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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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an, um zu lauschen. Die feindlichen Reiter hörte er auch so schon geraume Zeit, bevor sie seinen Pfad kreuzten. Skafloc setzte seinen Helm auf.
    Es waren sechs – dunkle, mächtige Gestalten im Sternenlicht. Sie wußten nicht recht, was sie von ihm halten sollten. Da war ein Sterblicher, dessen Kleider teils von den Elfen, teils von den Sidhe stammten, auf einem schwarzen Streitroß, das noch größer und zottiger war als ihre eigenen. Sie verstellten ihm den Weg, und einer rief:» Im Namen Illredes, des Trollkönigs, halt! «
    Skafloc gab seinem Pferd die Sporen und sprengte auf sie zu. Die Klinge blitzte in blauem Höllenfeuer. Ein Helm mitsamt dem Schädel war gespalten und ein weiterer Kopf abgeschlagen, ehe die Trolle noch wußten, was geschah.
    Dann schlug einer von links mit einer Keule nach Skafloc, ein anderer von rechts mit einer Axt. Skafloc lenkte das Pferd mit den Knien und hielt seinen Schild zwischen sich und den ersten. Sein Schwert sprang auf den zweiten zu und durchschnitt den Stiel der Axt und die Brust dahinter. Skafloc ließ das Schwert herum wirbeln und spaltete den Troll, der von links kam, von der Schulter bis zum Gürtel. Er zog mit einem Finger an den Zügeln. Sein riesiges Pferd stieg und zerschmetterte mit den Vorderhufen den Schädel des fünften Trolls.
    Der letzte rannte schreiend davon. Skafloc warf ihm das Schwert nach. Es fuhr dem Troll in den Rücken und trat an der Brust wieder aus.
    Danach ritt er weiter auf der Suche nach dem belagerten Erlkönig. Kurz vor Sonnenaufgang machte er an einem Fluß Halt zu einem kurzen Schlaf.
    Er erwachte von dem Rascheln der Blätter und einem leichten Erzittern des Bodens. Zwei Trolle schlichen sich näher. Er sprang auf die Füße und zog das Schwert, hatte aber keine Zeit mehr, die Rüstung anzulegen. Die Trolle stürzten auf ihn los. Dem einen hieb er durch Schild und Schulter und Herz. Sofort hob er die bluttriefende Klinge wieder, und der zweite Troll, der seinen Schwung nicht mehr abbremsen konnte, rannte hinein. Skafloc blieb bei dem heftigen Ruck ganz ruhig stehen. Unirdische Stärke floß aus dieser Waffe in seinen Körper.
    » Das war beinahe zu einfach «, sagte er zu sich selbst.» aber sicher wird mir unterwegs noch besseres Vergnügen werden. «
     
    *
     

Den ganzen Tag ritt er. Um die Mittagszeit fand er eine Höhle, in der mehrere Trolle schliefen. Er tötete sie und aß ihre Nahrungsmittel. Es kümmerte ihn wenig, daß er eine Spur von Leichen zurückließ, der jedermann leicht folgen konnte. Sollten sie nur!
    In der Abenddämmerung erreichte er die Berge. Hoch und schön erhoben sie sich, und auf ihren schneebedeckten Gipfeln leuchtete das Abendrot. Er hörte das Rauschen von Wasserfällen und das Säuseln des Windes in den Kiefern. Seltsam, dachte er, daß soviel Frieden und Schönheit ein Ort zum Töten ist. Hier hätte er mit Frida und ihrer Liebe sein sollen, nicht mit einem furchterregenden schwarzen Streitroß und einem Schwert, das Vernichtung bedeutet.
    Aber so war es nun einmal. Wie mochte es ihr ergehen?
    Er ritt die Steilhänge hinauf und über einen Gletscher, auf dem die Hufe seines Pferdes klangen. Die Nacht zog über den Himmel, klar und kalt in dieser Höhe. Ein fast voller Mond verwandelte die Gipfel in Geister. Wenig später hörte Skafloc von ganz weit weg eine Lure. Sein Herz begann zu hämmern, er spornte sein Pferd zum Galopp an. Von Klippe zu Klippe, hinweg über Abgründe ging es. Die Luft sang in seinen Ohren, und die Berge warfen das Echo der Hufschläge hin und her.
    Dort wurde gekämpft!
    Das harte Brüllen eines Trollhorns drang zu ihm, und bald hörte er auch, gedämpft durch die Entfernung, die Schreie von Kriegern und das Klirren von Waffen. Ein Pfeil zischte vorbei.
    Skafloc duckte sich im Sattel. Keine Zeit, sich mit dem Bogenschützen zu befassen; er war auf größeres Wild aus.
    Von einem Felsengrat aus sah er den vom Mond erhellten Kampfplatz vor sich liegen. Menschen hätten wohl nur einen Berg erblickt, auf dem Schneeteufel wirbelten, und nichts als einen merkwürdigen Ton im Heulen des Windes vernommen. Skaflocs Hexensicht entdeckte mehr. Für ihn war der Gipfel eine schneebedeckte Burg mit hohen Mauern und Türmen, die bis zu den Sternen reichten. Ringsherum zogen sich die schwarzen Zelte des Trollheeres. Eines davon war größer als die anderen und trug eine dunkle Fahne, und vom höchsten Turm der Burg flatterte das Banner des Erlkönigs. Jetzt standen sich Erlkönig und Trollkönig

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