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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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war genau umgekehrt, er war in der Musik, und sie würde immer ein Instrument finden.
    „Einheit fünf! Feuer!“ brüllte der General. „Tötet ihn!“
    Gespenstisches Rauschen in der Luft, wie von unzähligen Vogelschwingen.
    Jetzt, dachte Bird. Jetzt werde ich sterben und mit euch vereint sein.
    Er blickte auf die Männer, die ihre Gewehre auf ihn richteten. Es war jene Einheit, zu der er eigentlich auch gehörte. Es war fast ein Trost, von der Hand dieser Männer zu sterben, die doch seine Freunde waren, jedenfalls keine Fremden. Er hatte mit ihnen gelebt, mit ihnen gegessen, er war einer von ihnen gewesen, in ihrer Mitte. Er lächelte und sang lauter.
    Aber er starb nicht. Einer nach dem anderen ließen die Männer ihre Gewehre sinken.
    „Feuer!“ tobte der General. Doch die Männer standen da, still, passiv und ungehorsam.
    Nun macht schon, dachte Bird ungeduldig. Macht schon, damit es vorbei ist. Macht schon, ich kann es nicht länger ertragen.
    Er hörte auf zu singen. Gespanntes Schweigen herrschte auf der Plaza. Bird hörte nur das Vibrieren der Geister in der Luft und ferne Trommelschläge, hart, fordernd, rhythmisch pulsierend.
    „Er gehört zu unserer Einheit“, stieß Drei-zwei hervor, „wir töten Keinen von uns.“
    „Feuer!“ schrie der General zum dritten Male, „schießt, ihr Hundesöhne, oder ich töte euch eigenhändig.“
    Da sprang plötzlich River auf die Plattform. „Einheit fünf!“ schrie er, und auf der ganzen Plaza hörte ihn jeder, „Einheit fünf! Wir sind in der falschen Armee! Folgt mir, und kämpft für euch selbst! Die Hexen können uns helfen, so daß wir keine Booster brauchen. Die City-Bewohner sind unsere Freunde. Helft ihnen, helft euch damit selbst. Kommt!“
    „Schießt ihn nieder!“ befahl der General seiner Leibwache.
    River stieß Bird zu Boden und riß das fallende Gewehr an sich, während Schüsse aufbellten. Die Männer der fünften Einheit sprangen von der Plattform, hinein in die Menschenmasse und schossen zurück. Schüsse peitschten, Laser zuckten, Menschen schrien, drängten entsetzt zurück. Die Soldaten um Maya wichen zurück, und plötzlich strömten sie in Richtung der übergelaufenen Soldaten aus Rivers Einheit.
    „Runter!“ schrie Madrone und riß Nita zu Boden. Sie lagen zwischen die Leibwachen des Generals und Rivers Einheit. Schüsse peitschten über ihre Köpfe hinweg. Oben auf der Plattform stand Maya als wäre nichts geschehen, unberührt von Schüssen und Lasern.
    „Madrina“, schrie Madrone, doch ihr Schrei ging unter in dem allgemeinen Getümmel. Ein verirrter Laser traf die Elektrokabel unter der Plattform. Rauch stieg auf, Flammen züngelten.
    „Los, komm!“ rief Isis und kroch in Richtung Plattform. Madrone folgte ihr. Sie krochen auf dem Bauch durch das Chaos aus Rauch, Schüssen, Schreien und fliehenden Menschen. Nita war zurückgeblieben.
    Bird lag auf dem Boden der Plattform, fast bewußtlos. Ihm war nicht klar, war er tot oder war er noch am Leben? Um ihn her wurde erbittert gekämpft. Er mußte hier fort, aber sein Körper wollte ihm nicht gehorchen. Rauchwolken verdunkelten alles. Geisterschwingen rauschten durch die Luft. Cleis und Zorah und Tom erschienen ihm, sein Bruder Marley schlug eine unsichtbare Trommel, die Wolken wurden dichter, Regen strömte; Rio beugte sich über ihn, hinter ihm die schemenhafte Umrisse seiner Vorfahren, Krieger, und die drohend ausgebreiteten Schwingen riesenhafter, längst ausgestorbener Vögel mit seltsamen Schnäbeln. Jedes mißhandelte Kind, jeder geprügelte Sklave, jeder geschundene Kleinbauer, jede vergewaltigte Frau, jeder Soldat, der für fremde Herren gekämpft hatte, Legionen und Legionen von grausam Getöteten marschierten über ihn hinweg, heulend, winselnd, drohend. Eiskalte Finger griffen nach ihm, rissen ihn an den Haaren. Bird öffnete den Mund und versuchte zu singen. Aber der beißende Rauch hinderte ihn. Schließlich kroch er zur Seite. Gerade, als er mühsam von der Plattform kletterte, schossen riesige Flammen mit einem dumpfen Knall in die Höhe, und alles ging in Flammen und Rauch unter.
    Luft! Endlich Luft! Er konnte wieder atmen. Der Rauchvorhang lichtete sich, und er sah Maya, immer noch an den Fahnenmast gefesselt. Erst kriechend, dann auf den Knien, dann auf den Füßen, stolperte er immer schneller auf sie zu.
    Isis und Madrone erreichten Plattform gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Bird sich zu Füßen Mayas duckte, um dem Laserfeuer zu entgehen. Mayas

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