Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
Zeit ließ, um sie zu lesen.
Sie nickte mit dem Kopf in Richtung der großen Tasche. «Was ist dadrin?», wollte sie wissen.
«Da? Na, Kabelrollen und ähnliches Zeug. Ein Messgerät, Kleinteile, was man so braucht. Wollen Sie reinsehen?» Er stellte die Tasche auf den Tresen und öffnete den Reißverschluss. Bunte Drähte lugten aus dem Innern.
Sie lächelte. «Nein, ich schätze, es ist okay. Ich vertraue auf Ihr Wort. Bis später dann.»
Kapitel 52
Place du Peyrou,
Montpellier
Ein Lieferwagen ohne Kennzeichen steuerte eine Minute vor elf auf den Platz. Wie ausgemacht, wartete Ben bei der Statue König Ludwigs XIV. Die Hecktüren flogen auf, und vier große Männer sprangen heraus. Er hob die Arme, als sie ihn umzingelten. Jemand drückte ihm den Lauf einer Pistole ins Kreuz, und er wurde von oben bis unten gefilzt. Er war unbewaffnet. Sie bugsierten ihn unsanft in den Wagen und ließen ihn auf einer harten Bank zwischen zwei seiner Häscher Platz nehmen. Die Heckfenster waren übermalt, und eine Abtrennung aus Holz zur Fahrerkabine sorgte dafür, dass jeder Blick auf die Außenwelt unmöglich war. Der Lieferwagen setzte sich ruckhaft in Bewegung; der Dieselmotor vibrierte dumpf in seinem Gehäuse.
«Ich nehme nicht an, dass einer der Herren mir verraten möchte, wohin wir fahren?», fragte Ben und stemmte die Füße gegen den Radkasten auf der gegenüberliegenden Seite, um nicht ständig auf der Bank hin und her zu rutschen. Er rechnete nicht mit einer Antwort, und er erhielt auch keine. Sie saßen schweigend da. Vier kalte Augenpaare, eine Glock 9 mm, eine Kel-Tech .40 und zwei Skorpion-Maschinenpistolen waren unverwandt auf ihn gerichtet.
Die rumpelnde, unbequeme Reise dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Nach der Art und Weise zu urteilen, wie der Wagen über die Straßen rumpelte, hatten sie die Hauptverkehrsstraßen hinter sich gelassen und fuhren hinaus aufs Land. Genau, wie er es erwartet hatte.
Schließlich verlangsamte der Lieferwagen seine Fahrt, bog scharf nach rechts ab und fuhr über einen knirschenden Kiesweg. Dann auf Beton. Ein Ruck, und danach ging es eine steile Rampe hinunter. Der Wagen hielt an, und die Hecktüren wurden von außen geöffnet.
Noch mehr Bewaffnete tauchten auf. Jemand leuchtete Ben mit einer Taschenlampe ins Gesicht. Ein Mann bellte Befehle, woraufhin Ben aus dem Wagen gezerrt wurde. Er landete schwer auf den Füßen. Sie befanden sich in einer Tiefgarage.
Mit Pistolenläufen im Rücken wurde er eine kurze Treppe hinaufgeschubst und gestoßen. Anschließend gingen sie durch ein dunkles Gebäude. Die Männer zückten Taschenlampen und leuchteten ihm damit den Weg. Am Ende eines langen Ganges gab es eine niedrige Tür. Einer von Bens Häschern – der Mann trug einen Bart und hatte eine Skorpion umgehängt – zog einen Schlüsselbund und öffnete Vorhängeschlösser. Die schwere Tür schwang auf. Im Licht der Taschenlampen sah Ben, dass sie aus Eisen war, gepanzert und mit dicken Nieten übersät.
Eine Treppe führte nach unten in einen Keller. Die hallenden Stimmen seiner Bewacher verrieten ihm, dass es ein großer Raum sein musste. Die Lichtkegel der Taschenlampen huschten über Steinsäulen. Und da war noch etwas – ein Glänzen von metallenen Gitterstangen. Am anderen Ende des Raums glaubte er ein Gesicht zu erkennen, das blinzelnd in die hellen Lampen starrte.
Roberta.
Bevor er ihr etwas zurufen konnte, wurde er zu einer weiteren Tür gestoßen. Ein eiserner Riegel wurde zurückgeschoben, die Tür knarrte, und er landete unsanft in einer Zelle. Die Tür schloss sich krachend hinter ihm. Er hörte, wie der Riegel wieder vorgeschoben wurde.
In der Dunkelheit erkundete er seine Umgebung. Er war allein in seiner Zelle. Die Wände waren massiv, wahrscheinlich eine doppelreihige Ziegelmauer. Keine Fenster. Er saß auf einer harten Pritsche und wartete. Das einzige Licht war das schwache grüne Leuchten seiner Uhr.
Nach etwa zwanzig Minuten, gegen Mitternacht, kamen sie zurück, um ihn zu holen. Er wurde mit vorgehaltener Pistole durch den riesigen Keller geführt.
«Ben?» Das war Robertas Stimme, schrill vor Angst und weit entfernt. Ein Scherge gleich neben ihrem Käfig brachte sie mit drohenden Worten zum Schweigen.
Es ging wieder hinauf und durch die dunklen Korridore. Sie stiegen eine weitere Treppe hoch. Es wurde heller, als sie im ersten Stock herauskamen. Sie schoben Ben durch eine Tür hindurch, und er blinzelte vom grellen Licht
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