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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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Reine Zahlenwerte wurden den Trägerwellen aufmoduliert, die alle fünf Minuten ihre Frequenz wechselten. Nach einer Sendeminute war eine Minute Pause vorgesehen.
      So hockte denn von nun an mindestens einer von uns vor dem Oszillographen und starrte auf die Kurven. Wir glaubten nämlich, es lohne sich nicht, für diese vorläufige Improvisation eine automatische Kontrolle zu basteln. Mit der Zeit wurde die Sache öde, bis dann plötzlich doch etwas passierte.
      Ich hatte Dienst, als Aram vorbeikam, offensichtlich mäßiger Laune, weil unser Vorhaben schon tagelang keine Fortschritte machte und er nicht ausgelastet war.
      »Die kurze Welle ist nicht in Ordnung«, sagte ich zu ihm, »sie sendet auf dem Achtmeterband, ohne die Pausen einzuhalten.«
      »Hm«, brummte Aram verdrossen, aber dann wurde er munter. Er schaute auf das Chronometer und die Oszillatorkurve, die eigentlich momentan nicht vorhanden sein durfte. Plötzlich kurbelte er wild an allen Knöpfen des Gerätes herum. In Sekunden war er wieder ganz ruhig. Bedenklich ruhig.
      »Die kurze Welle ist nicht in Ordnung«, äffte er mich nach, wobei er giftig und sehr zu meinem Nachteil von der Treue ehrlicher Imitation abwich.
      »Unmöglicher Mensch!« schrie er dann, »fünfundzwanzig Sekunden dauert unsere Sendepause noch. Wir senden jetzt überhaupt nicht. Wir nicht!«
      Es schlug bei uns ein wie eine Bombe. Scheinbar ohne nachzudenken, schob Aram einen Bauern seines linken Flügels um ein Feld nach vorn. Aber mit raschen Zügen täuschte er oft. Ich gab mir alle Mühe, einen Sinn in diesem Zug zu finden. Als das nicht gelang, zog ich mangels besseren Einfalls auch einen Bauern, den, der seinem gegenüberstand, und ich machte dazu ein indifferentes Gesicht.
      Aram ließ sich bluffen, denn er überlegte lange. Der Gedanke, daß jemand ohne klare Absicht handeln könnte, würde nur schwer Eingang in sein Gehirn finden.
      So wie ich im Spiel mit Aram – nachahmend – gaben sich bald darauf auch unsere Freunde von der anderen Welt; fraglich allerdings, ob aus Phantasielosigkeit.
      Sehr bald zeigte sich, daß sie nicht nur auf das Achtmeterband für ihre Antwort angewiesen waren. Die Zahl unserer Empfangspausen schwand rasch dahin, und ich bestaunte Aram, wie er es aushielt, so lange zu warten, bis auch die letzte ausgefüllt war.
      »Wir werden sehen, wem dieses ewig gleiche Gezirpe zuerst langweilig wird«, äußerte er, und nun verstand ich seine ungewöhnliche Langmut schon besser. Er schloß von sich auf andere und hoffte, daß jene aus sich herausgingen und selber etwas zur Unterhaltung beitrügen.
      Das war ein Irrtum.
      Wir erhielten jede zweite Minute immer wieder nur unser eigenes Periodensystemsprüchlein sauber zurück. So blieb uns nichts anderes übrig, als zuerst die Geduld zu verlieren. Wir beschlossen, den Funk als bewährtes Verständigungsmittel beizubehalten und uns auf das Achtmeterband zu beschränken. Damit hatten sie zuerst geantwortet, vielleicht war es ihnen besonders bequem. Die Trägerwelle sollte ihnen jedoch andere, möglichst vielfältige Informationen nach drüben transportieren.
      Um es kurz zu machen: Was immer wir ihnen mitteilten, es kam zunächst nach Minuten, später in Bruchteilen von Sekunden genau und fehlerfrei zurück.
      Aram fand Spaß an der Sache. Als sein Vorrat an Ideen zur Neige ging, was man unseren Freunden auf diesem Wege in sinnvoller Form senden könnte, feuerte er uns zum Nachdenken an. Wir taten unser Bestes und waren bestrebt, das Programm so zu gestalten, daß die korrespondierenden Hörer zu »selbständigem Denken« angeregt wurden. Ergebnis: Wir empfingen das ernüchternd identische Echo unserer eigenen Sendung.
      »Das sind geschickte Kerlchen«, sagte Aram nach einer Weile, und scheinheilig fuhr er fort: »Sie haben es vorzugsweise in den Fingern, im Kopf hapert es. Und wir verrenken uns das Hirn! Jetzt werden wir es ihnen einsalzen!«
      Und sogleich programmierte er den Sender mit sehr schnell wechselnden Phrasen, die er vielfach übereinander modulierte, so daß der Oszillator all seine Virtuosität aufzubieten hatte, um die obstrusen Schlingen und Zacken nachzuzeichnen, die ihm die Vielzahl der Schwebungen und Interferenzen aufgab.
      Das Programm lief fünfzehn Sekunden. Aram schaltete auf Empfang: keine Antwort. Darauf Wiederholung der Etüde, und das Programm kehrte exakt in unsere Antenne zurück.
      Wir reproduzierten die beiden Texte

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