Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
weißgestrichener Wände und starker Neonlampen an der Decke. Er wurde eine weitere Treppe hinaufdirigiert, durch einen weiteren Gang und eine weitere Tür. Dann stand er in einem großen Büro.
Auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich ein würdevoll aussehender Mann in einem Anzug hinter seinem Glasschreibtisch. Der Lauf einer Maschinenpistole schubste Ben durch den Raum.
«Welch eine Freude, Sie endlich kennenzulernen, Bischof Usberti», sagte er.
Usbertis breites, gebräuntes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. «Ich bin beeindruckt. Auch wenn ich inzwischen Erzbischof bin.» Er sprach mit einem starken italienischen Akzent.
Der Geistliche bedeutete Ben, in einem der Ledersessel vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, öffnete einen Schrank und nahm zwei Cognacschwenker sowie eine Flasche Rémy Martin heraus. «Darf ich Ihnen einen Drink anbieten?»
«Was für ein gesitteter Mensch Sie doch sind, Erzbischof.»
«Ich möchte doch nicht, dass Sie glauben, wir behandeln unsere Gäste schlecht», erwiderte Usberti liebenswürdig, während er beide Gläser großzügig füllte und die Wachen mit einem gebieterischen Wink der freien Hand entließ. Er bemerkte Bens Blick, während er den Wachen hinterhersah. «Ich darf doch darauf vertrauen, dass Sie keinen Ihrer Tricks versuchen, während wir uns unter vier Augen unterhalten», fuhr er fort und reichte Ben ein Glas. «Bitte vergessen Sie nicht, dass zu jedem Zeitpunkt eine Pistole auf den Kopf von Dr. Ryder gerichtet ist.»
Ben zeigte nicht die geringste Reaktion auf diese Worte, sondern sagte stattdessen: «Glückwunsch zur Beförderung. Wie ich sehe, haben Sie Ihre Robe zu Hause gelassen.»
«Ich sollte derjenige sein, der gratuliert», entgegnete Usberti. «Sie haben das Fulcanelli-Manuskript, oder nicht?»
«Ja, sicherlich», antwortete Ben und schwenkte den Cognac in seinem Glas. «Warum lassen Sie Dr. Ryder nicht einfach gehen?»
Usberti lachte. Es waren tiefe, polternde Töne. «Gehen lassen? Mein Plan war, sie töten zu lassen, sobald ich das Manuskript in meinem Besitz habe.»
«Wenn Sie Roberta töten, bringe ich Sie um», erklärte Ben leise.
«Ich sagte, mein Plan war , sie töten zu lassen», erwiderte Usberti. «Ich habe meine Meinung darüber geändert.» Er schwenkte sein Glas mit kreisenden Bewegungen auf dem Schreibtisch, während er Ben mit eigenartigem Blick ansah. «Ich habe auch beschlossen, Sie nicht töten zu lassen, Mr. Hope. Unter gewissen Bedingungen, wie ich vielleicht hinzufügen sollte.»
«Das ist äußerst edelmütig von Ihnen.»
«Ganz und gar nicht. Ein Mann wie Sie kann sehr nützlich sein für mich.» Usberti lächelte kalt. «Auch wenn ich gestehe, dass es eine Weile gedauert hat, bis ich mir darüber klarwurde. Zuerst habe ich wütend zugesehen, wie Sie nacheinander meine Männer erledigt und all meine Bemühungen zunichtegemacht haben, Dr. Ryder und Sie auszuschalten. Sie sind schwer zu töten, Mr. Hope. So schwer, dass ich anfing zu überlegen. Ich habe überlegt, dass ein Mann mit diesen Talenten zu wertvoll ist, um sie nicht zum eigenen Vorteil zu nutzen. Ich möchte, dass Sie für mich arbeiten.»
«Sie meinen für Gladius Domini ?»
Usberti nickte. «Ich habe Großes vor mit Gladius Domini . Sie können daran teilhaben. Ich mache Sie zu einem reichen Mann, Mr. Hope. Kommen Sie mit mir. Lassen Sie uns einen Spaziergang machen.»
Ben folgte ihm aus dem Büro hinaus. Seine Wächter hatten draußen auf dem Gang gewartet und gingen nun ein paar Schritte hinter ihnen her, die Waffen ständig auf Ben gerichtet. Vor einem Aufzug blieben alle stehen. Usberti drückte auf die Taste, und von irgendwo unten ertönte ein hydraulisches Surren.
«Verraten Sie mir eins, Usberti – was hat das alles mit dem Fulcanelli-Manuskript zu tun?», wollte Ben wissen. «Warum sind Sie so scharf darauf?»
Die Lifttüren glitten auseinander. Der Erzbischof und Ben traten ein, die Wächter folgten ihnen weiterhin.
«Oh, ich interessiere mich seit vielen, vielen Jahren für die Alchemie», antwortete Usberti. Er streckte einen manikürten Finger aus und drückte den Knopf für das Erdgeschoss.
«Warum?», fragte Ben. «Um sie zu unterdrücken, weil es Häresie ist?»
Usberti kicherte leise. «Glauben Sie das wirklich? Im Gegenteil, Mr. Hope. Ich möchte Gebrauch von ihr machen.»
Der Lift kam zum Stehen, und sie traten hinaus. Ben blickte sich um. Sie befanden sich in einem großen, hellerleuchteten
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