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Das fünfte Zeichen

Titel: Das fünfte Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Zeitpunkt der Morde in Prag gewesen zu sein. Wir haben das mit Hilfe der Fluggesellschaften überprüft, und es zeigte sich, dass Sie an allen fünf Tagen, einschließlich gestern, einen Kurztrip nach Oslo unternommen haben. Wie sieht es mit Ihren Alibis jeweils gegen fünf Uhr nachmittags aus, Herr Sivertsen? «
    Sven Sivertsen antwortete nicht.
    » Das hab ich mir gedacht. Sieht für mich nicht nach unschu l dig aus. «
    » Es ist mir egal, was Sie denken, Hole. Sonst noch was? «
    Harry ging in die Hocke, den Rücken weiterhin an die Wand gelehnt. » Ja. Kennen Sie einen Tom Waaler? «
    » Wen? «
    Das kam schnell. Zu schnell. Harry ließ sich Zeit und blies den Rauch an die Decke. Dem Gesichtsausdruck nach langweilte Sven Sivertsen sich schrecklich. Harry hatte schon oft Mördern gegenübergestanden. Außen hart und innen ganz weich. Aber auch der eiskalten Variante, die nur aus Schale bestand. Er fragte sich, wie hart im Nehmen dieser hier eigentlich war. » Sie brauchen gar nicht so zu tun, als könnten Sie sich nicht an den Namen des Mannes erinnern, der Sie festgenommen und verhört hat, Sivertsen. Ich will wissen, ob Sie ihn von früher her ken nen. «
    Harry sah ein winziges Flackern in seinem Blick. » Sie haben eine Vorstrafe wegen Schmuggelei. Sowohl die Waffe in Ihrem Koffer als auch die anderen Pistolen weisen bestimmte Spuren von einer Feile auf, mit der man Seriennummern herausgefeilt hat. Die gleichen Spuren haben wir in den letzten Jahren immer öfter an unregistrierten Waffen hier in der Stadt entdeckt. Wir glauben, dass ein Schmugglerring dahintersteckt. «
    » Interessant. «
    » Haben Sie für Tom Waaler Waffen geschmuggelt, Siver t sen? «
    » Oh, macht ihr denn so was auch? « Sven Sivertsen zuckte nicht mit der Wimper. Nur ein kleiner Schweißtropfen löste sich langsam aus seinem dichten Haaransatz.
    » Warm, Sivertsen? «
    » Ganz angenehm. «
    » Hmm. « Harry erhob sich, trat an das Waschbecken und dreh te Sivertsen den Rücken zu. Er nahm einen weißen Plastikbe cher aus der Halterung und drehte den Hahn auf. Das Wasser rauschte. » Wissen Sie was, Sivertsen? Der Gedanke kam mir erst, als mir die Kollegin Lønn erzählte, wie Waaler Sie festg e nommen hat. Mir fiel nämlich Waalers Reaktion ein, als ich zum ersten Mal Ihren Namen sagte. Er ist normalerweise ein kalter Fisch, aber da wurde er ganz blass und schien für eine Weile fast wie gelähmt. Damals dachte ich, es sei, weil wir wieder einmal getäuscht worden waren. Es womöglich zu einem weiteren Mord kommen würde. Doch als Beate Lønn mir von Waalers zwei Pistole n e rzählte, und dass er gerufen hatte, Sie sollten die Waffe fallen lassen, da dämmerte es mir. Es war nicht die Angst vor einem neuen Mord. Es war der Name, den ich genannt hatte. Er kennt Sie. Denn Sie sind einer seiner Kuriere. Waaler wusste natürlich, dass alles herauskommen würde, wenn man Sie des Mordes anklagen würde. Alles über die Waffe in Ihrem Besitz, den Grund für Ihre häufigen Reisen nach Oslo und alles über Ihre Beziehungen. Ein Richter würde Ihnen möglicherweise eine mildere Strafe in Aussicht stellen, wenn Sie sich zur Zusa m menarbeit entschließen sollten. Deshalb hatte Waaler geplant, Sie zu erschießen. «
    » Erschie … «
    Harry füllte den Becher mit Wasser, drehte sich um und ging zu Sven Sivertsen. Stellte den Becher vor ihm auf den Boden und schloss die Handschellen auf. Sivertsen rieb sich die Handgelenke.
    » Trinken Sie «, sagte Harry. » Dann bekommen Sie eine Zig a rette, bevor ich Ihnen die Handschellen wieder anlege. «
    Sivertsen zögerte.
    Harry sah auf die Uhr. Er hatte noch immer eine halbe Stunde.
    » Los. «
    Sivertsen nahm den Becher, legte den Kopf nach hinten und leerte ihn in einem Zug, wobei er Harry nicht aus den Augen ließ.
    Harry steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an, ehe er sie Sivertsen gab.
    » Sie glauben mir nicht, oder? «, fragte Harry. » Im Gegenteil. Sie haben die Hoffnung, dass Tom Waaler Sie aus dieser –wie soll ich sagen –misslichen Lage befreien wird. Dass er etwas für Sie riskieren wird, als Belohnung für lange treue Dienste zugunsten seines Portemonnaies. Und dass Sie ihn im schlimm s ten Fall dazu zwingen könnten, Ihnen zu helfen, bei allem, was Sie über ihn wissen. «
    Harry schüttelte langsam den Kopf. » Ich hätte Sie für klüger gehalten, Sivertsen. Diese Bilderrätsel, die Sie uns aufgegeben haben. Die Art, wie Sie alles inszeniert haben, uns

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