Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
für Jahr zwei Millionen Rekruten unserer fundamentalistischchristlichen Bewegung bei. Sie haben keine Vorstellung von dem, was zurzeit passiert, Mr. Hope. In wenigen Jahren schon werden wir über eine voll ausgerüstete Armee hingebungsvoller Krieger verfügen, mit der verglichen die Wehrmacht des Dritten Reiches im Nachhinein wie eine Gruppe von Pfadfindern erscheinen wird.»
«Und dann? Ein Schlag gegen die Islamisten von nichtstaatlicher Seite?»
Usberti grinste. «Falls es uns nicht gelingen sollte, genügend Einfluss auf diejenigen auszuüben, die die Außenpolitik der Vereinigten Staaten machen – dann ja. Genau wie die Kirche dereinst ihre Armeen ausgesandt hat, um die verderblichen Mächte von Saladin und anderen muslimischen Herrschern zu vernichten. Wir werden ein neues Zeitalter einläuten, eine Epoche des heiligen Kriegs.»
Ben überlegte einen Moment. «Wenn ich Sie richtig verstehe, dann wollen Sie den Dritten Weltkrieg auslösen», sagte er langsam. «Einen Dschihad zwischen einem erneuerten Christentum und den vereinigten Kräften des Islam zu provozieren bedeutet nicht weniger, als Tod und Zerstörung über die gesamte Menschheit zu bringen, Usberti.»
Der Italiener winkte ab. «Wenn es Gottes Wille ist, dann soll eben Blut fließen. Neca eos omnes. Deus suos agnosect. »
«Bringt sie alle um. Gott wird die Seinen erkennen», übersetzte Ben. «Worte eines wahrhaft mörderischen Tyrannen, Erzbischof.»
«Genug geredet!», fauchte Usberti. «Geben Sie mir das Manuskript!»
«Ich habe es nicht hier», entgegnete Ben gelassen. «Dachten Sie wirklich, ich hätte es bei mir, einfach so? Kommen Sie, Usberti, so dumm können Sie nicht sein.»
Der Erzbischof lief dunkelrot an. «Wo ist es?», zischte er in mühsam beherrschter Wut. «Spielen Sie keine Spielchen mit mir, ich warne Sie.»
Ben warf einen Blick auf seine Uhr. «Im Augenblick ist es in sicheren Händen bei einem meiner Geschäftspartner. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn gegen halb zwei anrufe. Falls er nichts von mir hört, wird er annehmen, dass mir etwas zugestoßen ist, und das Fulcanelli-Manuskript verbrennen.»
Usberti warf einen Blick auf die Uhr auf seinem Schreibtisch.
«Die Zeit wird knapp, Erzbischof», mahnte Ben. «Wenn das Manuskript brennt, haben Sie alles verloren.»
«Und Sie verlieren Ihr Leben.»
«Sicher. Aber mein Tod ist Ihnen sicher viel weniger wert als Ihre eigene Unsterblichkeit.»
Usberti nahm mit einer raschen Bewegung das Telefon vom Schreibtisch auf. «Hier», befahl er. «Nehmen Sie! Rufen Sie Ihren Freund an, oder Sie werden Robertas Schreie hören, bevor Sie sterben. Der Inquisitor ist ein Mann, der sehr genau weiß, wie man Todesqualen verlängert.»
Ben wusste das auch. Er wartete einen langen Moment und ließ Usberti jede Sekunde davon spüren.
«Schnell!», drängte der Erzbischof. Sein gebräuntes Gesicht wurde immer blasser, während er Ben den Hörer hinhielt.
Schließlich zuckte Ben die Schultern. «Also gut.» Er nahm das Telefon. «Ich gebe Ihnen gleich die Antwort auf Ihr Angebot.»
Er tippte eine Nummernfolge in die winzigen silbernen Tasten. Auf dem Display erschien die Frage: Nummer wählen? Bens Finger verharrte über der grünen Taste.
Usberti sah ihn fragend an.
«Hier haben Sie meine Antwort», sagte Ben und drückte den Knopf.
Usberti starrte ihn entsetzt an, als ihm klarwurde, dass gerade etwas völlig danebengegangen war.
Kapitel 55
Ben sah Usberti unverwandt in die Augen, als er die Taste drückte und die rasche Tonfolge des Wählvorgangs durch den winzigen Lautsprecher klang.
Sechs Funkempfänger überall im Gebäude von Gladius Domini reagierten augenblicklich auf das Signal. Sie waren mit sechs Miniaturzündern verbunden, die wiederum sechs faustgroße Ladungen Plastiksprengstoff zündeten.
Keine halbe Sekunde später erzitterte das gesamte Gebäude in seinen Grundfesten. Wände fielen zusammen; eine Feuerwalze schoss durch die Tiefgarage und setzte jeden Wagen, der sich auf ihrem Weg befand, in Brand. Die schicke Lobby wurde förmlich zerfetzt, als sich ein riesiger Feuerball aufblähte und wie eine Flutwelle in die Korridore und Gänge ergoss. Menschen torkelten wie lebende Fackeln durcheinander und schrien. Im ersten Stock explodierte jedes Fenster in einem tödlichen Schauer umherfliegender Scherben, als die Druckwelle das Labor zerstörte und Geräte, Apparaturen sowie Computer in Schrott verwandelte.
Usberti stand wie angewurzelt vor Angst in seinem
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