Das geborstene Schwert
«
Man reichte ihm eine Lure, und er blies einen Schlachtruf. Die Elfen hatten die ersten Luren hergestellt und benutzten sie immer noch, obwohl die Menschen sie seit der Bronzezeit vergessen hatte. Zu Frida und Asgerd sagte Skafloc:» Ich fürchte, wir müssen noch einmal kämpfen. Meine Leute werden euch beschützen, wenn ihr jene Namen, die ihnen wehtun, nicht aussprecht. Denn dann müssen sie weichen, und Trolle, die sich außer Hörweite befinden, können euch mit Pfeilen niederstrecken. «
» Schlimm wäre es, sterben zu müssen, ohne – Ihn da oben anrufen zu können «, erklärte Asgerd.» Doch wir werden dir gehorchen. «
Skafloc lachte und legte eine Hand auf Fridas Schulter.» Wie sollte der Sieg nicht unser werden, wo wir für solche Schönheit kämpfen? «fragte er lustig.
Er beauftragte zwei Elfen, die Mädchen zu tragen, wenn der Vormarsch zu schnell für sie wurde, und andere mußten eine Schildburg um sie bilden. Dann drang er an der Spitze einer keilförmigen Formation über einen Grat auf die See zu.
Leicht sprangen die Elfen über Felsen und Klippen, die Rüstungen klingelten, und die Waffen schimmerten im Mondlicht. Als sie die schwarze Masse der Trolle vor der bleichen Nachtbrücke der Götter erblickten, stießen sie ihren Kriegsruf aus, schlugen mit den Schwertern an die Schilde und eilten zum Kampf.
Aber Skafloc holte tief Atem, als er die Stärke der Trolltruppe gewahrte. Seiner Schätzung nach kamen sechs Trolle auf einen Elf – und wenn Illrede eine Schar in so kurzer Zeit zusammenrufen konnte, wie groß mochte dann seine vollständige Armee sein?
» Nun, dann muß eben jeder von uns sechs Trolle in Stücke hauen «, bemerkte er.
Die Bogenschützen der Elfen legten die Pfeile auf die Sehnen. Die langsameren Trolle konnten den mondverdunkelnden Wolken, die immer wieder und wieder auf sie niederzischten, nicht ausweichen. Viele sanken zu Boden. Aber wie stets sprangen die meisten Pfeile von Steinen ab, ohne Schaden zu tun, oder blieben in Schilden stecken, und bald waren alle verschossen.
Die Elfen griffen an, und die Einzelkämpfe entbrannten. Brüllende Trollhörner und klingende Elfenluren, Wolfsgeheul der Trolle und Habichtschreie der Elfen, Donnern der Trolläxte auf den Elfenschilden und Klingen der Elfenschwerter auf den Trollhelmen stiegen zu den Sternen empor.
Axt und Schwert! Speer und Keule! Gebrochener Schild und zerschmetterter Helm und durchgehauene Rüstung! Rote Ströme von Elfenblut mischten sich mit kalten, grünen Flüssen aus den Adern der Trolle! Nordlichter tanzten am Himmel Totentänze!
Zwei hohe Gestalten, die kaum voneinander zu unterscheiden waren, ragten über alle anderen auf. Valgards Axt und Skaflocs Schwert schlugen blutige Pfade durch die sich ihnen entgegenstellenden Krieger. Der Berserker schäumte, brüllte und hieb um sich. Skafloc gab außer seinem schweren Atem keinen Laut von sich, aber er war kaum weniger wild.
Die Trolle hatten die Elfen von allen Seiten eingekreist, und da ihnen ihre Schnelligkeit und Behendigkeit in dieser Lage kaum von Nutzen war, hatten die Trolle Vorteil von ihrer Stärke. Skafloc schien es, für jedes grinsende, breitmäulige Gesicht, das vor ihm niedersank, erhoben sich zwei weitere aus dem blutdampfenden Schnee. Der Schweiß gefror ihm am Körper, er hielt seinen neuen Schild fest und ließ sein Schwert unaufhörlich niedersausen.
Dann hatte Valgard sich einen Weg zu ihm gebahnt. In ihm tobten der Berserkerwahnsinn und der Haß auf alles, was Elf war – vor allem auf Imrics Pflegesohn. Sie trafen sich beinahe Brust an Brust, und im unruhigen Mondlicht blitzte Auge in Auge.
Skaflocs Klinge schlug auf Valgards Helm und drückte ihn ein. Valgards Axt hackte Splitter aus Skaflocs Schild. Dann gelang es Skafloc, von der Seite her zuzuschlagen und Valgards Wange aufzureißen, so daß die Zähne offen lagen. Der Berserker heulte von neuem. Seine Hiebe hagelten nieder, schlugen die Klinge beiseite, hämmerten auf den Schild, den Skaflocs linker Arm kaum noch halten konnte. Blut strömte durch das Tuch, das die früher empfangene Wunde deckte.
Trotz allem verpaßte Skafloc seine Gelegenheit nicht, und als sein Gegner ein Bein zu weit vorsetzte, schlug ihm Skafloc eine tiefe Wunde in die Wade. Wäre seine Klinge nicht vom Kampf abgestumpft gewesen, hätte er das Bein glatt durchschnitten. Jedenfalls fiel Valgard mit einem Schrei zurück. Skafloc drängte ihm nach.
Ein Dröhnen, als sei sein Helm von einem
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