Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
zog sich in die Dunkelheit des Korridors zurück. Hope war viel zu gefährlich, als dass er ihm ohne das Überraschungsmoment gegenüberzutreten wagte. Er musste noch länger warten, bis sich eine Chance bot.
Doch sie würde kommen. Sie würde kommen.
Kapitel 45
Mit einem Schlag war Ben hellwach. Aus dem Zimmer über sich vernahm er das Geräusch von Schritten. Stimmen draußen im Gang.
Er warf einen Blick auf seine Uhr und fluchte. Es war fast neun. Rings um ihn herum lagen Zettel mit Skizzen und Notizen von der vergangenen Nacht. Plötzlich fiel ihm seine Entdeckung wieder ein: die verschlüsselte Fulcanelli-Signatur. Er musste Roberta die Neuigkeit erzählen.
Er ging ins Schlafzimmer. Das Himmelbett war leer. Er rief ihren Namen an der Badezimmertür. Als keine Antwort kam, trat er ein. Dort war sie auch nicht.
Wohin zum Teufel war sie verschwunden? Die Sache gefiel ihm nicht. Er nahm seine Pistole, steckte sie so ein, dass man sie nicht sehen konnte, und ging nach unten. Im Frühstücksraum saß die britische Reisegruppe laut schwatzend beim Essen. Nirgendwo eine Spur von Roberta. Er marschierte in die leere Lobby. Anschließend passierte er eine Tür, in deren Nähe eine Gruppe von Angestellten zusammenstand und tuschelte.
Er ging nach draußen. Vielleicht war sie spazieren gegangen. Frische Luft schnappen. Allerdings hätte sie ihm Bescheid sagen sollen. Warum hatte sie ihn nicht geweckt?
Er überquerte den Parkplatz. Die Sonne brannte bereits heiß vom Himmel, und er schirmte die Augen gegen die blendende Helligkeit des weißen Kieses ab. Leute liefen durcheinander. Eine neue Ladung Gäste war eingetroffen und wuchtete Gepäck aus dem Kofferraum eines Renault Espace. Von Roberta war nirgendwo eine Spur zu sehen.
Als er sich wieder zum Hotel umwandte, ließ ihn das Geräusch von Polizeisirenen aufschrecken. Er wirbelte herum. Zwei Streifenwagen näherten sich mit blitzenden Lichtern über den Kies und schleuderten Staubwolken hoch. Sie hielten rechts und links von Ben. In jedem saßen drei Beamte. Die Türen öffneten sich, und aus jedem Auto stiegen zwei Polizisten aus. Sie sahen ihn an.
Er wandte sich ab und ging davon.
«Monsieur?» Alle vier kamen hinter ihm her. Ein Funkgerät knackte.
«Monsieur, einen Moment bitte!», rief einer der Beamten einen Tick lauter.
Ben blieb wie erstarrt stehen, ohne sich umzudrehen. Die Polizisten holten ihn ein und umringten ihn. Einer hatte die Abzeichen eines Sergeants. Er war stämmig und gedrungen, mit breiten Schultern und vorgewölbter Brust, und schätzungsweise Mitte fünfzig. Er machte einen selbstbewussten Eindruck, als könnte er sich durchaus behaupten. Der jüngste der Beamten war fast noch ein Junge von kaum mehr als zwanzig Jahren. Er wirkte nervös, und seine Stirn glänzte feucht vom Schweiß. Eine Hand ruhte auf dem Kolben der Dienstpistole.
Ben wusste, dass sie keine Chance gegen ihn hatten, wenn es darauf ankäme. Sie wären alle vier entwaffnet und am Boden, bevor auch nur einer von ihnen einen Schuss abgefeuert hätte. Der massige Sergeant würde der Erste sein, dann der nervöse Bursche. Er war verängstigt genug, um bei der ersten Gelegenheit zu schießen. Die beiden übrigen Beamten stellten kein Problem dar. Die Fahrer der beiden Streifenwagen hingegen waren außer Reichweite und hätten genügend Zeit, um ihre Waffen zu ziehen. Das war ein größeres Problem. Ben wollte niemanden töten.
Der Sergeant ergriff das Wort. «Sind Sie der Mann, der uns gerufen hat?», fragte er.
«Monsieur, ich habe Sie angerufen!» Ein Gast stürmte aus dem Hotel, ein kleiner dicker Mann mit grauen Haaren.
«Bitte entschuldigen Sie, Monsieur», sagte der Sergeant zu Ben und drehte sich zu dem Hotelgast um.
«Was hat das zu bedeuten?», entfuhr es Ben.
Der Dicke hatte die Polizisten erreicht. Er war aufgeregt und außer Atem. «Ich habe Sie angerufen», wiederholte er ächzend. «Ich habe gesehen, wie eine Frau entführt wurde.» Hastig berichtete er die Einzelheiten.
Ben stand daneben und lauschte mit wachsender Bestürzung. «Es war dort drüben», sagte der Dicke und zeigte mit dem Finger auf die Stelle. «Ein großer Kerl. Ich glaube, er hatte eine Waffe … Er brachte sie zu diesem Wagen, einem schwarzen Porsche … Ein ausländisches Nummernschild, italienisch, schätze ich. Die Frau hat sich gewehrt. Eine junge Frau mit roten Haaren.»
«Konnten Sie sehen, in welche Richtung der Wagen gefahren ist?», fragte der Sergeant.
«Er ist links die
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