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Das Gastgeschenk der Transsolaren

Das Gastgeschenk der Transsolaren

Titel: Das Gastgeschenk der Transsolaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Leman , Hans Taubert
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aus dem Speicher, unseren und ihren. Verglichen jede einzelne Phrase genau. Da zeigten sich winzige Abweichungen.
      »Tüchtig, tüchtig!« lobte Aram, beifällig nickend, aber ich hatte das Gefühl, daß er sich mit einem Teil des Lobes selber meinte, weil er es ihnen so gut gegeben hatte, daß sie – ein bißchen wenigstens – aus der Puste gekommen waren.
      Da sagte Sor: »Sag mal, Chef, von den beiden Programmen ist doch wohl nur eins richtig. Ich habe ja von dem Text, der da drinsteht, erst nur ’ne Spur herausgekriegt. Ich will dir auch nicht zu nahetreten, aber die Fehler sind nicht in ihrem Programm. Die sind in unserem.« Und ein Funke Spott glomm in seinen Augen.
      Es stimmte.
      Zurückschauend möchte ich heute annehmen, daß Aram in diesem Augenblick zum erstenmal unsicher wurde, wer in diesem Spiel die Fäden zog.
      Bald nach dieser Episode wies uns Sor ein Endchen Kontrolldraht vor, auf das er soeben das Oszillogramm aufgenommen hatte.
      »Ist was für dich, Chef«, sagte er mit undurchsichtiger Miene, »kam eben mit freundlichen Grüßen von drüben. Sieht interessant aus.«
      Der Draht enthielt die Antwort auf eine kurze Sendefolge, in der Aram eine Reihe von Konstanten der Transurane nach fortlaufenden Atomgewichten zusammengemixt hatte. Was wir empfingen, hatte auf den ersten Blick mit dem, was gesendet worden war, wenig zu tun.
      »Na, endlich!« frohlockte unser Chef. Am Tabellenspeicher bekam er dann heraus, daß jene genau die gleichen Zahlen zusammengestellt hatten wie wir, wobei sie aber über unser Programm hinaus die Reihe fortsetzten und mit den Elementen begannen, mit denen wir aufgehört hatten. Es handelte sich also um überschwere Strahler, die bei uns erst in der Theorie existierten.
      Aram war knisternd aufgeladen, als er mit seinem Fund wieder bei uns erschien. Er verdoppelte seinen Eifer, unsere Kollegen von der anderen Seite zu weiteren Botschaften anzuregen. Umsonst, tagelang Hunderte von Sendungen umsonst.
      Mißtrauisch wollte er sich schließlich die ominöse Stelle aus dem Hauptspeicher reproduzieren lassen. Zu unser aller Überraschung enthielt die Kassette während der fraglichen fünfzig Sekunden nichts als die reine Trägerwelle, leer, nackt und unschuldig wie zu Marconis Zeiten.
      Ich weiß heute noch nicht genau, ob uns Sor damals womöglich zum besten gehalten hat. Wenn nicht, sieht es beinahe so aus, als hätten unsere Partner so etwas wie Humor oder, wenn man ihnen weniger gut gesonnen ist, wenigstens die Fähigkeit zum Sport. Diese beiden Regungen sind wohl sehr menschliche Attribute. Und wenn ich bedenke, wie unsere Gegenspieler aussahen, scheint es mir schwierig, diesen Anblick

    mit Sinn für Humor in Verbindung zu bringen. Aber was wissen wir schon von ihnen?
      »Du bist heute nicht bei der Sache«, sagte Aram, »ich dachte erst, du spielst raffiniert. – Magst du einen Kaffee?« fragte er dann. »Es wird ein bißchen dauern, ich koche ihn selbst und auf meine Weise. Ich habe dann das beruhigende Gefühl, mit diesem Ritual kulturell tätig zu sein. Überdies schmeckt er mir aus den neumodischen Molekularwandlern zu standardisiert und langweilig.«
      Als wir in unseren Tassen rührten, sagte Aram: »Mit den Jahren sieht man manches anders. Früher ist mir Sor mit seiner altertümlichen Art, Kaffee zu kochen, auf die Nerven gegangen. Ich denke jetzt oft an ihn.« Aram lächelte nachdenklich. »Er war wohl nicht immer mit mir einverstanden. In zwei Jahre müßte er wieder zurück sein von dort, wenn alles gut geht. Was sie wohl mitbringen werden? – Mäuse hatten wir die damals genannt.«
      Aram malte mit dem Löffelstiel aus einem Tropfen Kaffee, der auf die Tischplatte geraten war, Strahlen nach allen Richtungen.
      »Die Katze waren wir jedenfalls nicht«, sagte er. »Und wie stolz waren wir auf unsere Igel!«

    Eigentlich hießen sie Seeigel. Dem Typ nach waren es Roboter, und sie stellten zu unserer Zeit das Nonplusultra an kybernetischer Vollkommenheit dar. Den Namen erhielten sie nach ihrer Gestalt. Mit den zahlreichen Tentakeln glichen sie in der Tat dieser irdisch marinen Sippe, und sie kamen ihren lebenden Vettern auch in der Größe nahe. Wenn sie sich bewegten, boten sie ein drolliges Bild, aber soweit ich unterrichtet bin, gibt es wohl auch heute noch kein anderes System, das annähernd so geländegängig und anpassungsfähig wäre wie diese kleinen Stachelkugeln.
      Die innere Ausstattung hat man heute

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