Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Mariani
Vom Netzwerk:
sämtliche Richtungen.
    Ben half dem Alten wieder auf die Beine und führte ihn die Stufen zu dem Podest hinauf, wo er offensichtlich wohnte. Er setzte sich kraftlos auf die Bettkante. Er sah schwach und krank aus. Roberta brachte ihm ein Glas Wasser. Nach einer Weile hatte er sich halbwegs beruhigt und schien eher bereit, mit ihnen zu reden.
    «Sie können mir vertrauen», sagte Ben aufrichtig. «Ich will Sie nicht bestehlen. Ich zahle für Ihre Hilfe. Einverstanden?»
    Clément nickte wortlos, während er von seinem Wasser nippte.
    «Gut. Und jetzt hören Sie mir bitte aufmerksam zu. Vor seinem Verschwinden im Jahre 1926 gab Fulcanelli Ihrem Vater Jacques Clément gewisse Dokumente. Ich muss wissen, ob darunter auch ein bestimmtes alchemistisches Manuskript war.»
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. «Mein Vater hatte viele Papiere. Die meisten davon hat er vor seinem Tod vernichtet.» Er verzog wütend das Gesicht. «Von den wenigen, die er uns hinterließ, wurden mir die meisten gestohlen.»
    «Von diesem Rheinfeld, den Sie eben erwähnten?», fragte Ben. «Wer war dieser Mann?»
    Cléments faltige Gesichtszüge verfärbten sich rot. «Klaus Rheinfeld», sagte er mit hasserfüllter Stimme. «Mein Assistent. Er kam zu mir, um die Geheimnisse der Alchemie zu erlernen. Eines Tages stand er vor meiner Tür, dieser räudige Hund, mit nichts außer dem, was er auf dem Leib trug. Ich half ihm, ich lehrte ihn, ich ernährte ihn!» Die Entrüstung drohte dem alten Alchemisten die Sprache zu rauben. «Ich habe ihm vertraut! Und was ist sein Dank? Er hat mich betrogen! Ich habe ihn seit zehn Jahren nicht mehr gesehen!»
    «Sie sagen, Klaus Rheinfeld hätte die wichtigen Dokumente Ihres Vaters gestohlen?»
    «Und außerdem das goldene Kreuz.»
    «Ein goldenes Kreuz?»
    «Ja, sehr alt und wunderschön. Fulcanelli persönlich hat es entdeckt, vor vielen, vielen Jahren.» Clément brach ab, als ihn ein neuerlicher Hustenanfall schüttelte. «Es war der Schlüssel zu gewaltigem Wissen. Fulcanelli gab das goldene Kreuz unmittelbar vor seinem Verschwinden an meinen Vater weiter.»
    «Warum verschwand Fulcanelli?», wollte Ben wissen.
    Clément bedachte ihn mit einem düsteren Blick. «Er wurde betrogen. Ganz genau wie ich.»
    «Wer betrog ihn?»
    «Jemand, dem er vertraut hatte.» Cléments schrumpelige Lippen verzogen sich zu einem mysteriösen Grinsen. Er griff unter sein Bett und zog mit ehrfürchtiger Behutsamkeit ein altes Buch hervor. Es war gebunden in abgestoßenes blaues Leder und sah aus, als hätten seit Jahrzehnten Mäuse daran genagt. «Es steht alles hier drin.»
    «Was ist das?», fragte Ben und starrte das Buch aus zusammengekniffenen Augen an.
    «Diese Seiten erzählen die Geschichte des Meisters meines Vaters», antwortete Clément. «Es ist sein privates Journal. Das Einzige, was Rheinfeld mir nicht gestohlen hat.»
    Ben und Roberta wechselten Blicke. «Darf ich es sehen?», bat Ben den Alten.
    Vorsichtig klappte Clément das Buch auf und hielt es so, dass Ben die Seiten sehen konnte. Es war eine altertümliche Handschrift, kein Zweifel.
    «Das hat Fulcanelli selbst geschrieben?», fragte Ben.
    «Selbstverständlich», murmelte der alte Mann und zeigte ihm die Unterschrift auf dem inneren Einband.
    «Monsieur, ich würde Ihnen dieses Buch gerne abkaufen.»
    Clément schnaubte. «Es ist nicht zu verkaufen.»
    Ben überlegte einige Sekunden. «Was ist mit Klaus Rheinfeld?», erkundigte er sich schließlich. «Wissen Sie, wo er sich zurzeit aufhält?»
    Der Alte ballte die Faust. «Ich hoffe, er schmort in der Hölle, wo er hingehört!»
    «Sie meinen, er ist tot?»
    Doch Clément war erneut in geistige Abwesenheit versunken und murmelte unverständliche Worte vor sich hin.
    «Ist er tot?», wiederholte Ben seine Frage.
    Die Augen des Alchemisten waren entrückt. Ben wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht.
    «Ich glaube nicht, dass Sie noch viel mehr aus ihm herausbekommen», meinte Roberta.
    Ben nickte. Er legte dem Alten eine Hand auf die Schulter und rüttelte ihn sanft. «Monsieur Clément, bitte hören Sie genau zu und vergessen Sie nicht, was ich Ihnen jetzt sage. Sie müssen für eine Weile von hier fort.»
    Der alte Mann schien zur Besinnung zu kommen. Er starrte Ben an. «Warum?», krächzte er.
    «Weil vielleicht ein paar Männer hierherkommen werden. Unfreundliche Männer, denen Sie gewiss nicht begegnen wollen, verstehen Sie? Sie waren bei Ihrem Bruder zu Hause und haben dort Fragen gestellt, und

Weitere Kostenlose Bücher