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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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Besitzer, der Anna die Schriftrolle geschenkt hatte, hatte er sich offensichtlich von der fachkundigen Fälschung und vom alten Aussehen täuschen lassen.
    Was nur eines bedeuten konnte: Wer auch immer sonst noch nach dem Fulcanelli-Manuskript suchte – er oder sie wussten ebenso wenig wie Ben selbst, was genau dieses Manuskript war oder wie es aussah. Doch es war wichtig für die andere Seite, daran bestand kein Zweifel. Wichtig genug, um dafür zu töten.
    Er nahm Rheinfelds Notizbuch aus der Plastikhülle und setzte sich damit neben der Lampe auf ein Sofa. Bis zu diesem Augenblick hatte er keine Gelegenheit gehabt, es eingehender zu studieren. Hatte Roberta recht mit ihrer Vermutung? War Rheinfeld tatsächlich imstande gewesen, aus dem Gedächtnis die Geheimnisse niederzuschreiben, die er vor vielen Jahren Gaston Clément gestohlen hatte? Ben konnte es nur hoffen. Es gab sonst nichts, womit er hätte weitermachen können.
    Langsam blätterte er die besudelten, verschmutzten Seiten durch und betrachtete jede Textpassage und jede Zeichnung genau. Das meiste davon erschien wie barer Unsinn. Offensichtlich zufällig verteilt – hier oder dort auf den Rändern einer Seite oder in einer Ecke –, standen alternierende Kombinationen von Buchstaben und Zahlen. Einige Sequenzen waren lang, andere kurz. Er blätterte vor und zurück und zählte insgesamt neun. Sie erinnerten ihn entfernt an Klaus Rheinfelds irren Monolog, den Anna mit ihrem Diktaphon aufgezeichnet hatte.

    Was sollte er damit anfangen? Es erinnerte ihn an einen Code, keine Frage. Vielleicht eine Art von alchemistischer Formel. Keine der Sequenzen schien mit irgendetwas anderem auf der jeweiligen Seite in Zusammenhang zu stehen. Welche Bedeutung sie auch hatten, das Rätsel war nicht zu lösen.
    Er ignorierte die Sequenzen fürs Erste und blätterte weiter. Er stieß auf eine Zeichnung von etwas, das aussah wie ein Springbrunnen. Die Basis war übersät mit eigenartigen Symbolen ähnlich denen auf dem goldenen Kruzifix. Darunter stand eine lateinische Inschrift:
Dum fluit e Christ benedicto Vulnere Sanguis,
Et dum Virgineum lac pai Virgo permit,
Lac fuit et Sanguis, Sanguis conjungitur et lac
Et sit Fons Vitae, Fons et Origo boni
    Damals in seinen Studentenjahren war er durch schier unübersehbare Mengen alter lateinischer Kirchentexte gewatet. Doch das war lange Zeit her, und es dauerte eine Weile, bis er die Vokabeln erinnert und eine Übersetzung zusammengebastelt hatte:
Wenn das Blut aus den gesegneten Wunden Christi fließt und die Heilige Jungfrau ihre jungfräuliche Brust presst, vereinigen sich Milch und Blut und werden zu einem Brunnen des Lebens und einer Quelle der Gesundheit.
    Der Brunnen des Lebens … Die Quelle der Gesundheit.
    Es klang stark nach einem Verweis auf irgendeine Art Lebenselixier. Einem äußerst vagen Verweis, leider. Ben las stockend weiter, bis er zu einer Seite kam, die nur aus einer einzigen Zeile Text bestand, mit einem kreisrunden Symbol darunter. Die Sprache war Französisch und die geschwungene Handschrift kaum zu erkennen unter den alten braunen Blutflecken und Rheinfelds Fingerabdrücken.
    Er übersetzte:
Betrachten wir das Symbol des Raben,
denn darin verbirgt sich ein wichtiger Punkt unserer Wissenschaft
    Das Symbol darunter erkannte er sofort wieder. Er blätterte ein paar Seiten zurück. Ja, es war das gleiche Symbol wie dort. Es schien immer und immer wieder aufzutauchen. Der Text besagte, dass es einen wichtigen Punkt verbarg. Aber welchen?
    Ein Blutfleck bedeckte ein Wort unter dem Symbol. Vorsichtig kratzte Ben mit dem Fingernagel an dem Fleck, bis er lesen konnte, was darunter stand. Das versteckte Wort lautete DOMUS. Das lateinische Wort für «Haus». Was sollte das bedeuten? Haus des Raben ?
    Der einzige andere Hinweis auf den Raben war ein gleichermaßen rätselhafter, rhythmischer Reim. Diesmal war der Text in Englisch geschrieben.
These temple walls cannot be broken
Satan’s armies pass through unaware
The raven guards there a secret unspoken
Known only to the seeker faithful and fair
 
Diese Tempelmauern können nicht eingerissen werden
Satans Armeen gehen nichts ahnend hindurch
Der Rabe wacht dort über ein stilles Geheimnis
Bekannt nur dem gläubigen und gerechten Sucher
    Es ergab nicht einen Hauch von Sinn. Nach einigen Minuten blätterte er resignierend weiter.
    Schließlich war er bei den letzten drei Seiten im Notizbuch angelangt. Sie waren identisch – bis auf das unterschiedliche

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