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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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Ich wünschte mir nur, Jinn würde es nicht sehen. Sie war schon immer verrückt nach ihm gewesen, selbst in der Schule. In der Schule hatte er sich nicht an nur ein Mädchen binden wollen, aber damals war er auf herkömmlichere Weise attraktiv gewesen. Jetzt schien es ihn glücklich zu machen, mit Jinn zusammen zu sein. Kein Wunder, wo sonst würde er kostenlos ein Dach über dem Kopf und in der Mikrowelle zubereitete Mahlzeiten bekommen? Denn sobald er eingezogen war, hatte sie keine Zeit mehr, Käsemakkaroni zu kochen. Sie war zu sehr damit beschäftigt, Sex mit Nathan Baird zu haben.
    Â»Was hast du für’n Problem mit mir, Ruby?«, fragte er mehr als einmal.
    Mein Problem war, dass Jinn glücklich war. Mein Problem mit Nathan Baird war, dass er recht hatte. Ich war eifersüchtig. Wir waren keine Drei-Personen-Familie. Nicht wir drei.
    Und er konnte Jinn nicht einmal in Ruhe lassen, wenn sie bei der Arbeit war. Er hing zu viel im Mini-Markt rum, was der Dicken Bertha missfiel. Und hier standen wir jetzt und kämpften schweigend und so verbissen um Jinns Arbeitsbereich, wie wir zu Hause darum kämpften, sie zu besitzen.
    Ich lud meine Lebensmittel auf dem Ladentisch ab und durchbohrte ihn mit meinem Blick, doch er beachtete mich nicht. Er beugte sich vor und küsste Jinn auf die Nase, was sie zum Lachen brachte.
    Â»Ich hole die für dich, Ruby.« Jinn sah mich nicht einmal an. Sie deutete nur mit den Fingern vage in meine Richtung, ganz konzentriert auf dieses dünne, harte, lächelnde Gesicht.
    Ich beobachtete sie, unfähig, mich zu bewegen, zum Teil wegen des hartnäckigen Bedürfnisses, bemerkt zu werden, aber vor allem weil mich der Blick, den sie austauschten, faszinierte.
    Ich mochte Foley – mochte ihn schon seit einer Ewigkeit –, hatte ihn aber bis jetzt noch nie so angesehen. Ich fragte mich, ob ich es jemals tun würde, fragte mich, ob er sich vortäuschen ließ, und während ich mich dies fragte, ging ich dazu über, Nathans Gesicht zu studieren. Wenn dieser Blick sich vortäuschen ließ, täuschte er ihn dann vor?
    Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden, es nämlich irgendwann bei Foley auszuprobieren. Ich knabberte an meiner Lippe und konzentrierte mich darauf, ihn mir einzuprägen. Die Intensität und die Exklusivität. Das Lächeln, das nicht ganz ein Lächeln war, das einen Anflug von Ernsthaftigkeit hatte. Ich hätte gern gewusst, ob dies das erste Mal war, dass sie einander so ansahen, und ob sie sich wirklich ehrlich liebten, denn das war der Eindruck, den ich bekam.
    Es war nur, weil ich es so aus der Nähe beobachtete, nur weil ich Teil der Atmosphäre war und nie den Mund öffnete. Es war nur, weil Jinn so an mich gewöhnt war, dass ich auch ein extra Arm von ihr oder so etwas hätte sein können. Sie hatten vergessen, dass ich da war, und so sah ich, wie sie vier Päckchen Embassy Regal in seine wartenden Hände gleiten ließ.
    Ich wollte es der Dicken Bertha erzählen, aber wie hätte ich das tun können? Bertha fuhr total auf Jinn ab, dachte, die Sonne scheine aus ihrem Arsch, und bildete sich schwer was darauf ein, dass sie sie hatte halten können, trotz der Verlockung, zu Tesco nach Glassford zu gehen, wo man den Angestellten Zusatzleistungen bot. Die Sache war die, dass auch Jinn total auf Bertha abfuhr. Deswegen wollte es mir nicht in den Kopf, dass sie diese Frau beklaute. Was mich am meisten quälte, womit ich am meisten zu kämpfen hatte, war die Tatsache, dass Nathan Baird nicht einmal rauchte.
    Der Sommer in jenem Jahr war einfach sagenhaft. Der Sommer war Jinns Glücksjahreszeit, weswegen ihr der beste Sommer seit Jahren Glück hätte bringen sollen, mehr als seit Jahren. Vielleicht tat er das ja auch, wenn man bedenkt, dass sie sich in Nathan Baird verliebte, doch das ließ ich nicht gelten und die Dicke Bertha auch nicht.
    Wie sich herausstellte, war die Dicke Bertha auch nicht dumm.
    Â»Ich hab Nathan Baird Ladenverbot erteilt«, sagte sie aus heiterem Himmel. »Er wird ihn nicht mehr betreten.«
    Sie saß mit Foley und mir im Gras und machte früh Mittagspause, damit sie die Sonne genießen konnte. Mallory tobte mit einem kleinen Jungen herum, schubste ihn in Blumenbeete und wurde von ihm zurückgeschubst, wobei sie ausgelassen und verärgert zugleich kreischte. Es war höllisch, und Bertha hatte ihre Schuhe

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