.« Der Sprecherstab ging weiter.
    »Schaut auf die reichen Früchte an Bäumen, die darauf warten, auch den Fremden zu ernähren.«
    »Unsere Gewässer sind gut bewacht, unsere Zisternen nicht leer, niemand dürstet, und unsere Flüsse sind klar.«
    »Alle Gaben der Erde werden geteilt«, sprachen alle Redner gemeinsam.
    »Mögen wir niemals hungern!« antwortete die Menge. »Que nunca tengamos hambre! Que nunca tengamos sed!«
    Die Trommeln schlugen einen hypnotisierenden eindringlichen Rhythmus. Die Musik wurde lauter und die Trommeln stärker. Erst zögernd, dann immer fröhlicher tanzten alle im Zentrum und auf den Rängen. Der Himmel schimmerte dunkelblau mit rosafarbenen und goldenen Streifen im Westen. Gegen das leuchtende Licht zeichneten sich riesige Figuren ab, die Schnitterin, 15 Fuß hoch, mit einem Schlangenkopf und einer Kiepe auf dem Rücken, in der sie eine Machete trug. Und viele andere Figuren tauchten auf, Ahnen, Geister, Visionen. Maya wußte, daß sie nur aus Stoff und Pappe waren, aber im Zwielicht der Dämmerung wirkten sie sehr lebendig und eindrucksvoll.
    Die Musiker spielten eines von Birds Stücken, und plötzlich durchschoß Maya ein Schmerz wie ein Pfeil, sie vermißte ihn. Die Menschen sangen: »Befreie das Herz, laß es ziehen, was wir ernten, ist, was wir säen.«
    Der Gesang schwoll an, wurde zu einem gemeinsamen Ton und endete jäh, wie von einer Stimme gesungen. Alle berührten die Erde. Die Stille verschluckte alle Echos.
    »Mögen wir niemals hungern!« rief die Menge erneut.
    Früchte und Korn und gekochte Speisen wurden im Zentrum zusammengetragen.
    Ein Kind segnete etwas unbeholfen aber feierlich das Essen und die Getränke, während die anderen den offziellen Teil des Rituals beendeten, indem sie den Ahnen, den Geistern und den vier heiligen Elementen dankten. Die Feier würde noch lange weitergehen.
    »Bleibst du noch?« fragte Sam Madrone, als er zu ihr kam. »Ich kann Maya nach Hause bringen.« Seine Stimme hatte einen hoffnungsvollen Unterton.
    Maya hörte es sehr wohl. Er hoffte auf eine Einladung, auf ein Zeichen von ihr. Sie spürte seine Einsamkeit wie die ihre. Es war zu viel. Sie war zu alt, zu müde, um die Verantwortung zu übernehmen.
    »Ich brauche dringend Schlaf«, sagte Madrone. »Ich war die ganze Nacht auf.«
    »Gute Nacht, Sam«, sagte Maya mit fester Stimme und nahm Madrones Arm. »Es war schön, dich zu sehen.« »Que nunca tengas und so weiter.«
    »Kay noonka«, erwiderte Sam. »Ruh dich aus, Madrone.«
    In der Dunkelheit wogten die aufsteigenden Nebel wie vogelhafte Gespenster, Dunst lag über der Stadt, wie Finger eines Handschuhs, und die Mondin suchte sich ihren Weg den Hügel hinunter.

Kapitel  2
    Als Bird erwachte, war ein Junge bei ihm im Bett. Sie lagen aneinandergeschmiegt wie Liebhaber, die sich schon lange kennen. Birds Knie paßten genau in die Höhlung der Knie des Jungen, und er hatte im Schlaf seine Arme über der glatten Brust des fremden Knaben gekreuzt. Sein Penis, das merkte er jetzt, steckte halbsteif und feucht zwischen den Beinen des Jungen.
    Tom? dachte er schläfrig. Sandino? Er hatte von

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