Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
eine Gestalt. Gefesselt und geknebelt.
Und starrte Saul angstvoll an. Es war nicht Ben Hope.
Es war Sauls Heckenschütze.
Bevor Saul reagieren konnte, hatte Lieutenant Rigault die Pistole gezogen und zielte auf Sauls Gesicht. Bewaffnete Polizisten schwärmten aus dem Gebäude. Die roten Laserpunkte auf Sauls Brust und Rücken entstammten den Waffen von Elitepolizisten, die nur auf eine Dummheit von ihm warteten.
Rigault stieß Saul auf den Boden des Lieferwagens, neben den Heckenschützen von Gladius Domini , und fesselte ihm die Hände hinter dem Rücken, während er ihm seine Rechte vortrug. Als Saul abgeführt und in einen Streifenwagen verfrachtet wurde, zückte Rigault sein Telefon und rief Simon an.
«Der Fisch hat den Köder geschluckt», meldete er.
Kapitel 54
Der Lift stieg sanft in die Höhe. Die Läufe der Waffen zeigten weiterhin auf Bens Kopf, während Usberti ihn zurück in sein Büro führte. Ben folgte dem Erzbischof ins Zimmer, und die Wachen bezogen wie vorhin draußen Stellung. Usberti bedeutete Ben, Platz zu nehmen, und schenkte ihm einen neuen Drink ein.
«Es gibt nur einen Rudolf Hess, von dem ich je gehört habe», sagte Ben. «Der Nazi.»
Usberti nickte lächelnd. «Adolf Hitlers langjähriger Gefolgsmann und Stellvertreter. Hess hat sich sein ganzes Leben lang stark für Esoterik interessiert, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass er seine frühe Jugend in Alexandria in Ägypten verbrachte. Als er ein Halbwüchsiger war, kehrten seine Eltern nach Europa zurück. Hess verfolgte seine Interessen weiter, und in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erfuhr er wichtige alchemistische Geheimnisse von Fulcanellis Lehrling Nicholas Daquin. Wie wir alle wissen, war Rudolf Hess zu dieser Zeit bereits stark in der aufstrebenden Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei engagiert. Er erkannte die Bedeutung der Geheimnisse von Fulcanelli und gab sie unverzüglich an seinen Führer und Mentor weiter – an Adolf Hitler.»
Bens Gedanken rasten. Der «Alexandriner», Daquins mysteriöser Freund Rudolf – konnte es tatsächlich möglich sein, dass es der Erz-Nazi Rudolf Hess gewesen war?
Zufrieden über Bens Reaktion, fuhr Usberti fort: «Lange vor dem Krieg hat sich die Nazipartei bereits stark für das Potenzial der Alchemie interessiert, um mit ihrer Hilfe ihr Reich zu errichten. Kompanie 164 war eine geheime Forschungsanstalt der Nazis, die einzig und allein dem Zweck diente, die alchemistische Transmutation von Materie durch Veränderung der Vibrationsfrequenz zu untersuchen.»
«Aber wie kann die Alchemie dem Dritten Reich geholfen haben?»
Usberti grinste. Er öffnete eine Schublade und nahm etwas Glitzerndes heraus. Er legte den schweren Gegenstand vor Ben auf den Schreibtisch. «Mr. Hope, hier sehen Sie das geheime Wissen des Alchemisten Fulcanelli. So, wie es seinem Lehrling Nicholas Daquin enthüllt wurde.»
Der Goldbarren glänzte matt im Licht der Lampen. Auf der Seite war ein kleiner Reichsadler auf einem Kreis mit Hakenkreuz eingeprägt.
«Sie machen Witze.»
«Ganz und gar nicht, Mr. Hope. Der primäre Auftrag von Kompanie 164 war die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung größerer Mengen von alchemistischem Gold.»
«Aus gewöhnlichen Metallen?»
«Aus Eisenoxid und Quarz hauptsächlich», antwortete Usberti. «Sie wurden streng nach einer Methode veredelt, die Daquin an Hess weitergegeben hatte. Sie sehen, nur dank unseres ahnungslosen Freundes Fulcanelli waren die Nazis imstande, dieses unglaubliche Wissen zu erlangen.»
«Und sie hatten wirklich Erfolg?», fragte Ben und kniff skeptisch die Augen zusammen.
«Der Beweis liegt hier vor Ihnen.» Usberti lächelte. «Aus geheimgehaltenen Nazi-Dokumenten geht hervor, dass Parteimitglieder bereits im Jahre 1928 mit eigenen Augen die Herstellung von Gold in der Fabrikanlage von Kompanie 164 verfolgen konnten, die sich außerhalb von Berlin befand. Die Anlage wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört – angeblich im Rahmen der Vernichtung industrieller Produktionseinrichtungen. Wie viel Gold die Nazis in diesen Jahren hergestellt haben, weiß niemand mit Bestimmtheit zu sagen. Doch ich glaube, dass es eine ganz beträchtliche Menge gewesen sein muss.»
«Sie behaupten, die Nazis haben sich mit alchemistischem Gold finanziert?»
«Nein, Mr. Hope, ich behaupte es nicht. Es ist eine Tatsache.» Er legte eine Hand auf den Goldbarren. «Die Millionen von Goldbarren, die die
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