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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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Arrangement anscheinend bedeutungslos durcheinandergewürfelter Buchstaben. Auf jeder Seite befand sich eine solche Anordnung von Schriftzeichen. Er las sie wieder und wieder. Am oberen Rand jeder Seite standen die kryptischen Worte The Seeker Shall Find – «der Sucher wird finden». Für Ben waren sie fast wie ein Hohn.
    «Wohl eher ‹der Sucher wird sich total verzetteln›», murmelte er vor sich hin.
    Unter dieser Zeile stand eine weitere auf Latein: Cum Luce Salutem. «Mit dem Licht kommt das Heil.»
    Darunter standen die rätselhaften Arrangements von Buchstaben, die auf jeder Notizbuchseite anders waren. Auf der ersten Seite stand zu lesen:

    Auf der zweiten Seite stand:

    Und auf der dritten schließlich:

    Die letzen drei Buchstaben eines jeden Arrangements, M.L.R, sahen aus wie Initialen. Stand das R vielleicht für Rheinfeld? Doch Rheinfelds Vorname war Klaus. Und wofür standen M. und L.? Das alles schien keinerlei Sinn zu ergeben.
    Was war mit den Wortfragmenten oberhalb von M.L.R? Ben lehnte sich auf dem Sofa zurück. Er hatte Rätsel immer gehasst. Er starrte ins Leere. Eine Motte flatterte an seiner Nase vorbei, und er beobachtete, wie sie zu der Lampe auf dem Tisch neben ihm flog. Sie taumelte hin und her und dann hinter den dünnen Lampenschirm. Er konnte sehen, wie sie auf der anderen Seite landete. Ihre Silhouette leuchtete durch das dünne Material hindurch.
    Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Cum Luce Salutem .Die Übersetzung musste anders lauten: «Mit dem Licht kommt die Lösung.»
    Er packte die drei Seiten so, dass er den Rest des Notizbuchs von ihnen weg falten konnte, und hielt sie ins Licht. Es schimmerte durch das dünne Papier, und mit einem Mal verwandelten sich die scheinbar sinnlosen Buchstabenarrangements in lesbare Worte. Zusammengefasst las sich der Textblock nun folgendermaßen:

    Übersetzt bedeutet dies ungefähr:

    Hmmm , dachte Ben. Vielleicht kommen wir jetzt weiter .
    Oder auch nicht …
    Okay, zerlegen wir es in kleine, leichter verdauliche Happen. «Das Ende». Was bedeutete das? War es wortwörtlich zu verstehen als Ende des Buches? Mehr Sinn konnte er nicht darin erkennen. Doch das war immerhin mehr, als er «gegrilltem Wasser» oder einem «See aus Blut» zu entnehmen vermochte. Er rieb sich die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Einen Moment lang verwandelte sich seine Frustration in Wut, und er musste den starken Impuls unterdrücken, das Notizbuch in Stücke zu zerreißen. Er schluckte mühsam und versuchte sich zu beruhigen. Eine lange Minute starrte er mürrisch auf die kryptischen Zeilen, als könnte er sie durch reine Willenskraft zwingen, ihm ihr Geheimnis zu verraten.

    Er überlegte, ob sie vielleicht nichts bedeuteten. Aber warum hatte sich dann jemand die Mühe gemacht, sie auf drei aufeinanderfolgenden Seiten zu verschlüsseln?
    Wie bei den meisten, die sich eine Fremdsprache allein angeeignet hatten, war Bens gesprochenes Französisch sehr viel flüssiger als seine Beherrschung des geschriebenen. Trotzdem, soweit er wusste, schrieb sich der See aus Blut im Französischen le lac de sang . Doch in dem Rätsel stand LE LAC D’SANG . Ein wichtiger Buchstabe fehlte, und das ohne erkennbaren Grund. War es Absicht? Es sah ganz danach aus. Aber warum?
    Er versuchte, logisch zu denken. Es war fast, als hätte der Schreiber mit den Buchstaben gespielt. Aber warum sollte er? Welchen Grund konnte es geben, Buchstaben wegzulassen? Vielleicht …
    Ein Anagramm?
    Er nahm einen Briefblock des Hotels zur Hand und fing an zu schreiben. Er nahm einen Buchstaben nach dem anderen heraus, indem er sie einkreiste, und versuchte aus den Zeilen neue Worte oder Phrasen zu erschaffen. Er kam bis L’UILE ROTIE N’A MAL … – «das gegrillte Öl ist nicht verkehrt …» Dann wurde ihm bewusst, dass er sich hier in eine Sackgasse verrannt hatte, und er verlor die Geduld.
    Mit einer wütenden Bewegung zerknüllte er das Blatt und schleuderte es durch den Raum. Auf einem leeren Blatt fing er von Neuem an.
    Fünf Versuche weiter, und er begann allmählich zu glauben, dass er am Ende seiner Bemühungen lebendig unter Papierkugeln begraben sein würde. Doch seine Lösungsworte schienen ihm nun etwas sinnvoller zu sein.
    Weitere fünfzehn Minuten, und er hatte es gelöst. Er blickte auf sein Blatt hinunter. Die neuen Worte waren nicht in Französisch, sondern in der Muttersprache des Verfassers: in Italienisch.
     
    Il Grande Maestro Fulcanelli
    Der Großmeister

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