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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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müssen erst wieder heil werden.“
    Er sah zu ihr auf, wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab. „Ich werde wohl künftig bei den Wild Boar Leuten wohnen müssen. Glaubt wirklich die ganze City, daß ich ein Verräter bin?“
    „Nach dem heutigen Tag werden alle wissen, daß du ein Held bist.“
    „Oh, nein, ich will kein Held sein.“
    „Ja, was willst du dann sein, querido? Dies ist unser Sieg, und du kannst alles sein, was du nur willst.“
    „Klavierlehrer“, sagte er und lachte. Plötzlich war er glücklich. Er lebte, Rosa hatte überlebt, und Madrone auch. In diesem Moment zog ein Junge das Banner der City am Flaggenmast vor dem Rathaus hoch: die doppelte Spirale mit den geviertelten Kreisen auf einem Regenbogen. „Klavierlehrer“, wiederholte er, „selbst wenn ich nur ein schlechter wäre.“
    Madrone prustete los, und auch Rosa blickte lächelnd hoch.
    „So, und wie bringe ich euch beide nun nach Hause?“ fragte Madrone. „Die Göttin weiß, ob es Transportmöglichkeiten gibt. Ich kann Rosa nicht so weit tragen, und du, Bird, siehst aus, als kämest du direkt aus der Hölle.“
    „Ja, da war ich!“
    „Aber jetzt sind wir draußen, oder?“ fragte Rosa.
    „Ja, jetzt sind wir frei!“ lächelte Madrone, „die Schreckenszeit ist vorüber. Wir sind frei und in Sicherheit. Das ist jetzt unsere Wirklichkeit. Wir sind zurück in El Mundo Bueno.“
    „Halte mich fest, damit ich mich daran erinnere“, seufzte Bird.
    Sie schlang ihre Arme wieder um ihn, und Rosa war in ihrer Mitte. Er war warm und lebendig, ebenso wie sie, trotz aller Widrigkeiten. Und sie hatten wieder zueinander gefunden. Schmerz und Freude hüllte sie beide ein. Birds Augen schmerzten noch immer, doch als er sie schloß, waren seine Ohren plötzlich angefüllt mit Musik. Er wußte nun, wenn die Zeit dafür gekommen war, würde er es singen, sich durchkämpfen um es zu spielen und es schließlich aufschreiben. Gut oder schlecht, das tat nichts zur Sache, nur daß er sang, was in ihm war. Lieder für die Lebenden, Lieder für die Toten. Er begann zu summen. Madrone fühlte die Musik wie das Summen der Bienen, eine Musik, für die sie selbst das Instrument war. Ein Lied des Sieges.
    Heute, daran erinnerte sie sich plötzlich, war der erste August, oder der dritte Nebelmond, der Tag der Schnitterin und der einundzwanzigste Jahrestag des Aufstandes. Bald schon würden sie den Hügel hinaufwandern, ihre Opfer darbringen und zur Schnitterin sagen: „Schau, Göttin, dies haben wir aus deiner City gemacht. So haben wir sie für dich bewahrt, sie verteidigt und unser eigenes Leben gerettet.“ Bald würden die Wasser wieder fließen. Und in diesem Winter würde es regnen.

Kapitel  37
    Freudenfeuer brannten Tag und Nacht auf allen Hügeln rund um die City. Nächtelang dröhnte der erregende Rhythmus der Trommeln, klang Musik von überall her, und alle tanzten in Ekstase. Das Undenkbare war Wirklichkeit geworden. Sie hatten gesiegt. Sie, die Unbewaffneten. Die fremde Armee war fort. Viele der Steward-Soldaten waren geflohen, hinunter in den Süden, über den alten Highway. Andere waren im Kugelhagel gefallen. Aber die Mehrzahl hatte einfach ihre Gewehre niedergelegt und um Aufnahme gebeten. Das Leben in der City nahm allmählich wieder seinen gewohnten Gang, Wasser strömte durch die Kanäle, Lichter wanderten in der Nacht über die Bay: Segler, die nach Hause wollten...

    ✳✳✳

    Der General lag in seinem Krankenbett. Maya, immer noch ganz in Weiß, saß neben ihm. Sie hatte etwas Fleischbrühe und Toast zu sich genommen. Sie fühlte sich selbst sehr viel besser, viel lebendiger, auch wenn Sam zu ihr gesagt hatte, sie solle, verdammt nochmal, zu Hause bleiben. Aber sie hatte kein Bedürfnis dazu, ihr Geist arbeitete hell und klar, wie nach langem Fasten. Als sie gehört hatte, daß General Alexander hier im Spital lag, ein Laserstrahl hatte ihn getroffen, da wußte sie, daß sie zu ihm mußte.
    „So ist das, Sie sterben, und ich werde leben“, sagte Maya. Der General lag da mit geschlossenen Augen, hatte er sie überhaupt gehört? „Eine Ironie des Schicksals. Getroffen von den eigenen Männern, während ich davongeschleppt wurde wie eine kranke Amazone. Nicht schlecht für ein Frau in meinem Alter, wie?“
    Der General stöhnte.
    „Haben Sie Schmerzen? Vielleicht sollte ich Madrone schicken, sie bringt manchmal sogar Wunder zuwege.“
    Sie hatten ihm Hilfe angeboten. Doch als Madrone tatsächlich kam und ihre Hände auf

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