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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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spannungsgeladene Atmosphäre.
    „Sind wir fertig?“ fragte Isis. „Dann können wir ja dieses reiche, weiße Luxusweib über Bord werfen.“ Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf Sara.
    Madrone hörte, wie Mary Ellen die Luft einzog. Aber Sara lächelte, amüsiert, langsam, wissend und zuversichtlich.
    „Es ist nur Spaß“, sagte Isis schnell. Langsam und zögernd erwiderte sie Saras Lächeln.
    Sie passen gut zusammen, dachte Madrone. Die schwarzen Augen und Wimpern von Isis, ihr Körper, anzusehen wie eine weiße Lilie, ja sie waren von gleicher Rasse, Isis und Sara. Nur ich bin ein Wildgewäch, und habe in diesem Garten nichts zu suchen.
    „Madrone, Kind“, sagte Mary Ellen, „du mußt nun schlafen.“
    „Ich kann mich hier am Boden neben Katy legen.“
    „Nein! Kannst du nicht. Du legst dich in die Koje, damit du auch wirklich schlafen kannst. Ich bleibe hier bei Katy und wenn nötig, rufe ich dich. Und ihr beide...“, sie nickte mit dem Kopf Richtung Isis und Sara, „ihr könnt an Deck schlafen. Es ist nicht so kalt da draußen.“

    ✳✳✳

    Einige Stunden später kam Mary Ellen und weckte Madrone. „Es ist Zeit“, sagte sie. „Katy verliert schon Fruchtwasser. Ich habe das Bett wieder in Ordnung gebracht, aber du solltest jetzt besser kommen.“
    Durch die offen stehende Decksluke konnte Madrone den Mond fahl am Himmel stehen sehen. Sie war immer noch müde, aber doch etwas erfrischt vom Schlaf. Sie richtete sich auf.
    Katys Fieber war gesunken. Madrone schickte ein Stoßgebet des Dankes zum Himmel. Ihr Körper krampfte sich in Wehen. Sie war wach. Die Augen voller Angst.
    „Katy, es ist alles okay. Du bist hier sicher. Hier bei uns.“
    „Madrone?“
    „Ich bin hier, ich bleibe bei dir.“
    Katy streckte zögernd die Arme aus. Eine Geste, wie bei einem schutzsuchenden Kind. Sie vergrub ihr Gesicht an Madrones Schulter.
    „Es ist alles okay“, murmelte Madrone zärtlich und streichelte sie, „es ist alles in Ordnung.“
    „Ich fühle mich so zittrig und schwach. Alles um mich herum scheint zu schwanken.“
    „Natürlich, Liebling. Wir sind doch auch auf einem Segelboot auf dem Meer. Wir segeln heim.“
    „Wirklich?“
    „Wirklich!“
    Katy lächelte plötzlich. Dann verzog sie schmerzlich das Gesicht, als eine neue Wehe einsetzte.
    „Sie tun mir weh“, sagte sie, „sie haben mir etwas angetan. Es tut so weh, Madrone. So schrecklich weh.“
    „Nein, Katy, das ist vorbei. Du bekommst jetzt dein Baby, das ist es. Das tut sehr weh, aber es ist kein Grund, Angst zu haben.“
    „Aber ich habe Angst, Madrone, ich habe große Angst.“
    „Ich weiß, ich verstehe das. Aber ich bin hier bei dir. Ich habe schon hunderten von Babys geholfen, auf die Welt zu kommen. Ich weiß, daß du keine Angst haben mußt.“ Aber Madrone wußte, daß das nur die halbe Wahrheit war. Es fehlte hier an Bord doch alles, zu wenig sauberes Wasser, Kräuter, Schmerzmittel, frische Laken. Und was, wenn es Komplikationen gab.
    Die Nacht zog sich hin. Die Geburt ließ auf sich warten, zeitweise setzten Wehen ein, Katy stöhnte vor Schmerz. Madrone legte ihr beruhigend die Hand auf die Stirn und kämpfte ihre eigenen Ängste nieder. Die zitternde Mary Ellen wischte Katy immer wieder das schweißüberströmte Gesicht mit feuchten Tüchern ab. Sie gab ihr Wasser, mit Honig vermischt, zu trinken. Die kranke Angela wurde in der Koje im Vorderschiff untergebracht. Sara und Isis lagen schlafend an Deck.
    „Das Baby will nicht kommen“, sagte Katy, „Madrone, ich kann nicht mehr. Bitte, mach, daß das alles aufhört.“
    „Das kann ich nicht, Liebling. Es ist eine Geburt, und die dauert ihre Zeit. Hier, halte meine Hand ganz fest, so fest du nur kannst. Möchtest du etwas trinken?“
    „Ich möchte nur, daß es vorbei ist.“
    „Laß es einfach geschehen, öffne dich.“
    „Ich kann nicht, ich habe zu viel Angst.“
    „Ich weiß, es muß für dich die Hölle sein. Für dich und auch für das Kind. Du möchtest das Kind nicht auf diese böse Welt kommen lassen. Aber du mußt. Es ist Zeit. Du kannst das Baby nicht länger in deinem Körper festhalten.“
    „Ich kann nicht, Madrone, ich bin nicht stark genug.“
    „Vertrau deinem Körper, Katy. Frauenkörper haben seit Millionen von Jahren Babys geboren. Dein Körper weiß, was er tun muß.“
    „Aber ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich tun muß. Oh, Madrone, ich bin so froh, daß du hier bist und mir hilfst.“
    „Ich auch.“
    „Alle die anderen

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