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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
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einem alten Buch. «Was denn?», murmelte er abwesend.
    Sie schubste ihn an. «Wir haben Gesellschaft.»

Kapitel 22
    Bens Hand zuckte zu seiner Pistole. Doch als er sich umwandte und den alten Mann sah, ließ er den Arm wieder sinken.
    Die Augen des Alten blitzten wild hinter langen, strähnigen grauen Haaren, die ihm ins Gesicht hingen und sich teilweise mit dem buschigen Bart vermengten. Auf einen Stock gestützt, humpelte er auf sie zu; seine Stiefel schlurften über den Boden.
    «Legen Sie das hin!», rief er unfreundlich und wackelte drohend mit einem knochigen Zeigefinger in Robertas Richtung. «Fassen Sie das nicht an!»
    Behutsam legte sie das Manuskript auf den Tisch zurück, wo es sich sofort wieder zusammenrollte. Der alte Mann packte es und drückte es heftig an seine Brust. Er trug einen alten, schmutzigen Übermantel, der in Fetzen an ihm hing. Sein Atem ging schnaufend und mühsam. «Wer sind Sie?», wollte er wissen und entblößte dabei schwarze Zähne. «Was machen Sie in meinem Haus?»
    Roberta starrte ihn an. Er sah aus, als hätte er die vergangenen dreißig Jahre unter den Brücken von Paris gelebt. O Gott , dachte sie. Und ich versuche tatsächlich zu erreichen, dass die Welt diese Typen ernst nimmt?
    «Wir suchen Monsieur Gaston Clément», sagte Ben. «Bitte entschuldigen Sie, aber die Tür stand offen.»
    «Wer sind Sie?», wiederholte der Alte. «Polizei? Lassen Sie mich in Ruhe. Verschwinden Sie von meinem Grundstück.» Er wich vor ihnen zurück, die Schriftrolle immer noch an die Brust gedrückt, und fuchtelte mit dem Stock.
    «Wir sind nicht von der Polizei», antwortete Ben. «Wir würden Ihnen nur gerne ein paar Fragen stellen.»
    «Ich bin Gaston Clément. Was wollen Sie von mir?», schnaufte der Alte. Plötzlich schienen die Knie unter ihm nachzugeben. Er ließ Schriftrolle und Stock fallen und stand gefährlich wankend da. Ben sprang vor, stützte ihn und half ihm auf einen Stuhl. Dann kniete er neben dem alten Alchemisten nieder, während dieser in ein Taschentuch hustete.
    «Mein Name ist Benedict Hope, und ich suche nach etwas Bestimmtem. Nach einem Manuskript von einem gewissen Fulcanelli. Hören Sie, soll ich nicht lieber einen Arzt rufen? Sie sehen nicht gesund aus.»
    Cléments Hustenanfall ebbte ab, und für eine Minute saß er schnaufend da und wischte sich mehrfach den Mund ab. Seine Hände waren knochig und arthritisch; blaue Adern zeichneten sich durch pergamentene, blasse Haut hindurch ab. «Mir geht es gut», krächzte er. Langsam drehte er den grauen Kopf und musterte Ben. «Fulcanelli, sagten Sie?»
    «Er war der Lehrer Ihres Vaters, ist das richtig?»
    «Ja. Er hat meinem Vater große Weisheit vermacht», murmelte Clément. Er lehnte sich zurück, als wollte er nachdenken. Für ein paar Augenblicke versank er in Gedanken und nuschelte leise vor sich hin, scheinbar verwirrt und weit, weit weg.
    Ben hob den Stock vom Boden auf und lehnte ihn gegen den Stuhl des alten Mannes. Dann nahm er die Schriftrolle und rollte sie auseinander. «Ich nehme nicht an …»
    Als der Alte die Rolle in Bens Händen sah, kam wieder Leben in ihn. Er streckte den dürren Arm aus und riss sie an sich. «Geben Sie das her. Es gehört mir!»
    «Was ist das?»
    «Was interessiert es Sie? Es ist Das Geheimnis des immerwährenden Lebens . Chinesisch, zweites Jahrhundert. Es ist unbezahlbar.» Clément starrte Ben an, als sähe er ihn nun zum ersten Mal richtig. Er kämpfte sich auf die Beine und zeigte mit zitterndem Finger auf ihn. «Was wollen Sie überhaupt von mir?», fragte er mit unsicherer Stimme. «Noch mehr verdammte Ausländer, die hergekommen sind, um mich zu bestehlen!» Er packte seinen Stock.
    «Nein, Monsieur, wir sind keine Diebe», versicherte ihm Ben. «Wir suchen lediglich Informationen.»
    «Informationen?», spie Clément aufgebracht. «Informationen, das hat auch dieser Dreckskerl Klaus Rheinfeld behauptet.» Er schlug mit dem Stock auf den Tisch, dass es krachte. Papiere flogen umher. «Dieser kleine dreckige Dieb!» Er drehte sich zu ihnen um. «Machen Sie, dass Sie aus meinem Haus verschwinden!», schrie er sie voll überschäumender Wut an. Aus seinen Mundwinkeln troff Speichel. Er griff nach einem Reagenzglasständer und nahm ein Röhrchen mit einer dampfenden grünen Flüssigkeit, um es drohend zu schwenken. Doch dann gaben seine Knie erneut nach, und er stolperte und fiel hin. Das Reagenzglas zerplatzte auf dem Boden, und die grüne Flüssigkeit spritzte in

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