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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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dank der Verfassung meiner Mutter hielt sich meine Empörung in Grenzen.
    Nun, Jinn war richtig-glücklich. Sie war nicht wie Lara, und Foley hatte kein Recht, dies zu unterstellen.
    Â»Tut mir leid, dass ich das gesagt habe«, murmelte er. Schon wieder hatte er meine Gedanken gelesen.
    Â»Kein Problem.« Sofortige Vergebung.
    Ich drehte den Kopf zur Seite und sah ihn an. Ich sah ihn so intensiv an, dass ich spüren konnte, wie sich irgendwie der Nathan-Blick einschlich, ohne dass ich es beabsichtigt hatte.
    Doch seine Augen waren geschlossen.

Sechs
    Mit den Wörtern verhält es sich folgendermaßen: Wörter können alles und nichts bedeuten. Alex Jerrold bedeuteten Wörter alles, er ging jedem auf den Grund, egal woher es kam, durchleuchtete es nach seiner Bedeutung und Aufrichtigkeit und einem Vorwand, sich verletzt zu fühlen. Meiner Mutter bedeuteten Wörter nichts. Lara liebte die Wörter ihres Klangs wegen. Das war alles. Sie benutzte unglaublich viele, und sie brachte mir gern neue bei, aber letztlich waren es halt nur Wörter. Sie liebte Wortspiele, es war ihr gleichgültig, ob sie einen Sinn ergaben oder eine spannende Geschichte erzählten. Selbst ganz gewöhnliche Wörter liebte sie um ihrer selbst willen. Wie zum Beispiel Ich kümmere mich um dich oder Ich bin für dich da.
    Das war der Grund, weshalb ich mit Wörtern behutsam umging. Die Menschen sollten sie nicht so leichtfertig benutzen. Stock und Stein haben hier nichts verloren. Es gibt einfach viel zu viele Wörter und viel zu wenige von der Art wie regurgitieren oder Musselin oder Malve oder Diskant . Solche Wörter sind für mich richtige Wörter. Nicht Ich liebe dich.
    Das echte Ich liebe dich war die Art, in der Nathan Jinn anlächelte und sie sein Lächeln erwiderte. Ich fing an, ihn aus tiefster Seele zu hassen. Er nahm inzwischen nicht nur Raum ein. Er hatte sogar eine eigene Atmosphäre geschaffen.
    Nathan wohnte den ganzen Sommer bei uns. Morgen würde Foley wieder in die Schule müssen, also konnte ich nicht mehr so viel bei ihm zu Hause herumhängen, wie ich es die gesamten Ferien über getan hatte, in denen seine Eltern ständig auf Hundeausstellungen gewesen waren. Mir war langweilig, ich fühlte mich einsam und konnte es kaum abwarten, meinen Job in Glassford anzutreten. Wenn ich den Nerv dazu gehabt hätte, wäre ich die ganze Zeit auch über Nacht bei Foley geblieben, solange seine Eltern weg waren, aber ich hatte immer noch Angst, Jinn zu verärgern, und Foley schien im Übrigen zu glauben, dass es Mallory verderben würde.
    Und als es darum ging, wollte ich nicht mit ihm schlafen, noch nicht. Der Sex von Nathan und Jinn wirkte so abtörnend auf mich, dass ich noch im Kloster enden würde. Quietsch, quietsch, grunz, unterdrückter Schrei, Stille. Nur nicht so schnell. Igitt!
    Es war noch ungefähr einen Monat hin, bis ich meine Lehre in einem Frisiersalon beginnen würde. Fast wünschte ich mir, ich wäre noch ein weiteres Jahr zur Schule gegangen, nur um noch ein paar Wochen Abstand zu Nathan halten zu können. Ich hatte beschlossen, sofort nach der Schule mit dem Arbeiten anzufangen, hatte zum Glück einen Salon gefunden, der Lehrlinge ausbildete. Der Gedanke, weiter zur Schule zu gehen, war nicht gerade prickelnd, aber ich hätte zu diesem Zeitpunkt fast alles getan, um von Nathan wegzukommen. Ich wäre sogar wieder zur Spielgruppe gegangen.
    Ich stand in der Küche und starrte auf seinen nackten Rücken. Er gähnte und kratzte sich an der Schulter. Er war dünner als bei seiner Ankunft, und seine Haut war schweißnass. Ich konnte ihn sogar vom anderen Ende des Zimmers aus riechen. Es war kein schlechter Geruch, manche Mädchen hätten ihn vielleicht sogar gemocht. Doch er war zu männlich, zu unerwünscht.
    Â»Hallo.« Nathan drehte sich nicht um, doch wegen der feindlichen Stille wusste er, dass ich es war. So viel zum Nimbus des Geheimnisvollen, den ich zu erwecken hoffte.
    Ich holte tief Luft, änderte meine Meinung, holte ein zweites Mal Luft. »Wir haben eine Dusche, direkt neben der Toilette.«
    Â»Echt dreist!« Über die Schulter warf er mir einen spöttischen Blick zu.
    Â»Du stinkst.« Nun hatte ich angefangen und musste es beenden.
    Â»Ich ströme Pheromone aus, Süße. Das ist nicht dasselbe.« Er stellte den Kocher an, wandte sich um und kam auf mich zu. Ich war zu

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