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Das fünfte Zeichen

Titel: Das fünfte Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Quittungsblock auf den Tisch legen, und zwar ein bisschen plötzlich! Wir haben es eilig! «
    Groth starrte sie wortlos an, dann kniff er ein Auge zu.
    Harry konzentrierte sich auf seinen Atem. Er hoffte, dass man sein klopfendes Herz nicht durch die Kleider hörte. Sein ganzer Plan konnte bereits hier wie ein Kartenhaus in sich zusamme n fallen. Ein gutes Bild. Ein elendes Kartenhaus. Und nicht ein einziges Ass. Er konnte nur hoffen, dass Groths Rattenhirn die gewünschten Schlüsse zog. Eine Wunschidee, die auf nichts als einer Feststellung von Aune basierte. Die Fähigkeit eines Men schen zu rationalem Denken, wenn der persönliche Nutzen auf dem Spiel steht, sei umgekehrt proportional zu dessen Intell i genz.
    Groth grunzte.
    Harry hoffte, dass dieses Grunzen bedeutete, Groth habe verstanden, worum es ging. Nämlich dass es für ihn ein gering e res Risiko darstellte, wenn Harry den Ausgang des Häftlings ganz vorschriftsmäßig quittierte. Groth konnte dann später den Ermittlern einfach erzählen, was geschehen war. Statt womö g lich bei einer Lüge ertappt zu werden. Der Behauptung etwa, niemand habe zum Zeitpunkt des mysteriösen Todesfalls die Zelle betreten oder verlassen. Hoffentlich begriff Groth, dass Harry ihn mit seiner Unterschrift von allen Problemen erlöste –und dass das eine gute Neuigkeit war. Es keinen Grund gab gegenzuchecken. Hatte Waaler nicht gesagt, dass Hole, dieser Idiot, jetzt auf ihrer Seite sei?
    Groth räusperte sich.
    Harry kritzelte seinen Namen auf die gepunktete Linie. » Marsch «, sagte er und schob Sivertsen vor sich her.
    Die Nachtluft auf dem Parkplatz vor dem Gefängnis rann ihm wie kühles Bier durch die Kehle.

 
    KAPITEL 34
Nacht auf Montag. Ultimatum
    R akel wachte auf.
    Unten war die Tür gegangen.
    Sie drehte sich im Bett um und warf einen Blick auf die Uhr. Viertel vor eins.
    Sie streckte sich aus, blieb liegen und lauschte. Spürte, wie das Gefühl der Schläfrigkeit langsam einer kribbelnden Erwartung Platz machte. Sie würde sich schlafend stellen, wenn er ins Bett kam. Sie wusste, dass das ein kindisches Spiel war, aber ihr gefiel es. Er würde einfach nur daliegen und atmen. Und wenn sie sich im Schlaf umdrehte und sich ihre Hand wie zufällig auf seinen Bauch legte, würde sie hören, wie sein Atem rascher und tiefer ging. Und dann würden sie so liegen bleiben, ohne sich zu bewegen, und sehen, wer es am längsten aushielt. Wie ein Wettkampf. Und er würde verlieren.
    Vielleicht.
    Sie schloss die Augen.
    Um sie nach einer Weile wieder zu öffnen. Eine seltsame Unruhe beschlich sie.
    Rakel stand auf, öffnete die Schlafzimmertür und lauschte.
    Kein Laut.
    Sie ging zur Treppe. » Harry? «
    Ihre Stimme klang ängstlich und steigerte ihre Furcht nur noch mehr. Sie riss sich zusammen und schlich nach unten.
    Es war niemand dort.
    Sie redete sich ein, die Haustür sei vielleicht nicht richti g g eschlossen gewesen, und dass sie davon aufgewacht war, als der Wind sie zugestoßen hatte.
    Sie schloss ab und setzte sich mit einem Glas Milch in die Küche. Lauschte dem Knirschen im Gebälk, dem leisen Dialog der alten Wände des Holzhauses.
    Um halb zwei erhob sie sich. Harry war zu sich nach Hause gefahren. Und würde niemals erfahren, dass er an diesem Abend den Hauptgewinn verpasst hatte.
    Auf dem Weg ins Schlafzimmer kam ihr plötzlich ein Geda n ke, der ihr einen panischen Schrecken einjagte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und atmete erleichtert aus, als sie schon von der geöffneten Tür aus sah, dass Oleg in seinem Bett lag und schlief.
    Trotzdem wachte sie eine Stunde später von einem Albtraum auf und wälzte sich schlaflos in ihren Laken.
     
    W ie ein altes U-Boot glitt der weiße Ford Escort durch die Sommernacht.
    » Økernveien «, brummte Harry. » Sons Gate. «
    » Was? «, fragte Sven Sivertsen.
    » Ich übe bloß. «
    » Was? «
    » Den kürzesten Weg. «
    » Wohin? «
    » Das werden Sie schon sehen. «
    Sie parkten in einer Sackgasse mit ein paar Villen, die sich irgendwie zwischen die Wohntürme verirrt hatten. Harry beugte sich über Sivertsen und stieß die Beifahrertür auf. Seit einem Einbruch vor ein paar Jahren ließ sie sich nicht mehr von außen öffnen. Rakel hatte ihre Scherze darüber gemacht, über die Ähn lichkeit von Autos und ihren Besitzern. Er war sich nicht sicher gewesen, ob er die Botschaft zwischen den Zeilen richtig verstanden hatte. Harry ging um das Auto herum zur Beifahre r seite, zog Sivertsen aus dem Wagen und bat

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