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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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in
San Francisco nichts, wo er hin kann, außer deinem Haus, und ich glaube nicht,
dass es im Moment gut ist, wenn wir beide unter einem Dach wohnen.«
    »Ich dachte, es geht jetzt
besser zwischen euch.«
    »Geht es auch, aber es wird
dauern, bis er wieder unbefangen mit mir zusammen sein kann.« Sie sah zu Ricky
hinüber, der auf seine Armbanduhr deutete, und nickte. »Muss los.«
    Ich umarmte sie — was ich mit
Rae selten machte — und sagte: »Pass auf dich auf. Wenn es irgendwelche
Probleme gibt, ruf Dan Kessell bei RKI in
La Jolla an, und er wird dafür sorgen, dass dir jemand von der Filiale in San
Francisco hilft.«
    »Danke.« Sie flitzte durch die
Halle.
    Ich sah zu, wie die Bodyguards
sie zu einer wartenden Limousine hinausgeleiteten, drückte dann den Aufzugknopf
und fuhr in Micks Stockwerk hinauf. Mein Neffe hatte sein PowerBook auf dem
Schreibtisch aufgebaut, und nachdem er mich hineingelassen hatte, ging er
wieder hin und guckte auf das Display.
    Manchmal nervte mich sein enges
Verhältnis zu diesem Ding, das doch schließlich nur eine Maschine war. Ich
fragte in ziemlich scharfem Ton: »Kannst du dich mal einen Moment von deinem
Alter Ego trennen? Ich muss mit dir reden.«
    »Ist es wichtig? Weil ich
nämlich gerade —«
    »Es ist wichtig. Ich habe hier
ein Band, von dem ich will, dass du’s hörst.« Ich platzierte den Recorder neben
dem Computer und drückte die Abspieltaste. Mick beugte sich an das Gerät heran,
und über sein Gesicht huschten Emotionen, von Verblüffung bis hin zu nackter
Wut.
    »Da«, sagte ich und stellte das
Band ab. »Deinem Dad sind Dinge widerfahren, die mir nicht so vorkamen, als
könnte diese Terriss sie inszeniert haben, und jetzt wissen wir, wer dahinter
steckte. Ich kann nicht sicher ausschließen, dass er auch der Insider ist, der
ihr hilft; dieser Mensch ist ein routinierter Lügner.«
    »Hat Dad das schon gehört?«
    »Noch nicht. Ich will’s ihm
irgendwann Vorspielen, aber ich brauche deinen Rat wegen des Zeitpunkts: Soll
ich warten, bis die Tour vorbei ist?«
    Mick überlegte. »Na ja, Mom
hat’s ihm nie erzählt, wenn zu Hause irgendwas schief lief, solange er auf Tour
war. Ich schätze, an diese Devise solltest du dich auch halten.«
    »Dann werd ich’s tun. Und Rae
werde ich auch nichts davon sagen, weil ich nicht weiß, ob sie ihm so was
verschweigen könnte.« Er schob seinen Stuhl zurück und streckte die langen
Beine von sich, die Arme vor der Brust verschränkt. »Ist ernst mit den beiden,
oder?«
    »Sieht so aus. Wie ist das für
dich?«
    »Leichter als vor zwei Tagen.
Aber komisch ist es schon: Alles, was ich für die Grundkonstanten meines Lebens
gehalten habe, hat sich in weniger als einer Woche verändert.« Er hielt inne
und seine Augen wurden traurig. »Maggie und ich haben Schluss gemacht.«
    »Tut mir Leid.«
    »War meine Schuld. Ich hatte
sie nicht angerufen, seit ich nach San Diego runtergeflogen war, und als ich’s
dann endlich getan habe... na ja, sie ist dahinter gekommen, dass Charlotte und
ich mehr als nur befreundet sind. Eine Freundin von Maggie war bei Dads Konzert
und hat Charlotte und mich gesehen; es war ziemlich offensichtlich, was
zwischen uns lief, also ist sie damit direkt zu Maggie marschiert. Ich wollte,
ich hätte den Mumm gehabt, es ihr schon vorher zu sagen, dann wäre es nicht
ganz so verletzend gewesen.«
    »In dieser Woche scheinen in
unserer Familie ganz schön viele innere Wachstumsprozesse abzulaufen.«
    »Ja. Und ich kann dir sagen,
die Wachstumsschmerzen sind gar nicht lustig.«
    »Na ja, ignorier sie mal ein
Weilchen und hilf mir zu analysieren, was bei diesen Ermittlungen bisher
herausgekommen ist. Wir haben im Grund noch niemanden als den Insider-Helfer
eliminiert außer Rats — und auch den nur, weil er angeschossen wurde. Aber hast
du mitgekriegt, dass er derjenige war, der Amory das mit Rae erzählt hat? Er
scheint deinen Dad ganz schön genau zu beobachten.«
    »Aber er ist angeschossen
worden.«
    »Versehentlich; er hat sich im
falschen Moment bewegt. Und er könnte derjenige gewesen sein, der die
Kippsicherung umgelegt hat. Die Terriss hätte auf das Grundstück gelangen und
wieder verschwinden können, solange die Melder auf der Mauer außer Funktion
waren.«
    »Aber warum hätte sie dann das
Gewehr zurücklassen sollen?«
    »Das war eine Botschaft — eine
Savage, vergessen?«
    »Ich weiß nicht. Hätte sie denn
die Zeit gehabt, es zu verstecken und über die Mauer zu klettern, auf

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