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Das Fünfte Geheimnis

Titel: Das Fünfte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Starhawk
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sagte Littlejohn. »Aber irgendwie glaube ich, du wirst deine Leute finden.
    »Danke.«
    »Wenn sie auch nur ein bißchen so sind wie du, werden sie verdammt schwer zu töten sein.«

    ✳✳✳

    Sie schliefen, gegen die Kälte aneinander geschmiegt, geborgen zwischen Baumwurzeln. Bird hatte einen magischen Schutzkreis geschlagen und unsichtbare Wächter ausgesetzt. Er war durch alle Formen des Rituals gegangen, obgleich er nicht so genau wußte, welche Riten er beachten mußte.
    Aber die Kraft kommt mit der Übung, das sagte Maya immer. Je mehr er seine Magie gebrauchte, um so stärker würde sie werden.
    In seinen Träumen verwandelte er sich in jener Nacht zu einem Falken, der über die Hügel zum Norden hinstrich. Die Hügel waren so grün wie zu Frühlingsbeginn nach einem nassen Winter. In einer blauen Senke kauerte ein kuppelüberwölbtes Gebäude, das alte Atomkraftwerk, das Anfang der zwanziger Jahre generalüberholt worden war. Bird konnte das Energiefeld sehen, als wäre es ein lebender Organismus und die Funken darin waren die Energien der Menschen, die hier arbeiteten.
    In seinem Traum verglommen die Funken einer nach dem anderen.
    Die Kuppel des Atomkraftwerkes begann zu glühen, Gras und Bäume ringsumher begannen abzusterben.
    Bird erwachte zitternd und schweißüberströmt. Er hatte dies alles schon einmal geträumt. Nur wann?
    »Was ist los?« fragte Littlejohn, der nun ebenfalls erwachte.
    »Nur ein Traum. Ein alter Traum. Sonst nichts. Ich glaube, das gehört zu den Dingen, an die ich mich nicht erinnern kann. Wie ich hierher gelangt bin und was ich tat.«
    »Mach dir nichts draus«, sagte Littlejohn. »Wir kommen hier raus. Nur das ist wichtig.«
    Je weiter sie nach Norden kamen, umso nervöser wurde Bird. Bald würden sie die Stelle erreichen, wo die Küste sich nach Osten bog und auf die Abzweigung der alten Küstenstraße vom Inland-Highway traf. Die Straße verlief mehr als zehn Meilen geradewegs an der Küste entlang. Ohne jede Deckung, hatte Littlejohn gewarnt. Er konnte fühlen, wie die Straße sie gefangennahm, fast wie eine Sackgasse. Wenn die Stewards sie suchten, hier würden sie sie finden können. Jeder gab dann ein perfektes Ziel ab. Aber die Krähe flatterte aufgeregt vor ihnen her, weiter, weiter!
    Als es dämmerte, konnte Bird die Linie einer Umzäunung ausmachen. Er fühlte die starken Energieschwingungen einer elektronischen Barriere.
    »Laß uns hier abwarten,« sagte er. Sie warteten, bis die Nacht hereinbrach. Das eingezäunte Land vor ihnen war mit militärischen Zeichen gespickt. Dort, wo die Straße sich zur Küste wandte und der Zaun begann, war ein Tor mit Checkpoint. Bewaffnete Wachposten patroullierten auf und ab.
    Vielleicht konnte er die Elektrizität des Zauns lange genug unterbrechen, damit sie hindurchgelangen konnten. Aber das würde auf jeden Fall die Aufmerksamkeit der Wachposten auf sie lenken. Und sie mußten noch viele, viele Meilen zurücklegen, auf einer Straße mit wenig Deckung, auf der mehr Fahrzeuge mit eingeschalteten Lichtern hin- und herfuhren, als er je gesehen hatte.
    Gedankenvoll blickte Bird aufs Wasser. Suchscheinwerfer glitten in regelmäßigen Abständen darüber hin. Er verzog das Gesicht. Das Wasser konnte mit allem möglichen kontaminiert sein, von Gift bis Radioaktivität. Aber welche Wahl hatten sie?
    »Kannst du schwimmen?« fragte er Littlejohn.
    »Leider nein.«
    Bird überlegte. Der Zaun reichte bis ins Wasser, aber er wußte nicht, wie tief er hinein ging. Er legte die Kleidung ab.
    »Warte hier,« sagte er. Ein Suchscheinwerfer streifte über die Zaunfront, aber er paßte den Zeitpunkt gut ab und lief im Schatten los. Als das Licht zurückkam, warf er sich zu Boden. Er kroch den Zaun entlang und glitt langsam ins Wasser. Die Kälte ließ ihn erstarren. Die Wogen zogen an seinen Beinen. Aber der Zaun endete, bevor es wirklich tief wurde. Sie konnten es schaffen – sogar mit Leichtigkeit.
    Vorsichtig kroch er wieder zurück zu Littlejohn, ließ ihn die Kleider ausziehen und wies stumm mit dem Kinn aufs Wasser: Los! Bird rollte alle Kleidungsstücke zu einem festen Bündel zusammen und balancierte es auf dem Kopf, während er Littlejohn in die Wogen führte. Einen schrecklichen Moment lang erfaßte sie der Suchschweinwerfer. Sie hockten im eiskalten Wasser und bibberten. Sie lauschten auf Stimmen, aber der Lichtkegel strich weiter, und niemand kam hinter ihnen her.
    Auf der anderen Seite des Zauns krochen sie zähneklappernd an

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