Das geborstene Schwert
näherkamen, trat eine Schar von Trollen heraus – wohl die Küstenwächter, die auf ihren Posten zurückkehren wollten. Skaflocs Ruf erhob sich über das Kreischen des Windes:» Schnell, schneiden wir ihnen den Weg ab! «
Wie ein Panther sprang er vor, die Elfen folgten. Ehe die Trolle noch richtig wußten, was geschah, heulte Metall in ihren Ohren, und das war das letzte Geräusch, das sie hörten. Aber natürlich schallte der Lärm auch nach drinnen, und als Skaflocs Truppe in die Höhle eindrang, fand sie wachsenden Widerstand.
Das Waffengetöse verdoppelte sich in dem abschüssigen Tunnel. Die Kriegsrufe der Elfen und das Kreischen der Trolle hallte mehrfach gebrochen von Wand zu Wand. Skafloc und Goltan hatten die Spitze. Sie hielten ihre Schilde aneinander und schlugen über deren Ränder weg. Die Trolle, die zum größten Teil unbewaffnet und allesamt langsamer waren, fielen einer nach dem anderen unter den scharfen Klingen.
Ein Krieger griff Skafloc mit einem Speer an, der groß wie ein junger Baum war. Skafloc fing den Stoß mit dem Schild auf, zwang den Schaft zur Seite und kam dem Gegner nahe genug, daß er zuschlagen konnte. Seine Eisenklinge schnitt durch die Schulter bis zum Herzen. Aus dem Augenwinkel sah er, daß von links eine Keule auf ihn niedersauste. Sie hätte seinen Helm und auch den Kopf zerschmettern können, aber er brachte seinen Schild dazwischen. Der Hieb ließ den Eisenbeschlag erdröhnen und Skafloc zurücktaumeln. Er fiel auf ein Knie, bekam jedoch sein Schwert frei und schlug dem Troll ein Bein ab. Skafloc sprang auf, sein Schwert kreiste und sang, und der Kopf eines weiteren Trolls sprang von den Schultern.
Die Verteidiger zogen sich nach und nach bis in eine große Höhle zurück. Die Elfen jauchzten vor Lust, weil sie nun Raum genug für die Art von Kampf hatten, in dem sie am besten waren. Langbogen wurden von den Rücken genommen, und die graubefiederten Pfeile zischten hinter Skaflocs vorderster Linie hervor in die Schar der Trolle. Als die Reihen der Verteidiger sich auflösten, begannen die Einzelkämpfe. Ein einziger Troll ohne Rüstung war kein ernstzunehmender Gegner für den springenden, sich duckenden, hauenden, stechenden Blitz, den ein Elf darstellte.
Einige der Angreifer lagen mit zerschmetterten Schädeln oder verstümmelten Körpern tot da, und nicht wenige hatten Wunden. Doch die Trolle wurden reihenweise niedergemacht. Trotzdem stand die königliche Wache fest in dem Torbogen, der in die Festhalle ihres Herrn führte. Als die Elfen mit allen anderen fertig waren und die Wache angriffen, konnten sie nur in geringer Zahl an die Trolle kommen, und sie hatten zu wenig Platz, um von ihrer Schnelligkeit und Geschicklichkeit Vorteil zu haben. Sie wichen in Verwirrung zurück und ließen eine Anzahl von Toten und Verwundeten liegen. Auch Wurfgeschosse waren von geringem Nutzen gegen diesen Schildwall, der die Gegner von den Augen bis zu den Knien bedeckte.
Aber Skafloc sah, wie hoch der Bogen sich über ihnen wölbte.» Ich will euch den Weg weisen! «rief er. Er war überströmt von grünem Trollblut, vermischt mit ein paar Tropfen seines eigenen roten. Er steckte sein Schwert in die Scheide, nahm einen Speer, lachte laut auf und sprang, den Speer als Stab benutzend, über die Köpfe der Feinde in die dahinterliegende Halle.
Noch im Fallen zog er sein Schwert von neuem. Bei dem Gewicht, das er durch seine Rüstung hatte, prallte er schwer auf den Boden auf. Er wirbelte herum. Die Wächter, die zum Zeitpunkt des Angriffs im Dienst gewesen waren, trugen vollständige Waffenausrüstung, aber ihre Beine und Teile ihrer Arme waren unbedeckt. Die eiserne Klinge fällte drei Trolle mit drei Streichen.
Andere machten kehrt und kamen ihm entgegen. Dadurch entstand eine Lücke, in die die Elfen schnell eindrangen – und schon strömten sie in die Halle des Trollkönigs!
Skafloc erblickte Illrede am entgegengesetzten Ende. Der König umfaßte einen Speer, saß aber wie ein Felsen auf seinem Hochsitz. Skafloc eilte auf ihn zu und erschlug unterwegs zwei Trolle, die sich ihm entgegenstellen wollten. Doch dann trat ein Gegner auf, der ihm standhielt.
Einen Augenblick blieb Skafloc vor Erstaunen wie angewurzelt stehen, denn er sah hinter der niedersausenden Axt sein eigenes Gesicht. Kaum schaffte er es noch rechtzeitig, seinen Schild hochzureißen. Aber die Axt bestand nicht aus weicher Bronze oder einer leichten Legierung, sie war aus Stahl und noch von keinem Kampf
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