Das fuenfte Maedchen
Haut.
»Oh, Ruby«, sagte er. »Das tut mir alles leid.«
Ich versuchte aufzustehen, aber er griff nach meinem Arm.
»Es braucht dir nicht leidzutun«, brabbelte ich. »Warum tut es dir leid? Mir geht es gut. Ich möchte gehen.«
»Ich wollte es nicht tun, Ruby. Nicht Jinn. Ich wollte es nicht.«
Was hörte ich da? Ich hörte Bellen. Ich hörte einen Hund in der Nacht bellen. Dieses Mal bellte der Hund. Ja, er tat es wirklich.
Er beugte sich weiter zu mir hin. Angst kroch in mir empor, als ich ihn flüstern hörte.
»Ich musste es tun. Sie hat mich dazu getrieben. Es war ihr Fehler, Ruby. Du musst das verstehen.«
Ich konnte nicht sprechen. Meine Kehle war der Schlund des schmalen Klippenweges, nur Steine und Sand.
»Jinn war ein gutes Mädchen. Trotzdem â weiÃt du? Sie hat nur versucht, ihm zu helfen, diesem Nathan, dieser nutzlosen Kreatur. Sie wollte ihm helfen, clean zu werden. Und sie ist nicht auf die StraÃe gegangen wie diese anderen dummen Mädchen, jedenfalls nicht lange. Sie hat damit aufgehört, Ruby. Sie hat sich von den Männern anrufen lassen und sie dann getroffen. Sie war nicht dumm. Ich hätte ihr das nie angetan, nie. Es war ihre eigene Schuld.«
Er hatte mich nicht losgelassen. Würde es nicht tun.
Er wurde nervös und seine Finger umklammerten meinen Arm noch fester. »Sie hat nicht auf mich gehört! Ich hab ihr gesagt, ich hätte die Katze einfach gefunden, das hab ich ihr gesagt. Hätte sie auf der StraÃe gefunden. Und weiÃt du, dass sie mir glauben wollte? Sie schon! Es war Baird, der verdammte Baird. Er dachte, es sei leicht verdientes Geld. Er dachte, sie könnten mich erpressen!«
Ich fragte mich, wo Jinn sie gefunden hatte, Marleys kleine Katze. In seinem Lastwagen?
Und dann dachte ich, nein . Ich erinnerte mich, dass sie auf der Suche nach etwas, das sie stehlen konnte, in seiner Jacke herumgewühlt hatte. Sie hatte mehr gefunden, als sie erwartet hatte. Ich erinnerte mich an ihr blasses Gesicht: Entsetzen und Fassungslosigkeit. Sie würde es nicht geglaubt haben wollen .
Aber sie konnte mich nicht fragen, konnte auf keinen Fall mit Bertha reden. Also hatte sie wohl Nathan gefragt, was sie tun sollte, und er hatte es gewusst. Er hatte genau gewusst, was zu tun war.
Oh, Jinn.
Ich erinnerte mich, wie George vor dem Dunedin-Haus gestanden hatte. Er und Nathan, die einander zornig anstarrten, als würde ich nicht existieren. Er war dorthin gegangen, um zu verhandeln. Natürlich. Ich dachte an den Streit, den ich beobachtet hatte: Nathan glaubte, er habe einen Weg gefunden, damit sie nicht mehr auf der StraÃe arbeiten musste; Jinn, entsetzt darüber, was sie stattdessen taten.
Du bist diejenige, die sagt, dass wir das Geld brauchen! Du!
»Jinn mochte dich«, murmelte ich.
»Und ich mochte sie! Ah, Rubes, sie war wunderschön, deine Schwester. Sie glitzerte . So wunderbar, sie war so wunderbar, auch ihr Inneres. Sie wollte nicht glauben, dass ich es getan hatte. Sie wollte Bertha nicht wehtun. Bertha in allen Zeitungen. Sie wollte nicht, dass Bertha das Herz gebrochen würde; und siehst du, was passiert ist? Es wurde ihr doch gebrochen.«
Er zitterte.
»Nur ein bisschen Geld, sagte sie. Nur so viel, damit sie ihre Schulden bezahlen könnten, das sei alles, und sie würde es nie jemandem erzählen. Als ob ich es je dabei hätte belassen können. Und weiÃt du, was das Dumme ist? Sie wollte wirklich, dass es eine harmlose Erklärung gab. Für die Katze, weiÃt du? Sie wollte, dass ich sie einfach gefunden hatte, und sie hätte mir geglaubt. Nathan nicht, aber das Problem ist, dass sie es ihm erzählt hat. Wenn er nicht gewesen wäre â¦Â« Er holte Luft. »Ich wollte es nicht tun. Dieses Mädchen. Roberta. Marley.«
»Doch, wolltest du«, sagte ich.
»Nein, sie war ein Fehler, ein schrecklicher Fehler. Sie lief nachts ziellos umher, sie wollte nicht nach Hause, sie war eine AusreiÃerin. Sie war so durcheinander. Ich dachte, sie sei eine von ihnen . Es war so leicht, diesen Fehler zu machen. Ich tat ihr einen Gefallen, Ruby, wirklich. Aber es war ein Fehler. Ich wollte sie nicht töten und ich wollte Jinn nicht töten.«
Panische Angst jagte mir den Rücken hinunter, trieb mich dazu, mich mit aller Gewalt zu wehren. Ich trat, zog an meinem Arm, versuchte wegzukommen, doch er war stark. Die Hand auf meinem rechten Arm
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